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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Königreichs beinahe ausgelöscht.
Seitdem gab es immer wieder Gerüchte über ihre Rückkehr.«
»Mehr als nur Gerüchte«, sagte Tal. Er sah sich um.
»Finde uns einen schnellen Weg hier hinaus.«
Amafi nickte, und Tal kehrte zum Spieltisch zurück.
Er spielte noch eine weitere Runde und wartete auf ein
Anzeichen, dass jemand aus dem kaiserlichen Haus eingetroffen war. Er nahm an, dass seit Sonnenuntergang
etwa drei Stunden vergangen waren und dass bald alle,
die einen Abend in der Stadt verbringen wollten, ihr Ziel
erreichen würden. Tal sammelte seine Gewinne ein und
machte sich auf die Suche nach seinem Diener.
Amafi stand an einer Säule an der linken Seite des
Raums, direkt vor der breiten Treppe, die in den Garten
führte. Als Tal ihn erreichte, sagte er: »Ich habe zwei
mögliche Fluchtwege entdeckt, für die man die Vordertür
nicht braucht. Der erste ist eine Strickleiter, die die Gärtner benutzt haben, als sie die Hecken rings um den Garten schnitten. Sie ist lang genug, um damit auf das Dach
der Villa direkt unter diesem Haus zu steigen. Auf der
anderen Seite des Gartens gibt es einen felsigen Pfad – er
ist steil, aber man kann so den Hügel hinab zu einer Stelle gelangen, von der aus man ohne Angst, sich zu verletzen, auf die Straße hinunterspringen kann. Beide würden
genügen, wenn man schnell verschwinden will.«
»Gut gemacht.«
»Was immer Ihr befehlt, ich tue mein Bestes, Euer
Wohlgeboren.«
Tal widerstand der Versuchung, darauf hinzuweisen,
dass Amafi auch bei mindestens zwei Gelegenheiten versucht hatte, ihn zu töten, als das gerade in seine Pläne
passte, und bat: »Und jetzt sag es mir noch einmal –
wenn du einem Prinzen des kaiserlichen Hauses von
Kesh eine Falle stellen wolltest, wie würdest du es von
hier aus tun?«
»Das würde ich nicht«, sagte Amafi. »Ich würde eine
Stelle auswählen und dafür sorgen, dass ihn jemand zu
mir bringt.«
»Dazu brauchtest du einen Agenten in seinem Gefolge
– «
Amafi zuckte die Achseln. »Und das ist unmöglich?«
Tal überlegte. »Nein, es ist durchaus möglich.« Er
schwieg einen Moment und sagte dann: »Aber wenn heute Abend kein Prinz aus dem kaiserlichen Haus erscheint,
haben wir falsche Informationen erhalten, und all das
hier war eine sinnlose Übung. Wir warten noch eine
Stunde, und wenn bis dahin niemand aufgetaucht ist,
kehren wir in unsere Wohnung zurück.«
»Ja, Euer Wohlgeboren«, erwiderte Amafi und nickte.
»Ihr werdet zu den Karten zurückkehren?«
»Nein«, sagte Tal. »Ich bin nicht in Stimmung. Ich
denke, ich werde eine Weile durch den Raum schlendern
und sehen, wer hereingekommen ist, seit ich vom Tisch
aufgestanden bin.«
Amafi nahm eine unauffällige Position in der Nähe einer der Fluchtrouten ein, und Tal ging umher.
Für einen Spielsalon war dieses Etablissement tatsächlich riesig und luxuriös, aber es kam Tal auch irgendwie
seltsam vor. Jeder Spielsalon im Königreich der Inseln,
in Roldem, Olasko und anderswo im Norden war voll
gestopft mit Spieltischen, um die Gewinne des Besitzers
zu vergrößern, aber hier gab es in großen Bereichen der
Halle nur Kissenberge, die um niedrige Tische aufgehäuft waren und auf denen sich die Reichen und Adligen
niederlassen, sich unterhalten und anderen Lastern hingeben konnten. In einer dunklen Ecke saßen mehrere
junge Männer vom Wahren Blut und reichten eine langstielige Pfeife herum, und Tal schloss aus dem süßen
Duft, dass sie keinen Tabak rauchten.
Ein paar außergewöhnlich attraktive junge Frauen waren erschienen, und mehrere lächelten Tal einladend zu,
als er vorbeischlenderte. Spielen, Drogen, Huren und
Alkohol, dachte Tal. Man würde diesen Ort nie verlassen
müssen; er befriedigte jeden Appetit.
Eine Stunde verging, und Tal spielte noch ein paar
Runden. Dann stand er auf, steckte seine bescheidenen
Gewinne ein und suchte Amafi. »Niemand kommt«, sagte er zu dem ehemaligen Attentäter.
»Das ist seltsam, Euer Wohlgeboren«, erwiderte Amafi. »Aber es ist auch nicht ungewöhnlich für Adlige –
besonders aus Herrscherfamilien –, es sich anders zu
überlegen.«
»Ich glaube nicht. Ich glaube, man hat uns schlecht informiert«, erklärte Tal.
»Zu welchem Zweck?«
»Ich weiß es nicht, aber sag mir eins – was hat sich im
Raum verändert, seit wir zum letzten Mal miteinander
gesprochen haben?«
Amafi mochte langsam alt werden, aber seine Wahrnehmungsfähigkeit war noch so scharf wie eh und je.
»Ein Mann sitzt allein am Fuß der Treppe, als wäre er
beim

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