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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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Leikesha mich mit Sharana
verheiratet hat.« Er lächelte, als er einen Zug machte. »Das war eine Frau. Habt Ihr je mit ihr geschlafen?«
Kaspar lachte leise. »Nein, diese Ehre wurde mir leider nie zuteil.«
»Dann wart Ihr vielleicht der einzige regierende Fürst,
der Kesh besuchte und das nicht tat.«
»Ich glaube, ich war damals erst fünfzehn, Majestät.«
»Das hätte sie nicht aufgehalten. Sie war wahrscheinlich einfach zu sehr mit Eurem Vater beschäftigt.« Bevor
Kaspar etwas erwidern konnte, fuhr der Kaiser fort: »Ich
weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sie es mit beiden
Prinzen der Inseln gemacht hat. Aber das war vor unserer
Hochzeit. Ah, mächtige Frauen vom Wahren Blut; es gibt
auf der ganzen Welt nicht ihresgleichen.«
»Das glaube ich gern«, sagte Kaspar.
»Sharana war eine störrische, starke Frau von gnadenlosem Wesen. Es gab Zeiten, in denen sie wochenlang
nicht mit mir sprach, wenn sie wütend auf mich war. Ich
muss zugeben, ich habe sie nach einiger Zeit lieben gelernt.« Er seufzte. »Nach vierzig Jahren fehlt sie mir immer noch. Wenn ich eine Enkelin wie sie hätte, würde ich
sie mit Euch verheiraten, Kaspar.«
»Mit mir, Majestät?«, fragte Kaspar ehrlich überrascht.
Der Kaiser nahm eine von Kaspars Spielfiguren und
sagte: »Matt in vier Zügen, wenn Ihr nicht aufpasst. Ja,
mit Euch, und das nicht, weil ich Euch besonders mögen
würde, denn das ist nicht der Fall. Ihr seid ein mörderischer Mistkerl ohne jegliche Gewissensbisse, aber genau
das ist notwendig, um dieses Reich zu regieren.«
»Danke, Majestät. Denke ich jedenfalls.«
Der Kaiser lachte. »Zumindest würdet Ihr Euch mit
jedem Trick, den Ihr kennt, an das klammern, was man
Euch gegeben hat. Ich fürchte, mein Enkel wird Zeuge
werden, wie das Reich in viele kleinere Nationen zerbricht.«
»Sezioti?«
Der Kaiser schüttelte den Kopf. »Nein, Dangai. Sezioti ist ein Gelehrter, also unterschätzen ihn unsere Jäger
und Krieger, aber er würde eine Möglichkeit finden, den
Frieden aufrechtzuerhalten. Allerdings wird er den Thron
wahrscheinlich nicht besteigen; Dangai ist zu mächtig.
Auch wenn sich Lord Rawa für den älteren Prinzen ausspricht – viele seiner kaiserlichen Wagenlenker sind mit
Dangai befreundet. Das Gleiche gilt für die kaiserliche
Kavallerie; Lord Semaclar steht Sezioti nahe, aber viele
seiner Reiter nicht. Ihr dürft nicht vergessen, dass diese
Männer keine gewöhnlichen Soldaten sind. Jeder Soldat
in der Kavallerie und bei den Wagenlenkern ist ein Adliger vom Wahren Blut.« Der Kaiser trank einen Schluck
Wein. »Wir haben hier in Kesh zu viele verdammte Adlige, Kaspar.«
»Lord Bey sagt, man könne in der unteren Stadt keinen Gerstenkuchen vom Wagen eines Händlers werfen,
ohne einen zu treffen.«
Der Kaiser lachte. »Hat er das gesagt? Das ist witzig.
Und wahr.« Dann senkte er erneut die Stimme und sagte:
»Ihr arbeitet mit Bey zusammen, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, was Ihr meint, Majestät«, erwiderte
Kaspar und bewegte einen Bauern, um den Angriff des
Kaisers abzufangen.
»Bey ist ein guter Mann, einer der besten, aber wie alle anderen denkt auch er, dass ich ein alter Tattergreis
bin, und ich lasse es zu. Ich will auf den Punkt kommen.
Ich weiß nicht, was Ihr hier macht, und dieser jämmerliche Versuch, sich als Adliger aus dem Königreich hier
einzuschleichen, war so durchsichtig, dass selbst ein alter
Tattergreis wie ich nicht darauf hereingefallen wäre. Ihr
hattet offenbar geplant, ertappt zu werden, und Ihr habt
erwartet, in Turgan Beys liebevoller Obhut zu landen. Ich
muss zugeben, die Bitte um Asyl war unerwartet, aber
eine interessante Idee. Wer ist darauf gekommen?«
»Ich, Majestät.«
»Nun, erwartet nicht, eine Minute länger in Kesh bleiben zu können, als Ihr braucht, um mit dem fertig zu
werden, weshalb Ihr hier seid – ich erwarte, dass Ihr diesen Schwur ignoriert, den Ihr geleistet habt …«
»Ich werde nie gegen diesen Schwur verstoßen, Majestät.«
»Dann seid Ihr ein Idiot, Kaspar. Schwüre sind dazu
da, gebrochen zu werden, wenn man damit durchkommt.
Wenn Dangai den Thron besteigt, wird sich Kesh vielleicht gegen Eure Herren stellen, wer immer sie sein mögen, und Ihr werdet gegen uns die Waffen erheben.«
»Herren?«
»Euer Land hat sich nicht ohne Hilfe gegen Euch erhoben, Kaspar.« Er zeigte mit dem Finger auf den ehemaligen Herzog. »Habt Ihr vergessen, dass es keshianische Soldaten waren, die Eure Zitadelle angriffen, während

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