Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Villa auf Tyresö in den Wagen setzen und nach Stockholm fahren. Er traf den Alten und Carl in einer der konspirativen Wohnungen des Alten in der Grevgatan, und sie trafen ihre Entscheidungen sehr schnell. Weniger als eine halbe Stunde später konnte Samuel Ulfsson wieder nach Hause fahren.
    Drei Stunden später spazierte Carl erneut neben dem Leiter des sowjetischen Nachrichtendienstes in Stockholm her und trug ihm die sehr kurz gefaßten Bescheide vor: Der Generalstab könne unter keinen Umständen irgendwelche operativen Maßnahmen der Sowjetunion auf schwedischem Territorium sanktionieren.
    Jeder operative Einsatz müsse, falls legal, von schwedischem Personal durchgeführt werden.
    Jede Information, die der sowjetische Nachrichtendienst zur Verfügung stellen wolle, werde dankbar entgegengenommen und mit Interesse geprüft werden.
    Jede Information in umgekehrter Richtung müsse zunächst dem Chef des OP 5 vorgelegt werden, bevor sie weiterbefördert werden könne.
    Jurij Tschiwartschew legte die Hände auf den Rücken und ging mit gerunzelter Stirn weiter, nachdem er Carls kurze Darlegung angehört hatte.
    »Sagen Sie, Herr Fregattenkapitän, pflegen Sie immer die Gesetze zu befolgen?« fragte er schließlich.
    »Ja, sofern es sich machen läßt«, erwiderte Carl, ohne den Mund zu verziehen.
    Das tat Jurij Tschiwartschew.
    »Das ist gut, mein junger Herr Fregattenkapitän, sehr gut. Eigentlich ist es auch komisch. Ich meine, ich komme zu Ihnen und bitte um die Erlaubnis für bestimmte operative Maßnahmen. Das liegt ja auch etwas außerhalb des Alltäglichen. Die Sowjetunion behält sich also das Recht vor, selbständig zu beurteilen, wie wir unser operatives Programm betreiben. Doch sagen Sie mir jetzt bitte, was wäre für Sie am schwierigsten zu bekämpfen, ich meine mit Rücksicht auf Ihre Gesetze und ähnliche bürokratische Probleme - diese Zeitung oder Ihr eigener Sicherheitsdienst?«
    »Die Zeitung, ohne jeden Zweifel. Das wäre ein Verstoß gegen das Grundgesetz, und mit so etwas können wir uns nicht befassen.«
    »Interessant. Sie können also nicht einmal das Telefon dieses Journalisten abhören, um herauszufinden, wer seine Quelle bei der Säpo ist?«
    »Nein, das halte ich für ausgeschlossen.«
    »Gut. Aus meiner Sicht ist das so etwas wie verkehrte Welt, aber trotzdem gut. Gegen den schwedischen Sicherheitsdienst wollen wir nicht anders als auf die gewohnte Art operieren.«
    »Durch Ihre Informanten?«
    »Wir brauchen eine korrekte Zusammenarbeit, Herr Fregattenkapitän, und Sie wollen mich doch hoffentlich nicht anwerben, oder?«
    »Ich bitte um Entschuldigung. Das war ein bißchen impulsiv, aber aus dem, was Sie gesagt haben, geht ja hervor, daß Sie dort Informationen erhalten können. Sie haben schließlich über den Bericht vom Außenministerium und von der Sicherheitsabteilung des Generalstabs mehr gewußt als wir.«
    »Ich fürchte, daß wir für diese Zusammenarbeit beide einen bestimmten Preis werden zahlen müssen. Ich halte sie aber für notwendig und von beiderseitigem Interesse. Den Nachteilen können wir uns später zuwenden. Unsere erste Priorität wird sein, die Verbindung zwischen diesem Journalisten und seinem Auftraggeber zu analysieren. Das verstößt nämlich nicht gegen unser Grundgesetz. Ich werde zu gegebener Zeit per Telefon mit Ihnen Verbindung aufnehmen, wenn wir uns schon hier und jetzt über Zeitpunkte und Orte einigen können.«
    »Wenn die Säpo uns jetzt sehen könnte, waren wir für sie Agent und Führungsoffizier.«
    »Ja, das ist unleugbar ein komischer Aspekt. Aber es fällt mir schwer zu glauben, daß die Säpo uns entdecken könnte. Wir sind schließlich keine Amateure.«
    »Wenn Ihre Hypothese richtig ist, haben diese Leute Ihren Kollegen vom KGB und seinen schwedischen Agenten entdeckt.«
    »Ja, und wir werden herausfinden, wie. Aber die Tschekisten sind manchmal eben so nachlässig.«
    »Sagen Sie Tschekisten? Ich dachte immer, das täten nur wir.«
    »Sehen Sie, damit haben wir schon ein kleines Stück Information ausgetauscht. Der korrekte herabsetzende Ausdruck für schwedische Polizei lautet Affenhaus auf Kungsholmen, und das KGB nennen wir Tscheka und Tschekisten. Haben diese Informationen über die Berichtskanäle zwischen Außenministerium und Affenhaus und Sicherheitsabteilung beim Generalstab und Affenhaus gestimmt?«
    »Wir haben es noch nicht nachgeprüft, aber ich gehe davon aus.«
    »Nun, bis auf weiteres sind Sie mir also etwas schuldig,

Weitere Kostenlose Bücher