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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Vorstellung eines Hofnarren beigewohnt. »Sie halten das für komisch?«
    »Andere Regeln, Kaspar.« Kaspar schaute Kalkin an und sah, dass das vertraute Lächeln verschwunden war. »Diese Geschöpfe halten Entsetzliches für komisch. Es amüsiert sie, Schmerz und Leid zu sehen.«
    »Ich habe Spiele unten in Kesh miterlebt«, sagte Kaspar.
    »Ich habe gesehen, wie Männer auf Leben und Tod kämpften, aber sie haben gejubelt, nicht gelacht.
    Es ist dort ein… ein Wettbewerb.«
    »Hier ist Leiden Unterhaltung. Die Schwachen müssen aus der Gemeinschaft des Volkes ausgestoßen werden, und Leiden wird ausgenutzt; Schwäche kennzeichnet dich als Opfer, durch Macht wirst du zum Ausbeuter – alles ist ein Handel zwischen Personen von etwa der gleichen Macht, denn wenn du stärker bist als ein anderer, nimmst du dir, was du willst, und wenn du schwächer bist, findest du einen mächtigen Schutzherren, der dich im Austausch gegen Dienste schützt. Mord ist ein Zeitvertreib, und Wohltätigkeit ist unbekannt und unvorstellbar. Das Einzige, was Freundlichkeit nahe kommt, ist für Verwandte reserviert, denn wenn man das Kind eines anderen unbeaufsichtigt findet, tötet man es, denn es könnte eines Tages eine Gefahr für das eigene Kind darstellen. Und man nährt sein Kind und kultiviert ein Gefühl von Verpflichtung und Loyalität, um gegen den Tag vorzubeugen, an dem es die Eltern vielleicht vor die Tür setzt, weil sie zu alt sind, um noch nützlich zu sein. Der Einzelne erhält Macht von seiner Familie, durch seine Körperkraft, seine Fähigkeit, Magie zu benutzen, oder durch die Gunst seiner Götter – und diese Götter sind ebenso unnachgiebig wie die Wesen, die sie anbeten.«
    Erst jetzt erkannte Kaspar, dass er nirgendwo Kinder gesehen hatte. Sie wurden wahrscheinlich von ihren Müttern versteckt und geschützt, bis sie alt genug waren, um sich selbst zu verteidigen. »Erschreckend über alle Maßen…«, flüsterte er.
    »Andere Regeln«, wiederholte Kalkin.
    Mit einem Blinzeln waren sie woanders.
    »Bei Sonnenuntergang inspiziert der Karana, der Herrscher, seine Armee.«
    Kaspar sah einen Palast, oder etwas, das ihn an einen erinnerte, auf einem der höchsten Hügel der Stadt. Als sie sich dem Haupthof näherten, war er erstaunt über die gewaltigen Ausmaße. Der Palast selbst war anderthalbmal so groß wie die Zitadelle von Opardum, und sein Innenhof maß leicht eine Viertelmeile an jeder Seite.
    Kalkin zeigte auf einen Balkon, unter dem ein riesiges rotes Banner hing, ein Banner, auf dem ein schwarzes Zeichen zu sehen war, das von einem Kreis winziger Schwerter umgeben war. Auf dem Balkon stand ein Mann, der ganz ähnlich aussah wie die anderen, nur dass er sich mit offensichtlicher Autorität hielt. Mehrere Frauen standen hinter ihm, und Kaspar nahm an, dass sie nach den Maßstäben dieses Volkes schön aussahen, denn sie trugen, verglichen mit dem, was er auf den Straßen gesehen hatte, relativ knappe Gewänder, die buntere Farben hatten. Der Herrscher war in einen roten Umhang mit weißem Fellbesatz am Kragen gehüllt. Darunter trug er eine Rüstung, die schwarz mit Goldrändern war – genau wie die des Talnoy.
    Auf dem Hof marschierten tausende von Soldaten in Rüstungen, während Trommeln schlugen und Trompeten schrill schmetterten. »Das sind alles Talnoys?«, fragte Kaspar.
    »Ja«, sagte Kalkin. »Sie sind Sklaven des Karana und metzeln auf seinen Befehl. Sie haben Nationen und Welten erobert, und jeder von ihnen wird von der Seele eines ermordeten Dasati bewohnt.«
    »Was ich gesehen habe, ist Chaos. Wie halten diese Leute Ordnung?«
    »Ebenso wie eine Ameisenkolonie oder ein Bienenstock: durch Instinkt, durch das Wissen darüber, wer was tut, und indem sie sich keine Gedanken um das Schicksal eines Einzelnen machen. Sollte jemand hier schlau oder mächtig genug sein, den Karana zu töten, wäre er am nächsten Tag Karana, und alle, die er beherrscht, würden ihm zujubeln, denn er hätte bewiesen, dass er ein stärkerer Herrscher ist und daher seine Untertanen und Vasallen besser regieren kann.«
    Plötzlich waren sie wieder woanders, und Kaspar spürte, dass die Luft viel wärmer war.
    »Wir befinden uns auf einem anderen Kontinent der Dasati-Welt«, sagte Kalkin. »Hier ist es Nachmittag. Dort unten findet statt, was man hier als
    >Spiele< betrachtet.«
    Kaspar schaute hinab auf ein Stadion, das mindestens dreimal so groß war wie das in Kesh-Stadt.
    Mindestens zweihunderttausend dieser Geschöpfe

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