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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Spur von dir zu finden. Ich habe gehofft, du hättest überlebt.«
    Sie stieß sich von der Wand ab und ging zum Kamin, schichtete Holzscheite auf und murmelte ein paar leise Worte. Kleine blaue Flammen züngelten am Holz empor, dann entstand ein goldener Schein. Ich beobachtete ihr Profil, als sie in die Flammen starrte.
    »Ich verließ das Haus, bevor dein Kampf mit Justin beendet war«, erklärte sie schließlich. »Seine Sprüche verloren ihre Kraft, und ich konnte mich wieder dagegen auflehnen. Ich war verwirrt und verängstigt. Wahrscheinlich bin ich blind drauflosgerannt, aber ich kann mich nicht einmal daran erinnern.«
    »Wo warst du?«, fragte ich. »Elaine, ich habe dich jahrelang gesucht. Jahrelang.«
    »Ich war an einem Ort, an dem du mich nicht finden konntest. Du nicht und niemand sonst. Ich entdeckte eine Zuflucht, wo ich mich verstecken konnte. Aber dafür musste ich einen Preis bezahlen, und deshalb bin ich jetzt hier.« Sie blickte zu mir auf, und obwohl ihre Miene äußerlich ruhig und gefasst schien, entging mir die Angst nicht, die sich in ihren Augen spiegelte und ihre Stimme färbte. »Ich stecke in Schwierigkeiten.«
    Darüber musste ich nicht nachdenken. Ritterlichkeit ist für mich kein leeres Wort, sondern ein Reflex. Egal, welche Frau mich um Hilfe gebeten hätte, meine Antwort wäre immer die gleiche gewesen. Vielleicht hätte ich bei jemand anders ein oder zwei Sekunden länger gebraucht, doch das wäre auch alles gewesen. Bei Elaine antwortete ich ohne jedes Zögern. »Ich helfe dir.«
    Sie ließ die Schultern hängen und nickte, presste die Lippen zusammen und starrte den Boden an. »Danke. Ich danke dir, Harry. Ich tu das nicht gern, ich ziehe dich nicht gern nach so langer Zeit hinein, aber ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll.«
    »Nein«, widersprach ich. »Schon gut, wirklich. Was ist denn los? Warum steckst du in Schwierigkeiten? Und was meinst du damit, dass du einen Preis bezahlt hättest?«
    »Es ist kompliziert«, sagte sie. »Die Kurzversion ist jedenfalls die, dass ich am Sommerhof der Sidhe Asyl bekam.«
    Mein Magen stürzte ungefähr fünf Meter ab.
    »Titania, die Sommerkönigin, gewährte mir ihren Schutz, und deshalb stehe ich jetzt in ihrer Schuld. Nun ist es an der Zeit, meine Schuld zu begleichen.« Sie holte tief Luft. »Im Reich der Sidhe gab es einen Mord.«
    Ich rieb mir die Augen. »Titania will dich als ihre Gesandte einsetzen. Du sollst den Mörder finden und beweisen, dass der Winterhof die Schuld trägt. Sie sagte dir, du würdest heute Abend auf Mabs Gesandten stoßen, verriet dir jedoch nicht, wer es sein sollte.«
    Elaine riss erschrocken die Augen weit auf. Wir starrten einander eine Weile schweigend an, ehe sie flüsterte: »Bei den Sternen und Steinen.« Mit einer Hand strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. Das hatte sie auch früher immer getan, wenn sie nervös war. »Wenn ich keinen Erfolg habe, wenn ich meine Schuld ihr gegenüber nicht begleiche, dann… dann wird es mir übel ergehen.«
    »O Mann«, murmelte ich. »Was du nicht sagst. Mab hat mich mehr oder weniger über denselben Tisch gezogen.«
    Elaine fluchte leise. »Was wollen wir jetzt tun?«
    »Äh«, stammelte ich.
    Sie sah mich erwartungsvoll an.
    Ich kniff die Augen zusammen. »Ich muss nachdenken.« Sie stand auf und machte mit ihren langen Beinen ein paar aufgeregte Schritte quer durchs Wohnzimmer und zurück. »Es muss doch etwas geben… irgendeinen Ausweg. Meine Güte, manchmal macht mich ihr Humor richtig krank. Mab und Titania schütten sich jetzt aus vor Lachen.«
    Hätte ich die Kraft gehabt, dann wäre ich auch unruhig hin und her gewandert. Ich schloss die Augen und ordnete meine Gedanken. Wenn ich Mabs Wunsch nicht erfüllte, würde sie dem Rat kein freies Geleit gewähren. Der Rat würde entscheiden, dass ich bei meiner Prüfung versagt hätte, und mich fesseln und den Vampiren ausliefern. Ich wusste nicht, wie Elaines Situation aussah, aber es bestand wohl kein Zweifel daran, dass ihre Abmachung ebenso tödlich war. Mir brummte der Kopf.
    Elaine schritt weiter hin und her. »Nun mach schon, Harry. Was denkst du?«, drängte sie mich.
    »Ich denke, wenn dieses Dilemma noch ein paar Hörner mehr bekommt, werde ich es erschießen und mir an die Wand hängen.«
    »Auch wenn du es nie verstehen wirst, dies ist kein guter Augenblick, um Witze zu reißen. Wir müssen uns eine Lösung überlegen.«
    »Na schön, ich hab’s«, sagte ich. »Nimm deine Sachen

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