Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
Vom Netzwerk:
einen Teppich zurück. Darunter befand sich eine
Falltür, und der Mann bedeutete Zane und Jommy, sie zu
öffnen. Eine schmale Treppe führte nach unten ins Dunkel. Der Mann steckte einen Span ins Küchenfeuer, zündete eine Laterne an und führte die Jungen dann nach
unten. »Ich werde die Tür wieder schließen, wenn ich ins
Haus zurückkehre«, sagte er am Ende der Treppe.
Die Jungen befanden sich in einem schmalen Gang,
der in der Richtung, aus der die Jungen gekommen waren, vom Haus wegführte. Auf der anderen Seite der Gasse hatte ein heruntergekommener Schuppen gestanden,
und Tad nahm an, dass sie sich jetzt darunter befanden.
Der Mann blieb an einer Tür stehen und klopfte zweimal, hielt dann inne und wiederholte das Klopfen. Dann
öffnete er die Tür.
Sie kamen in ein kleines Zimmer, in dem kaum genug
Platz für alle war. In dem Raum standen ein einzelnes
Bett, ein Stuhl und ein winziger Tisch. Offensichtlich
war dieses Versteck für eine einzige Person gedacht. Der
Mann drehte sich um und sagte: »Ihr werdet hier bis
morgen Abend warten, dann bringen wir euch woandershin.«
Als er an den drei Jungen vorbeiging, sahen Zane und
die anderen, dass bereits jemand auf dem Bett lag. An der
Tür drehte der Mann sich um und sagte: »Wir haben getan, was wir konnten. Er hat viel Blut verloren, bevor er
hierher kam.« Dann schloss er die Tür.
Die Jungen schauten zum Bett. »Caleb«, flüsterte Tad
und betrachtete die reglose Gestalt auf dem Bett. Die
Verbände waren blutdurchtränkt.
Zane setzte sich auf den Stuhl, und Jommy und Tad
ließen sich auf dem Boden nieder.
Fünfzehn
Täuschung
Tal betrachtete seine Karten.
    Er lehnte sich leicht zurück und warf einen Blick nach
rechts, wo Amafi reglos an der gegenüberliegenden
Wand stand. Der ehemalige Attentäter sah sich in der
riesigen Halle um, die anders war als jeder Spielsalon im
Norden. In Roldem und im Königreich der Inseln trafen
sich Spieler vor allem in gut eingerichteten Salons oder
in einfachen Schänken und Gasthäusern. Die Herrin des
Glücks war Keshs bester Spielsalon, und nichts in einem
anderen Land hätte es mit diesem Haus aufnehmen können.
    Hier spielte man offenbar in Palästen oder in Gebäuden, die einem Palast zumindest sehr nahe kamen. Das
Haus, in dem Tal derzeit saß, hatte einmal einem wohlhabenden Kaufmann gehört, war aber in den vergangenen Jahren zu einem Paradies für alle Arten von Glücksspielen geworden. Es stand am Ende einer langen Prachtstraße auf einem Hügel, und man hatte einen guten Blick
hinauf zum Plateau und zur kaiserlichen Zitadelle und in
die andere Richtung zur unteren Stadt und zum Overnsee.
    Tal saß in der Mitte dessen, was wohl einmal die große Halle gewesen war, in der der Kaufmann seine Gäste
unterhalten hatte, denn statt einer Wand standen hinter
Tal Säulen aus Marmor, die eine Kolonnade mit Aussicht
auf den wunderschön gepflegten Garten und die Stadt
darunter bildeten. Das Wetter in Kesh war entweder heiß
oder wirklich heiß, also brachte die Nachtluft selten wahre Kälte. Tals Interesse galt allerdings nicht der Architektur, sondern seiner Sicherheit, denn er saß mit dem Rükken zum Garten, und in letzter Zeit waren in dieser Stadt
Leute zu sehr unpassenden Zeiten gestorben.
    Tal hatte seine Berühmtheit genutzt, um sich Zugang
zu diversen Empfängen und Festen zu verschaffen, ebenso wie zu den Spielsalons, und seit er in Kesh eingetroffen war, hatte er viele Stunden damit verschwendet, sich
leeren Klatsch anzuhören. Aber dann hatte er schließlich
etwas gehört, das ihn an diesen Ort führte, und nun wartete er.
    Wenn das, was er zwei Abende zuvor belauscht hatte,
der Wahrheit entsprach, würde an diesem Abend ein kaiserlicher Prinz hier sein – selbstverständlich inkognito
und angeblich, um sich zu entspannen und einen Abend
in der Stadt zu genießen. Nach allem, was Chezaruls
Agenten berichteten, bestand durchaus die Möglichkeit,
dass bald ein Anschlag auf das Leben dieses Prinzen
ausgeführt wurde. Tal war hier, um dafür zu sorgen, dass
das nicht an diesem Abend geschehen würde.
    Zuvor war Amafi bereits aufgefallen, dass zwei junge
Adlige ziemlich offensichtliche Signale benutzten, um
einander mitzuteilen, welche Karten sie hatten, und wer
immer das schlechtere Blatt hatte, trieb die Einsätze hoch
und verhalf dem anderen dadurch, mehr Geld zu gewinnen.
    Es war kein narrensicheres System, denn das bessere
Blatt musste immer noch jeden anderen am

Weitere Kostenlose Bücher