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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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seine eigene half.
    Sobald Caleb seinen Vater verlassen hatte, um auf den Heiler zu warten, spürte Pug einen brennenden Schmerz
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    an seiner Stirn, und er bog schmerzerfüllt den Rücken durch. Dann ließen die Schmerzen nach.
    Ein Mann stand neben dem Bett. »Tut mir leid«, sagte er. Er war eine vertraute Gestalt, klein und krummbeinig, in einem verschlissenen orangefarbenen Gewand. Er hatte eine Tasche an der Schulter hängen und einen Stab in der Hand. Dann machte er eine Geste, und Pugs Schmerzen und Erschöpfung verschwanden.

    »Nakor?«, fragte Pug erstaunt.
    »Nicht wirklich, aber ich dachte, du würdest sein Aussehen den anderen vorziehen, die ich im Lauf der Jahre benutzt habe«, antwortete die Gestalt.
    »Und sollte uns jemand zufällig sehen, wird es uns eine Menge Fragen ersparen.«
    »Banath?«
    Die Gestalt deutete eine Verbeugung an und sagte: »Zu Diensten, Pug. Oder genauer, du bist es gewesen, der mir gedient hat. Und du bist noch nicht fertig, aber wir kommen dem Ende näher.«
    Pug setzte sich auf und fühlte sich, als hätte er tagelang geruht. »Was hast du getan?«
    »Nun, wenn alles verläuft wie geplant, habe ich die Welt und alle darauf gerettet, und außerdem einen größeren Teil des gesamten Universums«, berichtete der Gott in Nakors Gestalt. »Du siehst jämmerlich aus, Magier, und du hast noch viel zu tun, also wasch dich, während ich dir einiges erzähle.«
    »Mehr Lügen und Manipulationen?« »Oh, da bin ich sicher, aber im Augenblick bin ich damit zufrieden, mich auf die Wahrheit zu konzentrieren; das wird mir am besten dienen.« »Die Wahrheit?«
    »Ja, Magier, diesmal wirst du die Wahrheit hören.«
    Einundzwanzig
    Wahrheit
    Pug hörte zu.
    »Ich werde mich beeilen, denn wir haben nicht viel Zeit. Dennoch, was du im Lauf der Jahre ertragen hast…«
    »Im Lauf der Jahre?«, unterbrach Pug.
    Der Gott, der aussah wie Nakor, hob die Hand. »Erinnerst du dich an die Geschichte, die Nakor dir erzählt hat, die Parabel vom Skorpion und dem Frosch?«
    »Der Skorpion tötet den Frosch, der ihm hilft, den Fluss zu überqueren, und als er gefragt wird, warum, antwortet er: >Weil das meine Natur ist.< Ja, ich erinnere mich.«
    »Gut«, sagte Banath. »Denn es ist meine Natur zu lügen, zu manipulieren, zu stehlen, zu betrügen und Gesetze und Regeln zu ignorieren. Ich war es, der dich an einen Ort brachte, wo Macros dich finden konnte, Pug. Ich war es, der ihn nach Crydee führte und ihn denken ließ, dich zu beobachten wäre seine eigene Idee. Ich war es, der Macros auf jedem Schritt seines Wegs manipulierte und ihn glauben ließ, er diene dem verlorenen Gott der Magie.«
    Einen Augenblick sah er nachdenklich aus, als er ins Leere schaute, dann sagte er: »Sarig wird eines Tages zurückkehren, genau wie die anderen zurückgekehrt sind, wie die
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    Dasati-Götter in ihr Reich zurückkehren … Aber Macros war nicht Sarigs Diener. Er war meiner. Seine Eitelkeit war mein bester Verbündeter; er hat nicht ein einziges Mal angenommen, dass etwas, was er tat, nicht das Produkt seines eigenen Genies sein könnte … Ich habe seine Magie manipuliert, um die uralte Rüstung, die Tomas in der Drachenhöhle fand, zu durchdringen, so dass meine Magie Zeit und Raum überbrücken und Tomas’ Gedanken zurück zu Ashen-Shugar bringen würde, manipulierte einen der Feinde der Götter, so dass ein Krieg, den wir beinahe verloren hatten, ein verschobener Krieg wurde.«
    »Was?« Pug konnte es nicht glauben.
    »Was du als Chaoskriege bezeichnest, ist nur ein kleiner Teil von einem viel ausgedehnteren Konflikt, einem, von dem du jetzt mehr erfährst und der seit der Zeit vor dem Aufstieg der Menschheit tobt, selbst vor der Schaffung der Götter. Zu Beginn einer neuen Epoche, als wir, die eure Götter sind, uns erhoben und jene Kräfte loswurden, die ihr die beiden blinden Götter des Anfangs nennt, als die Valheru sich gegen uns erhoben, das alles … nun, um es offen zu sagen, zu dieser Zeit waren wir … oder genauer, ich war auf der Seite der Verlierer.«
    Pug konnte Nakors Abbild nur anstarren.
    »Also habe ich geschummelt.«
    Pug fing plötzlich an zu lachen. Aber in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass ganz gleich wie gewaltig und tief dieser Konflikt sein mochte, ganz gleich wie schrecklich das Ergebnis für Millionen intelligenter Wesen sein würde, er für diese Wesenheit, diesen »Gott«, nur ein Spiel darstellte und nicht mehr Respekt verdiente als ein Lin-Lan-Spiel im Hinterzimmer einer

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