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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Flug der Nachtfalken
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sollte ich mir wegen Konsequenzen Sorgen
machen?«, fragte Bek. »Eines Tages werde ich sterben,
aber zuvor will ich ein paar Dinge haben, und wer immer
sich mir in den Weg stellt, wird dafür leiden.« Er lächelte. »Und ich muss zugeben, es macht mir Spaß, sie leiden
zu lassen. Wenn ich jemandem begegne, der stark genug
ist, mich umzubringen, wird es vorbei sein.«
»Ihr macht Euch keine Gedanken darüber, was geschehen wird, wenn Ihr in Lims-Kragmas Halle aufwacht
und sie über Euch zu Gericht sitzen werden?«
Bek zuckte die Achseln. »Warum sollte ich? Ich bin,
wie die Götter mich gemacht haben, oder? Wenn einer
von ihnen mit meinem Verhalten ein Problem hat, dann
soll er eingreifen. Ich kann gegen einen Gott nicht bestehen; wenn ich also solch schwere Fehler mache, wieso
hat dann noch keiner von ihnen … mich in einen Käfer
verwandelt?«, fragte er lachend. »Ich glaube nicht, dass
es die Götter interessiert, was ich tue. Ich glaube nicht,
dass die Götter sich für irgendetwas interessieren.« Er
nickte, als hätte er lange über diese Dinge nachgedacht.
»Ich nehme an, man könnte Ärger bekommen, wenn man
einen Tempel plündert oder einen Priester grundlos tötet,
aber wenn man die Götter in Ruhe lässt, lassen sie einen
ebenfalls in Ruhe. So sehe ich es.«
Nakor fragte: »Habt Ihr Freunde? Verwandte?«
Bek sah Nakor an. »Habt Ihr Freunde und Verwandte?«
»Keine Verwandten«, antwortete Nakor. »Ich war
einmal verheiratet, aber das ist lange her. Aber Freunde?
Ja, ich habe viele Freunde, die besten, die ich je hatte.
Menschen, denen ich vertraue und die mir vertrauen.«
»Dann habt Ihr Glück, würde ich sagen.« Bek schaute
in die Ferne, als sähe er dort etwas. »Manchmal denke
ich, ich habe etwas an mir, was die Leute verängstigt. Ich
finde keine besonderen Gemeinsamkeiten mit ihnen.« Er
sah Nakor an. »Überwiegend suche ich mir junge Banditen, mit denen ich eine Weile unterwegs bin, auf der Suche nach Spaß, Ärger oder schnellem Gold. Hin und
wieder treffe ich ein paar, die ich mag; für gewöhnlich
Jungs, die etwas für eine Rauferei übrig haben. Es gab
einen, Casamir, er trank und kämpfte gern. Es war ohne
Bedeutung, ob es einen Grund dafür gab, er fand immer
jemanden, schlug zu und fing eine Rauferei an. Er genoss
Schmerzen.« Beks Augen glitzerten bei diesen Worten.
»Es hat mir gefallen zuzusehen, wie er Leute verprügelte,
bis ein Gardist unten in Kiptak ihm mit dem Schwertknauf den Kopf eingeschlagen hat. Jetzt bin ich unterwegs mit wem immer ich finden kann, aber es gibt niemanden, den ich wirklich als Freund bezeichnen würde.«
Nakor dachte schweigend über das nach, was er über
den jungen Mann wusste. Schließlich fragte er: »Wann
habt Ihr angefangen, Stimmen zu hören?«
Bek starrte Nakor einen langen Moment an, dann sagte
er: »Als ich etwa acht oder neun Jahre alt war. Woher
wusstet Ihr das mit den Stimmen?«
»Weil ich sie in diesem Alter ebenfalls gehört habe.«
»Was haben sie zu Euch gesagt?«, fragte Bek und sah
Nakor neugierig an.
»Dass ich … anderswo sein sollte.«
Beks Miene hellte sich auf, als er lächelte. »Genau das
höre ich ebenfalls.« Dann verschwand sein Lächeln.
»Das und andere Dinge.«
»Welche Dinge?«, fragte Nakor.
»Das weiß ich nicht.« Bek zuckte die Achseln und
starrte den Boden an. »Manchmal sind es nicht wirklich
Stimmen, sondern … Gefühle, dass ich etwas Bestimmtes tun muss. Jemandem wehtun. Etwas wegnehmen. Irgendwo hingehen.« Er blickte zurück zur Höhle. »So
fühlte es sich an, als ich von dieser Höhle hörte. Einige
der Jungs, mit denen ich unterwegs war, hatten keine
Lust, aber ich wusste, dass ich herkommen musste.«
Nakor nickte. »Wann haben die Träume begonnen?«
Bek schloss die Augen, als quäle ihn plötzlich etwas.
»Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich sie
nicht gehabt hätte.« Er öffnete die Augen wieder und
starrte ins Leere. »Sie …«
Nach einem Moment des Schweigens fragte Nakor
sanft: »Was ist mit ihnen?«
Bek sah Nakor an. »Es ist, als schaute ich durch ein
Fenster oder als stünde ich auf einem Turm und schaute
nach unten. Ich sehe Dinge … Orte … Menschen, die
etwas tun.« Wieder wandte er den Blick ab. »Gewalttätige Dinge, Nakor. Ich sehe Schlachten, Vergewaltigung,
brennende Städte … Manchmal ist es zu viel für mich. Es
ist, als lernte man eine Frau kennen, die es mag, wenn
man sie im Bett schlägt, also schlägt man sie. Und

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