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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hinterlassen hatte, die die Hütehunde ausrasten ließen.
    Schließlich blieben sie stehen, und einer von ihnen stieß ein Knurren aus, das beinahe so klang, als zerteilte jemand Felsbrocken mit der Spitzhacke. Angespannt betrachtete ich den Hund, der rechts von mir stand. Er hatte die dunklen Zähne gefletscht, und die leeren Augen konzentrierten sich auf meine linke Hand, die Mab verletzt hatte, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
    Ich schluckte, hielt still und dachte unschuldige Gedanken. »Irgendetwas gefällt den beiden nicht«, sagte Morgan, und beinahe klang es, als freute er sich darüber. »Vielleicht sollte ich Sie vorsichtshalber abweisen.«
    Der zweite Hüter trat vor, eine Hand auf den kurzen, schweren Stock gelegt, den er am Gürtel trug. Er murmelte: »Könnte auch die Verletzung sein, wenn er eine Wunde hat. Magierblut ist ziemlich stark und eigenwillig. Vielleicht reagiert der Hund auf Wut oder Furcht im Blut.«
    »Gut möglich«, gab Morgan giftig zurück. »Es könnte aber auch sein, dass er Konterbande hereinschmuggeln will. Nehmen Sie den Verband ab, Dresden.«
    »Ich will nicht, dass es wieder zu bluten anfängt«, wandte ich ein.
    »Schön. Dann verweigere ich Ihnen den Zugang in Übereinstimmung mit…«
    »Verdammt, Morgan.« Ich warf ihm meinen Stab zu, er fing ihn auf und hielt ihn, während ich den improvisierten Verband abwickelte. Es tat höllisch weh, als ich ihn löste und dem Wächter die geschwollene, immer noch nässende Wunde zeigte.
    Der Hütehund knurrte noch einmal, doch dann schien er das Interesse zu verlieren, marschierte zu seinem Kollegen und setzte sich neben ihn. Schlagartig wirkte er wieder unbelebt. Ich wandte mich an Morgan und starrte ihn böse an. »Jetzt zufrieden?«, fragte ich.
    Einen Augenblick dachte ich schon, er würde meinen Blick erwidern, dann aber gab er mir unwirsch meinen Stab zurück. »Sie sind eine Schande, Dresden. Sehen Sie sich nur an. Ihretwegen sind gute Männer und Frauen gestorben. Heute müssen Sie sich dafür verantworten.«
    Ich legte den Verband wieder an, so gut ich konnte, und knirschte mit den Zähnen, um Morgan nicht zu sagen, er könnte mich mal kreuzweise. Endlich durfte ich an den Hütern vorbeigehen und das Theater betreten.
    Morgan sah mir nach, dann befahl er seinem Partner: »Schließ den Kreis.« Er zog die Tür zu und folgte mir hinein, und im selben Augenblick spürte ich die stumme Spannung, als die Hüter den magischen Kreis um das Gebäude schlossen und es damit jedem übernatürlichen Zugriff entzogen.
    Bisher hatte ich noch an keiner Sitzung des Rates teilgenommen – jedenfalls nicht auf diese Weise. Die Vielfalt der Teilnehmer verschlug mir die Sprache. Ich blieb einige Augenblicke stehen, um mich zu orientieren.
    Es handelte sich in der Tat um ein kleines Dinnertheater, das nur von einigen Kerzen auf jedem Tisch erhellt war. Wäre dies eine Matinee gewesen, dann hätte man den Raum sicher nicht als überfüllt bezeichnet, aber für einen Versammlungsort der Magier herrschte hier ein unglaubliches Gedränge. Die Tische im Zuschauerraum waren fast vollständig mit schwarzgewandeten Wesen besetzt, die sich mit blauen, goldenen und roten Stolen geschmückt hatten. Im Hintergrund lungerten einige Lehrlinge in ihren schmutzigbraunen Roben herum. Manche lümmelten an den Wänden, andere hockten neben ihren Mentoren auf dem Boden.
    Eine überraschende Vielfalt von Menschen bevölkerte den Saal. Geschlitzte asiatische Augen, dunkelhäutige Gäste aus Afrika, bleiche Europäer, Männer und Frauen, alt und jung, mit langem und kurzem Haar, mit Bärten, die lang genug waren, um sie in den Gürtel zu stecken, oder mit zarten Schnurrbärten, die jeder Lufthauch bewegte. Sie unterhielten sich angeregt in einem Dutzend Sprachen, von denen ich nur einen Bruchteil erkannte. Einige Magier lachten, andere blickten finster drein, manche lächelten oder starrten ins Leere, sie tranken aus Taschenflaschen, Dosen und Gläsern oder saßen meditierend mit geschlossenen Augen da. Die Gerüche der Gewürze, Parfüms und Chemikalien vermischten sich zu einer alles durchdringenden, sich ständig verändernden Atmosphäre. Die Auren der vielen magischen Besucher vagabundierten im Raum, berührten die Energien anderer Gäste, schwangen mit ihnen oder erzeugten Misstöne. All diese Kräfte waren auch ohne bewusstes Zutun fast körperlich greifbar. Es war, als liefe ich durch wehende Spinnweben, die immer wieder meine Wangen und Wimpern berührten

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