Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
hübsche Pastateller ergattert. Aber die Etiketten darauf sind hartnäckig. Was empfehlt ihr mir?
(Etikettengeschädigter in einem Webforum)
»Aufkleber entfernen geht auch gut mit Kaltreiniger, den man z. B. zum Reinigen von Automotoren o. Ä. in der Sprühflasche bekommt. Greift auch Kunststoff in der Regel nicht an. Denke wirkt ähnlich wie Benzin, hat aber noch Zusatzstoffe zum besseren Lösen drin.«
»Mit Hochdruckreiniger entfernen.«
»Um Etiketten zu entfernen, nimmt man Etikettenentferner.«
Solche Fälle von aus Versehen viel zu gut klebenden Etiketten kommen vor, sind aber sicher nicht die Regel. Wenn Etiketten verdammt gut kleben, ist das oft beabsichtigt. Wie früher, als auf Produkten noch Preisetiketten klebten. Die hafteten besonders gut, hatten zudem einen gewellten Rand und zwei eingestanzte Sollrissstellen - eine Sicherheitsmaßnahme gegen Umetikettierer, die teuren Waren Preisschilder günstigerer Produkte aufpappten. Heute kleben solche
Nutellawerbung: Ein hässliches Bapperl verunstaltet den weißen Deckel - zum Glück verschenkt man Brotaufstrich so selten.
Etiketten mit Klammerkleber als eine Art Siegel auf DVDs, Softwarepaketen oder Medikamenten, um zu signalisieren, ob die Verpackung geöffnet wurde.
Abgesehen von ungeplanten chemischen Reaktionen und beabsichtigtem Schutz durch superhaftende Etiketten ist der wohl am häufigsten geltende Grund für Knibbelaufkleber schlicht
Geiz. Bei Bizerba erklärt man: »Etiketten, die sich rückstandslos entfernen lassen, sind um einiges teurer als die permanent haftenden - das liegt am verwendeten Klebstoff, der einfach für den permanenten Einsatz günstiger ist.«
Die Folge, laut Klemens Ehrlitzer vom Etikettierer-Verband: »Am Ende entscheidet der Hersteller oder Abfüller eines Produkts über die Verpackung. Und die entscheiden sich oft für die günstigeren Etiketten.« Dass die dann schlechter abzulösen sind, werde »in Kauf genommen«. Diese Einsparungen an der Verpackung sieht Ehrlitzer als »Hauptgrund dafür, dass es immer noch Etiketten gibt, die man mühsam abknibbeln muss«.
Welche Methode hilft zuverlässig, wenn man Nervetiketten abknibbeln muss, weil der Hersteller am Kleber gespart hat? Das lässt sich so einfach nicht beantworten - denn einem Etikett sieht ein Laie kaum an, ob es nun mit Schmelz-, Dispersions- oder sonst einem Klebstoff befestigt ist.
Also erst mal die milden Methoden ausprobieren, rät Klemens Ehrlitzer: »Beim Ablösen helfen in den meisten Fällen die beiden Methoden Wasser und Seife oder Erwärmen. In den Fällen, wo das nicht hilft, muss man die diversen Tricks durchprobieren.«
Über Methoden zur Etikettenentfernung wird im Internet ungefähr so gern debattiert wie über Star Trek oder Katzenpflege. Experten empfehlen da selbst erprobte Hausmittelchen wie Reinigungsbenzin, Zitronensaft und Orangenöl, aber auch exotischere Helfer kommen zum Zug:
• Butter (»über Nacht einweichen lassen, am nächsten Tag kann man alles abreiben«)
• Dispersionsentferner (»hat mir ein erfahrener Malermeister empfohlen«)
• Nagellackentferner (»geht immer, und den hat man auch zu Hause«)
• Tesafilm (»gut festreiben und dann mit einem raschen Ruck abziehen«)
Was davon hilft, können auch die Etikettenhersteller nicht pauschal sagen. Ihr Rat: vorsichtig rumprobieren.
Expertentipps gegen Knibbelkleber
Claudia Gross, Leiterin der Unternehmenskommunikation des Etikettenherstellers Bizerba
Was hilft, hängt sehr vom Klebstoff ab. Generell kann man sagen: Entweder Klebstoffentferner verwenden oder aber das Etikett erwärmen, das macht den Klebstoff dünnflüssiger und flexibler.
Sven Schneller, Geschäftsführer des Etikettenherstellers Herma
Die meisten Hausmittelchen haben leider den einen oder anderen unerwünschten Nebeneffekt. Dort ist Vorsicht geboten. Nagellackentferner greift zum Beispiel oftmals aggressiv Oberflächen an. Wir haben deshalb einen Etikettenentferner entwickelt. Er basiert auf speziellen Ölen, die den Haftkleber unterwandern und ihn damit schonend lösen. Wer unbedingt auf Hausmittel schwört, sollte noch am ehesten zu Reinigungsbenzin oder Orangenöl greifen.
Dabei ist nach unserer Einschätzung das Risiko von Nebenwirkungen am geringsten, wenn auch nicht ganz auszuschließen. Wichtig ist dabei: Diese Empfehlungen gelten ausschließlich für Papieretiketten. Folienetiketten, wie sie zum Beispiel als Typenschilder Verwendung finden, sind damit in vielen Fällen
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