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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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fest in die Arme. »Danke. Gib mir einen Schlüssel, dann besorge ich ein paar Lebensmittel und stelle sie in deinen Kühlschrank.«
    »Ja, gern«, sagte Holly, ließ sie aber nicht los. »Es tut mir leid, aber ich … Es tut mir leid.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, pass einfach gut auf dich auf. Versprichst du mir das?«
    »Ja, ich verspreche es«, sagte sie, dann flüsterte sie: »Ich hab dich lieb, Mom.«
    »Ich dich auch.« Katherine stand auf und fuhr mit der Hand über Hollys Pferdeschwanz. »Ich wünschte, du hättest noch bis September gewartet mit dem College. Das ist einfach alles zu viel auf einmal für dich.« Sie seufzte und versuchte zu lächeln. »Ich komme morgen noch mal vorbei, um nach dir zu sehen, okay?«
    »Okay«, sagte Holly und reichte ihr den Zweitschlüssel für ihre Wohnung.
    Kaum war Katherine gegangen, ließ Holly den Kopf auf die Arme sinken. Erst bemerkte ich nur, dass ihr Körper bebte, dann hörte ich sie schluchzen. Zehn quälende Minuten lang stand ich dort, sah sie weinen und kämpfte gegen das Bedürfnis an, zu ihr hinzugehen und sie zu trösten.
    Irgendwann wurde es still. Stewart hatte gesagt, ich könne versuchen, sie anzusprechen, wenn ich sie allein antraf. Also ging ich zu ihr und tippte ihr sanft auf die Schulter, doch sie zeigte keine Reaktion. Ich zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein lautes PIEP PIEP PIEP aus ihrem Computer drang. Doch Holly regte sich immer noch nicht. Ich beugte mich herab und sah das Protokoll des langen Chats, den Holly offenbar schon die ganze Zeit führte, seit sie hier saß.
    Das war also die Prüfung. Als Beweis dafür, dass sie wach blieb, musste sie die ganze Nacht lang Fragen beantworten.
    19:08 Uhr SCHLAFÜBERWACHUNG: Wie viele Personen wohnen in Ihrem Häuserblock?
    Ich brauchte ungefähr dreißig Sekunden, um die Anzahl zu checken, dann tippte ich rasch das Ergebnis ein:
    19:09 Uhr AGENT FLYNN: 28
    Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich an den Computer. Holly atmete gleichmäßig, und da ich wusste, wie erschöpft sie war, hasste ich die Vorstellung, sie wecken zu müssen. Aber vielleicht brauchte ich das auch gar nicht. Womöglich konnte ich ihr ja helfen, keinen Ärger zu bekommen.
    Das Piepen hatte aufgehört, und ich scrollte hoch, um mir die bisherigen Fragen anzusehen und wenigstens eine Ahnung davon zu bekommen, was wohl als Nächstes gefragt werden könnte. Das war wirklich die lächerlichste Prüfung, die es geben konnte:
    18:58 Uhr SCHLAFÜBERWACHUNG: Nennen Sie etwas, das Sie erst kürzlich über ein Mitglied Ihres Teams herausgefunden haben.
    19:00 Uhr AGENT FLYNN: Agent Carter kann seine Finger nicht bei sich behalten.
    18:48 Uhr SCHLAFÜBERWACHUNG: Nennen Sie etwas, das Sie erst kürzlich über Ihre Organisation erfahren haben .
    18:50 Uhr AGENT FLYNN: Die Gesetze zum Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gelten offenbar nicht innerhalb der CIA .
    Ich brauchte eine Weile, um ihre ehrlichen Antworten zu verdauen, dann schaltete ich zurück in den Agentenmodus und analysierte die Situation. Wie es aussah, kam alle zehn Minuten eine Frage; sie hatte also jeweils zehn Minuten Zeit, um zu antworten. Das Nächste, was plötzlich loslärmte, war ihr Handy. Es war zwar auf Vibrationsalarm gestellt, brummte dabei jedoch laut. Schnell nahm ich es vom Tisch, damit sie nicht aufwachte. Eine SMS von Brian. Na toll.
    Na, sexy Hexy, was machst du gerade?
    Ihre Atmung verriet mir, dass Holly weiterhin schlief, und es juckte mir in den Fingern, eine Antwort einzutippen.
    Bin noch immer fassungslos, dass ich mit einem Typen geschlafen habe, der so einen Minipenis hat. Bevor ich sie noch wirklich abschickte, löschte ich die Nachricht schnell wieder und schrieb stattdessen: Bin fleißig. Muss fürs College lernen.
    Möchtest du reden?
    Ich verdrehte die Augen. War ja klar, dass er auch noch nett sein musste. Arschgesicht. Aber wie konnte ich eigentlich eifersüchtig auf Brian sein, wo ich doch wusste, dass sie ihm nicht mal wirklich sagen konnte, was los war? Sie hatte niemanden zum Reden. Ich hatte Stewart und Kendrick. Aber Holly war ganz allein.
    Für den Fall, dass auch ihr Handy überwacht wurde, tippte ich rasch eine Antwort an Brian ein: Morgen?
    Cool :-)
    Dann erschien die nächste Frage auf dem Bildschirm, und ich legte das Handy weg, um zu antworten, bevor der Piepton wieder einsetzte. Es war eine einfache Frage über die Leute, mit denen sie aktuell zu tun hatte. Ich beantwortete sie innerhalb

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