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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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vorstellen, dass dein Dad irgendwo anders gewohnt hat als oben in seinem Apartment.«
    »Ich auch nicht.« Ich trat zu ihr und sah, dass sie einen Stapel Fotos aus der Kommode genommen hatte. »In meinen Augen passt dieses Zimmer gar nicht zu ihm, aber offensichtlich war es doch seins.«
    »Das Gleiche habe ich auch gerade gedacht.« Sie reichte mir ein Foto, das Dad und mich zusammen am Klavier zeigte. Dasselbe Bild hatte ich während meines zweistündigen Besuchs bei Eileen auf dem Kaminsims stehen sehen. Stewart betrachtete ein Foto mit Eileen und Courtney im Central Park. »Sie ist wirklich hübsch. Aber das alles kommt mir so merkwürdig vor. Sie sind deine Eltern, aber eigentlich auch wieder nicht.«
    »Sie sind es«, sagte ich entschieden. »Mehr als irgendjemand sonst.«
    Ich zog eine Streichholzschachtel unter den Fotos hervor, auf der in schwarzen Lettern BILLY’S TAVERN stand. »Kennst du die Kneipe?«
    »Nein, nie gehört.« Stewart schaute zur Strickleiter und dann zurück zu mir. »Wir sollten wieder hochgehen.«
    Mir war klar, dass sie die gleichen Fragen beschäftigten wie mich. Würde sich die Öffnung im Fußboden wieder schließen? Und wusste noch irgendjemand von diesem Geheimversteck?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Nachdem wir in die Sicherheit von Dads begehbarem Schrank zurückgeklettert waren, tasteten wir die Wände nach Schaltern oder Hebeln ab. »Vielleicht sollte ich mich einfach noch mal an die gleiche Stelle lehnen wie vorhin.«
    »Ja, tu das.«
    Ich trat vorsichtig über das Loch hinweg und presste meinen Rücken gegen die Wand. Nichts geschah. »Mann, ist das ätzend.«
    Stewart runzelte die Stirn, während sie konzentriert nachdachte. »Leg mal deine Hände an die Wand. Vielleicht ist in dieser Wand ja irgendwas, das deinen Fingerabdruck erkennt …«
    Kaum hatte ich mit den Fingern die Wand berührt, setzte sich der Fußboden in Bewegung und schnitt Stewart praktisch das Wort ab. »Okay, du Klugscheißerin, und woher wusstest du das jetzt wieder?«
    »Ich hab einfach geraten.« Sie beobachtete, wie der Boden sich von selbst wieder schloss und an der Nahtstelle fast keine Spur im Boden zurückblieb. »Ich frage mich, ob man das Gewicht, das dieser Boden trägt, extrem reduzieren muss, damit sich die Falltür öffnet. Du hast vorher doch sicher noch nie den Kleiderschrank von deinem Dad komplett ausgeräumt und dann die Hände an die Wand gelegt.«
    »Nein. Vor dem heutigen Tag bestimmt nicht. Aber wieso sollte denn ausgerechnet mein Fingerabdruck erkannt werden?«
    Sie zuckte mit den Schultern und sah genauso frustriert aus, wie ich mich angesichts der vielen offenen Fragen fühlte. Das Geräusch der aufgehenden Wohnungstür holte uns schlagartig zurück in die Realität. Wir rannten beide so schnell durch den Flur, dass wir beinahe mit Senator Healy zusammengestoßen wären.
    Seine ernste Miene war nicht gerade ermutigend. »Agent Stewart, Jackson. Tut mir leid, dass ich Sie mit falschen Hoffnungen hierhergeschickt habe. Leider habe ich weitere schlechte Nachrichten.«
    Er wies auf das Sofa im Wohnzimmer, doch keiner von uns rührte sich vom Fleck. Stewart hielt, ebenso wie ich, den Atem an. Healy seufzte und wandte sich uns frontal zu. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen das sagen muss, Jackson. Aber wie es aussieht … Nun ja, es sieht so aus, als hätte Ihr Vater mit Eyewall einen Deal gemacht.«
    Er lebt noch. Unwillkürlich stellte sich Erleichterung bei mir ein. Dad lebte.
    »Was für einen Deal denn?«, fragte Stewart, und ich sah, dass sie sich Mühe gab, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen.
    »Agent Freeman und ich arbeiten jetzt schon eine Woche an diesen Ermittlungen«, sagte Healy. »Cassidy, die Feindin der Zeit, die wir in Deutschland gefangen nehmen konnten, ist entkommen, obwohl wir das für unmöglich hielten. Agent Freeman hat mir überdies anvertraut, dass Agent Meyer vor mehreren Monaten ein Bestechungsangebot bekommen hat.«
    »Was?«, riefen Stewart und ich aus einem Mund.
    Healys Miene verdüsterte sich erneut, und diesmal sogar noch schlimmer als zuvor. »Ihm wurde ein Heilmittel angeboten, das es noch nicht gibt.«
    »Ein Heilmittel?«, fragte ich komplett verwirrt.
    Stewart sah mich an und sagte dann leise: »Gegen Krebs, oder?«
    Healy bestätigte ihre Vermutung mit einem langsamen Nicken des Kopfes. »Höchstwahrscheinlich wurde er in die Zukunft verschleppt, um Eyewall dort behilflich zu sein.«
    Mir blieb die Luft weg. Das

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