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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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vor mir her laufende Gestalt immer noch vage erkennen. Dann war sie plötzlich weg. Ich brauchte ungefähr zwanzig Sekunden, bis ich die Öffnung in der Tunnelwand erreichte, durch die sie entschwunden war.
    Ich entdeckte eine große braune Tür und eine Treppe, die weiter nach unten führte. Über die Stufen gelangte man in einen dunklen Gang, in dem es nach Kanalisation und faulem Wasser stank. Ihre Haare flogen wehend hinter ihr her, so schnell rannte Holly, und ich versuchte, mich nur darauf zu konzentrieren.
    Es gelang mir leidlich, bis mir plötzlich jemand so heftig von der Seite gegen den Kopf trat, dass ich an die Wand flog. Mein Angreifer war ein Eyewall-Agent; ich erkannte ihn, weil er auf unserer Verdächtigenliste stand. Er wollte seine Hände um meinen Hals legen, doch ich rappelte mich auf und schleuderte ihn mit voller Wucht auf den harten Fliesenboden.
    Danach drückte ich ihm die Luft ab, jedoch nur so lange, bis er das Bewusstsein verlor, wie die Kampfkunst-Experten in China es uns beigebracht hatten. Dann schnappte ich mir seine Waffe und seinen Ausweis und sprintete los, um Holly einzuholen. Meine Augen hatten sich noch nicht ganz an die Dunkelheit gewöhnt, so dass ich überrascht war, als ich sie plötzlich atmen hörte; sie klang so nah.
    »Endstation«, sagte eine männliche Stimme rechts von mir.
    Und dann sah ich Holly: Sie stand dicht an der Wand und tastete sich daran entlang, als suchte sie eine Tür. Der Mann zu meiner Rechten stürzte sich auf mich, doch ich erledigte ihn rasch, indem ich ihm meinen Ellbogen gegen die Schläfe rammte. Er stolperte rückwärts und sank an der Wand entlang zu Boden.
    »Flynn!«, rief nun der erste Mann, der inzwischen wieder zu sich gekommen war. Doch es klang eher wie ein gequältes Krächzen. »Tu es! Jetzt sofort!«
    Das Weiße in Hollys Augen leuchtete in der Dunkelheit, während sie sich seitlich durch eine Tür zwängte, die mir bislang gar nicht aufgefallen war. Ich sprang hinter ihr hindurch, und wir zuckten beide zusammen, als die Tür ins Schloss fiel. Ein lautes Klacken drang durch die Stille. Holly atmete keuchend, und ich spürte, dass der Raum, in dem wir uns aufhielten, klein sein musste. Sehr klein.
    Das Licht von meinem Handy reichte aus, um ihr Gesicht anzuleuchten; aus ihren Augen sprach Angst. Während ich das Licht über die Wände gleiten ließ, wurde mir klar, dass sie mich wahrscheinlich vorsätzlich in diese Falle geführt hatte. Das war die ganze Zeit der Plan gewesen. Die Eyewall-Agenten hatten gewusst, dass wir sie beschatten würden und dass jeweils einer von uns einem von ihnen nachgehen würde. Mir drehte sich der Magen um. Hatten Stewart und Kendrick ihre Zielpersonen bereits überwältigt? Oder saßen sie, wie ich, irgendwo fest? Und wo waren all die anderen? Parker und Freeman zum Beispiel?
    Ein Rascheln zeigte mir an, dass Holly sich bewegte, und ich leuchtete wieder in ihre Richtung.
    »Zurück!« Sie zielte mit einer Pistole auf mich, wie sie es zwei Abende zuvor in meinem Apartment getan hatte, nur dass sie diesmal nicht annähernd so zitterte.
    Ich hob die Hände und verzog mich in die hinterste Ecke. »Du hast mich reingelegt. Gratuliere.«
    Sie ging zur Tür und fummelte an dem seltsamen Querriegel in deren Mitte herum, während sie mit der anderen Hand die Waffe auf mich gerichtet hielt. Der Raum war so groß wie ein sehr großer begehbarer Kleiderschrank und schien außer der Tür, durch die wir hereingekommen waren, keinen weiteren Ausgang zu besitzen.
    Ich beobachtete sie dabei, wie sie immer energischer an dem Querriegel rüttelte und dabei leise fluchte.
    »Die hat wohl jemand abgeschlossen«, konstatierte ich schließlich und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand.
    »Nein, das kann nicht sein. Sie würden mich nie hier einsperren mit –«. Sie wirbelte zu mir herum und legte auch ihre zweite Hand wieder an die Waffe.
    »Wie es aussieht, haben sie es aber doch getan. Und es könnte eine ganze Weile dauern, bis jemand kommt und nach uns sieht. Willst du wirklich stundenlang diese Pistole auf mich richten? Mir werden die Arme ganz schön schwer werden, wenn ich sie noch lange hochhalten muss.«
    »Ja«, presste sie durch zusammengebissene Zähne. »Ich ziele so lange auf dich, bis ich beschließe, dich zu erschießen, ohnmächtig werde oder tot umfalle.«
    »Na dann«, erwiderte ich seufzend. »Das kann ja heiter werden. Vielleicht schießt du mir auch einfach ins Bein oder so. Dann können wir uns nämlich

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