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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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übrigens, ich wünsche nicht, daß du auf deine Reise Waffen mitnimmst.«
    »Ist das eine ausdrückliche Dienstanweisung oder ein nicht näher definierter Wunsch?«
    »Wäre ich dein militärischer Vorgesetzter, würde ich sagen, es ist ein Befehl. Aber das bin ich natürlich nicht.«
    Carl stand auf, ohne etwas zu sagen, durchquerte den Raum und stellte sich ans Fenster. Sorman blieb anscheinend unberührt am Schreibtisch sitzen. Carl hörte, wie er ein kurzes privates Telefongespräch des Inhalts führte, er werde schon bald fertig und in zwei Stunden auf der Insel sein.
    Unten auf Gustaf Adolfs Torg herrschte nur wenig Verkehr, und der Platz war fast menschenleer. Die meisten Bewohner der Stadt befanden sich wohl schon draußen bei Verwandten und Familie auf den Schäreninseln, in Sörmland und Uppland. Es ist ohnehin zu spät, nach Skåne zu reisen, dachte er. Dann drehte er sich um und lehnte sich gegen das Fenster, während er seine Fragen abfeuerte, die ebenso blitzschnelle Antworten von Sorman zur Folge hatten.
    »Wann kann ich da sein, wenn ich heute abreise?«
    »Heute abend, wenn du in zwei Stunden fliegst.«
    »Erst zur Botschaft in Damaskus?«
    »Ja. Das dortige Personal wird dich am Flughafen abholen.«
    »Reisen die mit mir nach Libanon?«
    »Ja, irgendein Hotel in Beirut dürfte sich als Verhandlungsort besser eignen als Damaskus.«
    »Kann ich mit dem Kurier nachträglich Ausrüstung anfordern, gegebenenfalls wann?«
    »Wir können morgen einen Sonderkurier schicken. Was für eine Ausrüstung meinst du?«
    »Feldstecher, Kurzwellensender, Nachtsichtgeräte, derlei Dinge. Ich spreche also nicht von Waffen.«
    »Gib mir jetzt eine Liste, dann kommen die Sachen morgen mit dem Kurier.«
    »Ich brauche auch ziemlich viel Geld, in Dollar.«
    »Wieviel und zu welchem Zweck?«
    »Schwer zu sagen. Mindestens zwanzigtausend Dollar. Der Zweck: Bestechungsgelder, Abrechnung folgt. Schreibt ihr mir Zahlungsanweisungen aus?«
    »Nein, quittiere selbst und rechne hinterher ab.«
    »Das heißt, wenn alles gutgegangen ist. Sonst ist es eine private Reise gewesen?«
    »Kein Kommentar.«
    »Dann habe ich nur noch eine Frage.«
    Peter Sorman äußerte sich nicht dazu, sondern machte nur eine einladende Handbewegung. Carl zögerte mit seiner Frage. Sormans indirekter Gesprächsstil machte ihn unsicher.
    »Wenn ich Glück habe, bekomme ich Kontakt mit Leuten von der PLO, die ich kenne. Wenn wir noch mehr Glück haben, dann ist es so, wie ihr glaubt, daß die Entführer in irgendeiner Verbindung zur PLO stehen. Falls ja, werden wir die Geiseln wahrscheinlich so loseisen können, ohne diplomatische Bemühungen der Botschaftsleute.«
    Carl verstummte, als er der Meinung war, auf die mehrdeutige Ausdrucksweise seines Gesprächspartners einigermaßen erfolgreich reagiert zu haben. Als Antwort erwartete er so etwas wie ein allgemeines Gemurmel, dem nicht allzuviel zu entnehmen war. Statt dessen stand der andere erregt auf und peitschte eine Antwort heraus, die er dadurch unterstrich, daß er mit der Handkante behutsam auf die Tischplatte schlug; gerade diese Bewegung verblüffte Carl mehr als alles andere, da er von der heimlichen Passion des Staatssekretärs für Handkantenschläge nichts wußte.
    »Du darfst unter gar keinen Umständen unnötige Risiken auf dich nehmen. Du bist in erster Linie als Kundschafter da unten und sollst unsere Verhandlungen unterstützen und dich nicht als eine Art Rambo betätigen. Habe ich mich in der Hinsicht ganz klar ausgedrückt?«
    »Ja, vollkommen klar«, erwiderte Carl und blickte zur Seite.
    »Es kann also in dieser Frage keinerlei Mißverständnis geben?« fuhr Sorman mit unverminderter Intensität fort.
    »Nein, ganz und gar nicht. Aber was kann ich der PLO anbieten, wenn sie uns helfen?«
    »Sympathie«, erwiderte Sorman kurz und sank wieder auf seinen Stuhl, als hatte sich der Sturm gelegt.
    »Nur Sympathie?« fragte Carl mit gespieltem Erstaunen.
    »Klingt das nicht ein bißchen dürftig?«
    »In euren Kreisen sagt man doch, ja, wie heißt es noch…«
    »Ich schulde euch noch was. Das Problem ist nur, daß sie mir schon einige Dienste erwiesen haben.«
    »Biete ihnen einen größeren Personalbestand bei der PLO- Vertretung in Stockholm an. Sie suchen schon seit längerer Zeit um ein Visum für eine Sekretärin nach.«
    »Das klingt immer noch sehr mager, wie ich finde. Es sind immerhin wichtige Dienste, um die ich sie bitten werde.«
    »Es dürfte kaum deine Aufgabe sein, dich um

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