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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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sagte: »Nach dem, was ich
höre, habt ihr eure Schwierigkeiten bereinigt. Stimmt
das?«
Jommy warf einen Blick zu Servan und nickte
knapp. »Ja, Vater«, antwortete Servan. »Wir sind zu
einer … Übereinkunft gekommen.«
»Gut. Ich hoffte auf Freundschaft, aber ich gebe
mich auch mit einem respektvollen Waffenstillstand
zufrieden. Der Grund für mein Hiersein besteht darin, dass ich mich verabschieden möchte.«
Die Jungen sahen einander an, und Jommy fragte:
»Ihr geht, Vater?«
»Nein, ihr geht«, erwiderte der Abt. »Es gibt Dinge, die ich nicht selbst erwähnen darf, aber so viel
könnt ihr wissen: Ihr sechs seid Ritter des roldemischen Hofes, und als solche habt ihr nicht nur Privilegien, sondern auch gewisse Pflichten, die zu eurem
Rang gehören. Ihr seid sechs begabte junge Männer
mit großartigen Zukunftsaussichten.«
An Grandy gewandt fügte er hinzu: »Ihr habt noch
mehr als die anderen hohe Verantwortung und eine
höhere Pflicht, mein Prinz.«
Jommy begann, unbehaglich dreinzublicken, und
das entging dem Abt nicht. Er lächelte. »Fürchte dich
nicht, junger Jonathan. Ich habe mit Turgan Bey über
deine Zukunft gesprochen. Er hat eurer neuesten
Verpflichtung zugestimmt.«
Bei dem Wort »Verpflichtung« spannten sich
Jommy, Tad und Zane ein wenig an. Der Abt hatte
nicht direkt gesagt, dass ihre Anweisungen vom
Konklave kamen, aber er hätte es genauso gut gleich
aussprechen können.
»Ihr werdet alle eine Weile in der Armee dienen.«
Die Studenten sahen ihn ungläubig an.
»In der Armee?«, fragte Grandy schließlich.
»Euer Vater hat bereits zwei Söhne in der Marine,
junger Prinz. Roldem braucht ebenso Generale, wie
es Admirale braucht, und Ihr habt Euch gut geschlagen.« Zu Jommy, Tad und Zane sagte er: »Ihr drei
seid in der kurzen Zeit hier hervorragend zurechtgekommen, obwohl es euch an vorheriger Erziehung
mangelte. Es war nicht notwendig, dass wir euch zu
Gelehrten machen, wir sollten nur dafür sorgen, dass
ihr etwas lernt. Eure Ausbildung bei der Armee stellt
eine weitere solche Übung dar. Ihr werdet militärisches Denken lernen und wie man wahre Führerschaft erkennt. Gegen Ende werdet ihr alle Unterleutnants der Ersten Armee sein, in der Abteilung des
Königs. Ein Wagen erwartet euch draußen, und er
wird euch zu den Docks bringen, wo ihr ein Schiff
findet, das nach Inaska fährt. Es scheint, ein Räuberbaron von Bardacs Feste ist in Aranor eingedrungen
und versucht, die etwas chaotische Situation auszunutzen, seit wir Olasko zu einem Teil des Königreichs gemacht haben. Ihr werdet gute junge Offiziere sein und General Bertrand helfen, diese Räuber
wieder zur Grenze zurückzutreiben.« Er nickte ihnen
zu. »Möge La-timsa euch behüten. Lang lebe Roldem.«
»Lang lebe Roldem«, erwiderten Servan, Godfrey
und Grandy begeistert, während die Jungen von der
Insel des Zauberers eher schwächlich mit einstimmten.
Draußen wartete Bruder Kynan auf sie. Er führte
sie den Flur entlang zum Stallhof, wo ein Wagen
wartete.
»Was ist mit unseren Sachen?«, fragte Servan.
»Ihr werdet alles erhalten, was ihr braucht«, antwortete der Mönch, und als die sechs Jungen im Wagen waren, bedeutete er dem Kutscher loszufahren.
    Pug schreckte in dem kleinen Zimmer hinter Kastors
Laden aus dem Schlaf. Etwas war anders – war es
etwas draußen? Er konnte kein Geräusch hören, das
ihn geweckt hatte. Es war dunkel, und niemand sonst
bewegte sich, obwohl Bek sich ab und zu im Schlaf
hin und her warf, aufgrund von Träumen, an die er
sich später nie erinnern konnte.
    Dann erkannte Pug, dass der Unterschied, den er
empfand, nichts außerhalb von ihm Liegendes war,
sondern etwas drinnen, in ihm selbst. Er hatte sich
verändert. Er stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus.
    Plötzlich sah er diese Welt, wie ein Dasati sie sehen würde. Es gab Farben, die über das Spektrum
von Rot und Violett hinausreichten, schimmernde
Energien, die nun sichtbar wurden, und sie waren
atemberaubend.
    Am Nachthimmel entdeckte er Sterne, die für
menschliche Augen unsichtbar sein würden und deren Gegenwart nur durch Energien angezeigt wurde,
die kein Mensch aus Midkemia wahrnehmen konnte.
Sie gaben kein Licht ab, aber er konnte ihre Hitze
erkennen, so viele Meilen entfernt, dass keine Zahl
dem Abstand gerecht wurde.
    Plötzlich erklang eine Stimme hinter ihm: »Es ist
erstaunlich, nicht wahr?«
Pug hatte nicht gehört, dass Ralan Bek sich gerührt hatte, und schon gar nicht, dass er

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