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Feine Familie

Feine Familie

Titel: Feine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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daß dieser verdammte Yapp ...«, begann Rändle, aber Emmelia hob die Hand.
    »Professor Yapp ist verhaftet worden«, sagte sie und glättete ihren Rock in der düsteren Gewißheit, daß sie Lord Petrefacts Blutdruck in den kritischen Bereich hinauf drückte. »Verhaftet?« gurgelte er. »Verhaftet? Mein Gott, dann habt ihr ihn also aus dem Rennen gezogen.«
    Emmelias Lächeln war verschwunden. »Wegen Mord«, zischte sie, »und außerdem weißt du ganz genau, daß ich mich nicht bei Pferderennen herumtreibe und ...«
    »Ist doch scheißegal, wo du dich herumtreibst«, brüllte Lord Petrefact. »Wen zum Teufel soll er denn ermordet haben?«
    »Einen Zwerg. Einen armen, kleinen Zwerg, der niemandem etwas zuleide getan hat«, sagte Emmelia, zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und verlieh ihren Worten sentimentalen Nachdruck, indem sie sich die Augen abtupfte. Lord Petrefact war zu perplex, um das überhaupt zu bemerken. In Gedanken war er zu jenem schrecklichen Abend in Fawcett zurückgekehrt, an dem Yapp dieses auffallende Interesse an verkrüppelten Dingen und besonders an Zwergen an den Tag gelegt hatte. Wie hatte der Schweinehund sie doch gleich genannt? Perks? Irgend so was. Und jetzt war dieser Irre hingegangen und hatte einen ermordet. Lord Petrefact zweifelte nicht eine Sekunde daran. Schließlich hatte er das Schwein ja genau deshalb nach Buscott geschickt, weil er das Talent besaß, auf Schritt und Tritt Verwüstungen anzurichten. Aber Zwerge kaputtzumachen war denn doch etwas anderes. Das würde einen Prozeß bedeuten, bei dem Yapp in den Zeugenstand treten müßte und sagen würde ... Bei diesem Gedanken schauderte Lord Petrefact. Der Familie mit unerwünschter Publicity zu drohen war eine Sache, aber es war etwas ganz anderes, wenn man persönlich dafür verantwortlich gemacht wurde, einen Zwergenkiller angeheuert zu haben ... Gewaltsam drängte er diesen Gedanken zurück und schaute zu Emmelia hinüber, aber ihr Blick verriet ihm, daß von dieser Seite keinerlei Trost zu erwarten war. Jetzt plötzlich paßte auch alles zusammen. Kein Wunder, daß sich die ganze Familie so über sein Kommen gefreut hatte und so bereitwillig in Sachen Familiengeschichte kooperieren wollte. Als Lord Petrefact aus seinen schrecklichen Gedankengängen wiederauftauchte, wandte er sich den anderen zu.
    »Das hätte ich mir denken können«, brüllte er heiser. »Von allen verfluchten Erzschweinen seid ihr die allerschlimmsten! Nein, glaubt bloß nicht, daß ich schon fertig bin. Ich bin ...«
    »Ich wünschte, du wärest es«, fuhr Emmelia scharf dazwischen. »Es ist einfach ermüdend, sich dein Geschimpfe anzuhören, zumal du die Schuld einzig und allein bei dir selbst suchen mußt. Du hast uns diesen ungeheuerlichen Menschen auf den Hals gehetzt, ohne dich vorher mit mir abzusprechen. Purbeck hast du auch nicht gefragt. Ebensowenig Rändle und ...«
    Jetzt schnitt Lord Petrefact ihr das Wort ab. »Croxley, zurück zum Wagen. Ich bleibe keine Minute länger in diesem Haus.«
    »Und was wird aus deinem Tee, mein lieber Ronald?« fragte Emmelia zuckersüß. »Es kommt so selten vor, daß die ganze Familie versammelt ist, und ...«
    Doch Lord Petrefact war schon draußen. Die Räder seines Rollstuhls knirschten auf dem Kies, und schweigend saß die Familie da, bis der Leichenwagen davonfuhr. »Stimmt das denn, Emmelia?« fragte der Richter. »Aber natürlich«, entgegnete sie und zog die Bushampton Gazette aus der Handtasche. Bis alle den Bericht gelesen hattenbrachte Annie auch den Tee.
    »Also, ich muß schon sagen, daß das eine gnädige Wendung des Schicksals ist«, meinte der Brigadegeneral mit einem tiefen Seufzer. »Damit wäre Ronald also gestoppt. Ich verwette meinen guten Ruf darauf, daß er keine Ahnung hat, was in der Mühle vorgeht. Seit er damals erfahren hat, daß Tante Mildred ihn in ihrem Testament übergangen hat, habe ich ihn noch nie so außer sich gesehen.«
    »Ich neige dazu, dir recht zu geben«, meinte der Richter. »Aber Ronald ist nicht der einzige, an den wir jetzt denken müssen. Entscheidend ist doch, ob dieser Mörder Yapp etwas über die Mühle weiß. Sollte er die Sache vor Gericht zur Sprache bringen ...«
    »Ich wage doch anzunehmen, daß du deinen Einfluß dahingehend geltend machen wirst, daß er das nicht tut«, sagte Emmelia.
    »Ja ... schon ...«, murmelte der Richter. »Natürlich wird man tun, was man kann.« Er hob die Tasse hoch und nippte nachdenklich an seinem Tee. »Nichtsdestoweniger

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