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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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für Ihren Beitrag, Magier Lauscht dem Wind. Auch wenn Ihr Kommentar willkommen ist, so war er doch überflüssig. Hier ist kein Magier anwesend, der älter als Magier Schneider wäre und nicht bereits im Ältestenrat sitzt. Statt sinnlose Nominierungen und wiederholte Ablehnungen durchzuexerzieren, hatte ich beabsichtigt…«
    Ebenezar unterbrach ihn mit leiser Stimme, aber laut genug, damit der Merlin ihn hören konnte, in englischer Sprache: »Sie haben beschlossen, Ihren Kandidaten blitzschnell durchzudrücken, während die anderen viel zu beunruhigt waren, um sich darüber Gedanken zu machen.«
    Der Merlin verstummte abrupt und schoss einen stummen, äußerst ungehaltenen Blick auf Ebenezar ab. Auch er sprach leise und mit starkem britischem Akzent. »Kehren Sie in Ihre Berge zurück zu Ihren Schafen. Sie sind hier nicht willkommen, das waren Sie noch nie.«
    Ebenezar strahlte den Merlin an, und in seine Vokale stahlen sich einige Schotten hinein. »Aye, mein lieber Alfred, ich weiß.« Dann wechselte er wieder zum Lateinischen und hob die Stimme. »Jeder Angehörige des Rates hat das Recht, sich zu dieser Angelegenheit zu äußern. Wir alle wissen, wie wichtig die Ernennung eines Mitglieds des Ältestenrates ist. Wie viele von euch glauben, diese Entscheidung sei zu ernst, um sie durch einfachen Konsens zu entscheiden? Sprecht nun.«
    Überall im Theater antworteten die Magier mit »Aye«, und ich schloss mich an. Ebenezar sah sich um und wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen wieder an den Merlin.
    Der alte Mann konnte seine Frustration nicht völlig verbergen. Am liebsten hätte er wohl die Faust auf sein Rednerpult geknallt, aber er beherrschte sich und nickte. »Nun gut. Dann werden wir in Übereinstimmung mit der Satzung dem ältesten anwesenden Magier die Position anbieten.« Er drehte sich zur Seite, wo ein pedantischer Magier mit schmalem Gesicht, Federkiel und einem Tintenfläschchen vor zahllosen Pergamenten an einem Tisch saß. »Magier Peabody, wenn Sie bitte im Mitgliederverzeichnis nachsehen wollen?«
    Peabody langte unter den Tisch und zog eine vollgestopfte Mappe hervor. Er murmelte vor sich hin und rieb sich mit einem Finger nachdenklich Tinte auf die Nase, dann öffnete er die Mappe, die offenbar zwei Bündel Pergamente enthielt. Mit leicht abwesendem Blick griff er scheinbar willkürlich in den Stapel, zupfte ein einzelnes Blatt heraus und legte es mit zufriedenem Nicken vor sich auf den Tisch, um mit dünnem Stimmchen vorzulesen: »Magier Montjoy.«
    »Der ist auf Forschungsreise in Yucatan«, sagte Martha Liberty.
    Peabody nickte. »Magier Gomez.«
    »Der schläft noch die Nachwirkungen dieses Zaubertranks aus«, meinte ein graugewandeter Hüter, der an der Wand stand.
    Peabody nickte. »Magier Luciozzi.«
    »Hat sich ein Jahr freigenommen«, erklärte der blaubärtige tätowierte Magier hinter mir.
    Ebenezar runzelte die Stirn, und eine seiner Wangen zuckte nervös.
    So ging es fast eine Viertelstunde weiter. Zu den interessantesten Entschuldigungsgründen zählte: »Er hat in der Außenwelt geheiratet«, »Er wohnt jetzt unter der Eisdecke am Nordpol« und »Er sitzt in einer Pyramide«, was auch immer das zu bedeuten hatte.
    Schließlich verlas Peabody einen Namen, bei dem er besorgt zum Merlin aufblickte. »Magier McCoy.« Ebenezar grunzte und stand auf. Peabody nannte erfolglos noch einmal ein halbes Dutzend Namen, bis er endlich sagte: »Magier Schneider.«
    Ein kleiner Mann mit fülligen Wangen, einem fusseligen weißen Haarkranz und rundem Schmerbauch stand auf, glättete seine Gewänder und nickte Ebenezar kurz zu. Dann wandte er sich an den Merlin und erklärte auf Lateinisch mit starkem deutschem Akzent: »Ich bin dankbar für das Angebot, geehrter Merlin, aber ich muss die Nominierung respektvoll ablehnen und zugunsten von Magier McCoy verzichten. Er wird dem Rat viel besser dienen als ich.«
    Der Merlin wirkte, als hätte ihm jemand Zitronenscheiben aufs Zahnfleisch gedrückt. »Nun gut«, sagte er. »Wünscht ein anderer, sich neben Magier McCoy zu bewerben?«
    Ich war bereit zu wetten, dass niemand dazu bereit war, zumal ich die Mienen der Umsitzenden beobachten konnte. Ebenezar ließ seinerseits den Merlin keine Sekunde aus den Augen. Er stand einfach breitbeinig und unerschütterlich da, sein Blick war ruhig und zuversichtlich. Schweigen senkte sich über den Saal.
    Der Merlin sah sich im Saal um, seine Lippen waren schmale Striche. Schließlich schüttelte er leicht den

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