feiert Weihnachten
besten Freundes.
Er schrie immer wieder denselben Satz: »Das Tierheim macht dicht. Das Tierheim macht dicht. Noch vor Weihnachten macht das Tierheim einfach dicht!«
Nele schwieg ein paar Sekunden fassungslos. Aber dann brüllte sie mindestens genauso laut zurück: »Das ist doch verrückt! Total verrückt! Total total verrückt.« Und dabei wechselte sie mindestens dreimal ihre Gesichtsfarbe vor Aufregung.
Das neunte Kapitel
beginnt mit tierischem Gekreischgeht mit lautem Wiehern weiterbringt Neles Herz mit fröhlichem Meckern zum Schmelzenund endet mit einem ernst gemeinten Schwur
Freunde – es geht los!
»Verrückt.Verrückt.Verrückt.Verrückt.Verrückt.«
Verrückt war das Lieblingswort von Burgherr Plemplem.
Er war ein wenig beleidigt, dass Nele ihm ausgerechnet das Wort, das er am besten sprechen konnte, einfach aus dem Schnabel nahm. Deshalb beschloss er, keinen Zweifel daran zu lassen, dass dieses tolle Wort ihm gehörte. Seit Nele mit Lukas telefoniert hatte, kreischte er sein Lieblingswort pausenlos.
»Jetzt halt deinen Schnabel, du vorlauter Vogel!«, sagte Großtante Adelheid genervt. »Sonst kommst du ohne Walnuss in dein Zimmer.« Sie drohte ihm mit dem Zeigefinger.
Plemplem legte den Kopf schräg und gurrte mit halber Lautstärke ein letztes Mal: »Verrrrrrrrrrrrrrrrrrückt.« Dann blieb er so stumm wie ein Fisch.
»Du musst auch immer das letzte Wort haben«, beschwerte sich Adelheid. Aber man sah ihr an, dass sie mit dem Ergebnis zufrieden war. Ganz am Anfang hatte sie sogar ein wenig Angst vor dem Papagei gehabt, aber jetzt kam sie immer besser mit ihm zurecht.
»Also, noch mal Nele«, sagte Adelheid. »Was ist so Schlimmes passiert, dass du so aufgeregt herumkreischst wie sonst nur Plemplem?« Sie nahm Nele beruhigend in den Arm.
»Das Tierheim wird geschlossen, weil das Geld für Tierfutter aufgebraucht ist. Lukas’ Papa hat es gerade erst erfahren. Die armen Tiere … wie verrückt ist das denn …« Sie fing laut an zu weinen.
»Verrrrrrrr…«, ließ Plemplem wieder von sich hören. Aber ein strenger Blick von Adelheid ließ ihn verstummen.
»Das ist nicht verrückt, das ist ein Skandal!«, rief Großtante Adelheid empört. Im selben Augenblick klingelte das Telefon wieder.
Dieses Mal war Tanne dran. »Dagegen müssen wir etwas machen, Nele!«, brüllte sie ohne Vorwarnung in den Hörer. Anscheinend hatte Lukas auch bei Tanne Alarm geschlagen. »In einer halben Stunde Treffen bei Lukas im Stall.« Sie legte einfach auf.
»Prima Idee«, sagte Großtante Adelheid tröstend. »Tanne fällt bestimmt was Gutes ein.« Sie holte eilig eine Tüte frisch gebackener Muffins aus der Küche. »Hier, ein wenig Denkfutter für euch«, sagte sie aufmunternd. Sie brachte Neles Anorak und Mütze und lieh ihr ihren besonders kuscheligen Schal.
»Sammy muss aber mit«, rief Nele. »Schließlich geht es dabei auch um seine Freunde.« Als Vierbeiner auf Burg Kuckuckstein hatte er zwar nichts zu befürchten, aber so gut wie ihm ging es leider nicht allen Tieren.
Nele kugelte mehr durch den verschneiten Birkenwald, als dass sie lief. So eilig hatte sie es, zu Lukas zu kommen. Sammy tobte begeistert bellend hinterher. Endlich machte seine Freundin Nele mal wieder richtig Dampf.
Als Nele auf dem Bauernhof ankam, sah sie fast selber aus wie der riesige Schneemann, der sie am Hoftor begrüßte. Da hatte sich Lukas aber ganz schön ins Zeug gelegt.
Einen kurzen Augenblick blieb Nele ganz überwältigt stehen. Der Bauernhof von Lukas hatte sich in einen richtigen Weihnachtswald verwandelt.
Der Verkauf der Weihnachtsbäume war im vollen Gange. Es hatte die letzten Tag gefroren und an den grünen Tannenzweigen hingen kleine, wunderschön geformte Eiskristalle, die aussahen wie kostbarer Baumschmuck.
»Hallo, Nele!«, sagte plötzlich eine wohlbekannte Stimme hinter ihr. »Bist du mit dem Schneemann zum Eis essen verabredet, oder warum hast du dich als Schneeball verkleidet?« Die Stimme kicherte wiehernd.
Nele fuhr herum. Josefines Pferdelachen konnte sie selbst in einem vollen Fußballstadion heraushören.
»Josefine!«, sagte Nele überrascht. »Was machst du denn hier?«
Josefine schüttelte ihren Pferdeschwanz. »Dreimal darfst du raten.«
Nele runzelte die Stirn. Um das Tierheim musste es wirklich sehr schlimm stehen, wenn Lukas sogar ihre Erzfeindin Josefine zu der Versammlung einlud.
»Hier bin ich!« Tanne war trotz der verschneiten Straße mit ihrem Fahrrad gekommen und wirbelte
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