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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Schänke in Krondor.
    Nakors Gesicht grinste. »Ja, du weißt einen guten Witz zu schätzen, wie?«
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    »Witz?«, sagte Pug nun wieder ganz ernst. »Ich lache über den schieren Wahnsinn von all dem. Ich lache, um mich selbst davon abzuhalten, dich erwürgen zu wollen.«
    »Einen solchen Versuch würde ich wirklich nicht empfehlen, Pug«, sagte Banath, der ebenfalls wieder ernst geworden war. »Vergiss nicht, ich bin der Skorpion, und ich kann meine Natur ebenso wenig verändern, wie du zum Frosch werden kannst.«
    Pug machte eine wegwerfende Geste. Es klopfte an der Tür, und plötzlich war die Gestalt von Nakor verschwunden. Die Tür ging auf, und Caleb erschien, gefolgt von einer jungen Frau, einer Heilerin namens Mianee.
    »Es geht mir wieder gut, wirklich«, versicherte Pug. »Bring mir bitte etwas zu essen und ein wenig Ale. Ich bin am Verhungern.«
    Mianee war eine sachliche Person, die sich nichts vormachen ließ, also unterzog sie Pug einer raschen Untersuchung, nach der sie ihn für gesund erklärte. Sie ging, und Caleb kam mit Essen und Ale zurück. Als das Tablett auf dem Nachttisch stand, sagte Pug: »Ich möchte gerne ein wenig allein sein, Sohn. Ich rufe dich, wenn ich etwas brauche.«
    Caleb sah aus, als wollte er eine Frage stellen, überlegte es sich aber anders und ging dann und schloss die Tür hinter sich. Pug schaute von der Tür wieder zum Tablett zurück und sah einen Fremden daneben stehen, der sich ein Stück Käse nahm. Er war schlank und hatte lockiges braunes Haar, und Pug brauchte einen Augenblick, um ihn zu erkennen. »Jimmy?«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte die Gestalt und knabberte an dem Käse. Jetzt war er das Abbild des jungen Lord James, Jimmy der Hand, als er als Junker in Prinz Aruthas Dienst getreten war. »Das ist sehr gut.«
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    »Banath«, sagte Pug.
    »Oder Kalkin, Anthren, Isodur oder welch andere Namen mir die Menschen geben - Koyote ist einer meiner liebsten -, aber wie auch immer der Name lautet, ich bin ich selbst.« Er verbeugte sich dramatisch, auf eine Weise, die Pug sehr an den früheren Dieb erinnerte, der später seine Tochter geheiratet hatte und eine der legendären Gestalten des Königreichs geworden war.
    Pug lehnte sich zurück und fing an zu essen. Nach einem Moment des Schweigens sagte Banath: »Wie ich schon erwähnte: Wir waren dabei, den Krieg gegen die alten Mächte zu verlieren, und die Valheru halfen uns nicht gerade. Von hundert geringeren Aspekten und einem Dutzend größerer Aspekte der Götterkraft blieben nur ein Dutzend Geringere und vier Größere.
    Du musst verstehen, dass ich dir nur einen eingeschränkten Einblick in etwas erheblich Größeres geben kann, aber das Ganze kannst selbst du mit deinem nicht unbeträchtlichen Intellekt nicht begreifen. Dein Geist ist vielleicht der größte in der Geschichte der Menschheit auf Midkemia, Pug.« Pug wollte widersprechen, aber Banath hielt ihn zurück. »Spar dir die Bescheidenheit, denn obwohl die meisten Leute es für eine wünschenswerte Eigenschaft halten, betrachte ich es nicht so. Eitle Personen wie Macros sind leicht zu manipulieren. Es gibt ein Sprichwort darüber, dass man einen ehrlichen Mann nicht betrügen kann, und ein ehrlicher Mann gibt seine eigenen Fehler zu. Bei dir muss ich gewisse Aufgaben auf eine andere Weise angehen als bei Macros; ihn konnte ich leicht überzeugen, dass sein eigenes Genie hinter all den Verschwörungen und Intrigen steckte. Du andererseits arbeitest effizienter für eine Sache, an die du glaubst, und es macht zwar weniger Spaß, dir die Wahrheit zu sagen, aber es ist wirkungsvoller. Dennoch, ich werde wirklich ehrlich
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    sein - hin und wieder -, da ich ein Geschöpf harter Tatsachen und Wahrscheinlichkeiten bin. Und das Beste ist: Du weißt, was du nicht weißt, und willst unbedingt mehr erfahren - was der Grund ist, wieso du erheblich intelligenter bist als die meisten Leute.« Banath bedeutete ihm aufzustehen.
    »Zieh dich an.«
    Der Gott schnippte mit den Fingern, und Pug trug plötzlich ein frisches, sauberes Gewand.
    »Das Essen?«
    Noch ein Fingerschnippen, und Pug hatte keinen Hunger mehr. »Mit einem hohen Rang kommen auch Vorrechte. Wir können unterwegs weiterreden. Es gibt viel zu tun.«
    Noch ein Fingerschnippen, und sie waren woanders.

    Es war eine Leere, aber nicht wie die, die er erlebt hatte, als er den ursprünglichen Tsurani-Spalt am Ende des Spaltkriegs zerstört hatte. Das hier fühlte sich anders an. Statt wie eine

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