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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu den Raummüttern von Mirchusko zu fliegen.«
    »Wir haben uns immer gewundert, warum die Treibstofftanks der Schiffe, die wir gefunden haben, so groß waren«, sagte Qingyn Lin. »Sie hatten viel zuviel Helium-III und Deuterium an Bord für einfache Flüge von einem Habitat zum anderen, selbst wenn sie fünfzehn verschiedene Häfen angelaufen haben, ohne zwischendurch nachzutanken. Jetzt wissen wir den Grund. Es handelte sich um interplanetare Schiffe.«
    Ione warf Kempster Getchell einen überraschten Blick zu.
    »Ein Planet? Hier?«
    Ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. Er schien sich ganz ungemein über die Enthüllung zu freuen. »Es sieht jedenfalls ganz danach aus, Ma’am. Wir haben den Stern und die planetaren Orbits anhand der Daten aus den Sensoren des Laymil-Raumschiffs mit größter Sorgfalt analysiert. Das System, das wir fanden, ist definitiv dieses hier. Die Heimatwelt der Laymil kreiste in einer Entfernung von einhundertfünfunddreißig Millionen Kilometern um die Sonne. Damit befand sie sich ziemlich genau in der Mitte zwischen Jyresol und Boherol.« Er zog einen traurigen Schmollmund. »Und hier sitze ich nun und habe dreißig Jahre meines Lebens damit verbracht, nach Sternen zu suchen, die ein ähnliches Spektrum besitzen wie unsere Sonne. Und die ganze Zeit über war die Lösung direkt vor meiner Nase. Mein Gott, was für eine Zeitverschwendung. Trotzdem sind wir weit vorgedrungen auf dem Gebiet der Astrophysik, daran besteht nicht der geringste Zweifel. Wenn ich mir überlege, was nötig ist, um einen ganzen Planeten verschwinden zu lassen … meine Güte!«
    »In Ordnung«, sagte Ione mit erzwungener Ruhe. »Und wo befindet sich dieser Planet jetzt? Wurde er zerstört? Es gibt keinen Asteroidengürtel zwischen Boherol und Jyresol, nicht einmal einen Staubring, soweit ich weiß.«
    »Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über eine ausgedehnte Erforschung der interplanetaren Materie in diesem System«, sagte Kempster. »Ich habe in unserer Bibliothek nachgesehen. Aber selbst wenn wir annehmen, daß die Welt der Laymil buchstäblich zu Staub zerfallen ist, würden die Sonnenwinde den größten Teil der Partikel innerhalb weniger Jahrhunderte bis jenseits der Oortschen Wolke geblasen haben.«
    »Würde eine Untersuchung zu diesem Zeitpunkt noch etwas nutzen?« fragte Ione.
    »Sie könnte die Staubhypothese unterstützen, falls wir eine Dichte vorfinden, die noch immer über das gewöhnliche Maß hinaus reicht. Allerdings würde alles davon abhängen, wann der Planet zerstört wurde.«
    »Vor zweitausendsechshundert Jahren war er jedenfalls noch da«, sagte Renato Vella. »Das wissen wir aus der Analyse der Positionen der restlichen Planeten zum Zeitpunkt der Aufzeichnungen unseres Raumfahrers. Aber falls wir nach Spuren von Staub suchen, so glaube ich, wir könnten mehr erreichen, wenn wir Oberflächenproben von Boherol und den Monden des Gasriesen nehmen.«
    »Wunderbare Idee! Gut gemacht, junger Freund!« sagte Kempster und klopfte seinem jungen Assistenten anerkennend auf die Schulter. »Falls tatsächlich eine Staubwolke nach draußen geblasen worden ist, dann müßten sich auf sämtlichen atmosphärelosen Himmelskörpern im System Spuren davon finden lassen, ganz ähnlich, wie die Sedimentschichten in Gesteinsproben von Planeten die zahlreichen geologischen Epochen zeigen. Falls wir Staub finden, könnten wir auf diese Weise außerdem relativ genau feststellen, wann genau es geschehen ist.«
    »Ich glaube nicht, daß ihre Welt zu Staub zerfallen ist«, sagte Renato Vella.
    »Warum nicht?« fragte Ione.
    »Sicher, die Idee ist genausogut wie jede andere«, erklärte er bereitwillig. »Es gibt nicht viele andere Möglichkeiten, wie man eine derart große Masse ohne jede Spur verschwinden lassen kann. Aber es ist doch ein sehr theoretischer Ansatz. In der Praxis liegt die Menge an Energie, die erforderlich ist, um einen ganzen Planeten so gründlich aufzulösen, um mehrere Größenordnungen über allem, was die Konföderation aufbringen könnte. Vergessen Sie nicht, daß selbst unsere geächteten Antimateriebomben nicht imstande sind, eine Masse von der Größe eines terrakompatiblen Planeten ernsthaft zu beschädigen. Sie richten lediglich gigantische Zerstörungen an und vergiften die Biosphäre. In jedem Fall würde eine Explosion – nicht einmal unzählig viele Explosionen – nicht ausreichen. Sie würden den Planeten in Trümmer von Asteroidengröße zerreißen, weiter

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