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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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er von Jagdexpeditionen in Groß-Kesh in seiner Jugendzeit in Erinnerung hatte. Sie waren in Talg gedünstet worden, nicht in Butter, und nur mit Salz gewürzt, das einen bitteren, metallischen Beigeschmack hatte, als wäre es aus einer Sodaquelle in den Bergen extrahiert worden und nicht aus den Salzebenen am Meer.
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    Der alte elfische Anführer hatte geschickt jede Bemerkung über Kaspars Beobachtung vermieden, dass diese Festung von einer sterbenden Bevölkerung bewohnt wurde, und sorgte auch dafür, dass das Gespräch nichts weiter über sein Volk und dessen Geschichte enthüllte. Überwiegend hatten sie an diesem Abend also über unwichtige Dinge geredet, obwohl beide Seiten versuchten, die jeweils andere auszuhorchen. Castdanur wollte wissen, wieso Kaspar und seine Leute in die Berge gekommen waren, ebenso sehr wie Kaspar wissen wollte, was diese Elfen hier machten und wieso kein keshianischer Herrscher in der Geschichte auch nur eine Ahnung davon gehabt hatte, dass sie eine Region bewohnten, die das Kaiserreich traditionell als Eigentum betrachtete.
    Als Herrscher einer östlichen Nation hatte Kaspar keinen Kontakt mit Elfen gehabt, bevor er sich dem Konklave der Schatten angeschlossen hatte, und seitdem hatte er auch nur einmal einen von weitem gesehen: Ein Bote vom Hof der Elfenkönigin war zur Insel des Zauberers gekommen, während Kaspar dort von Pug ausgebildet worden war. Er hatte kaum mehr als einen kurzen Blick auf den Boten werfen können und nicht mit ihm gesprochen.
    Dieser Castdanur war einer der geschicktesten Unterhändler, die der ehemalige Herzog je kennen gelernt hatte. Kaspar bezweifelte keinen Moment, dass es hier um Verhandlungen ging: Verhandlungen um sein Leben und um das seiner Männer. Diese Enklave hätte nie unentdeckt von keshianischen Spionen, Küstenpiraten oder anderen Leuten bleiben können, die zufällig über sie stolperten, wenn es keine tödlichen Konsequenzen für jene gegeben hätte, die Baranor entdeckten. Kaspar war sicher, dass jeder Mensch, der in diese Enklave kam und sie lebend wieder verließ, jemand sein musste, dem sie vollkommen vertrau
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    ten. Und nichts, was er seit seiner Gefangennahme gesehen hatte, wies darauf hin, dass diese Elfen sonderlich vertrauensselig waren.
    Schließlich fragte er: »Seid Ihr vertraut mit den Kartenspielen der Menschen?«

    »Beiläufig. Ich habe lange ohne Kontakt zu Eurem Volk gelebt, Herzog Kaspar, aber das bedeutet nicht, dass ich nichts über Euer Volk und seine …
    Besonderheiten erfahren habe. Die meisten Elfen können dem Glücksspiel nichts abgewinnen - wenn wir ein Risiko eingehen, geht es immer ums Überleben. Diese Berge können schwierig sein, selbst für jene unter uns, die hier Jahrhunderte verbracht haben. Warum fragt Ihr?«
    »Es gibt die menschliche Redewendung >Es ist Zeit, die Karten auf den Tisch zu legem, was bedeutet, man zeigt, was man zuvor verborgen hat.«
    Der alte Elf lächelte. »Diesen Ausdruck mag ich.«
    »Mächtige Kräfte sind dabei, diese Welt anzugreifen.«
    »Das lässt vermuten, dass diese Kräfte nicht von dieser Welt stammen.«
    »Ja«, sagte Kaspar und freute sich, dass der alte Elf offensichtlich intelligenter war, als man aus einer so abgeschiedenen Umgebung schließen würde. Viele Adlige machten den Fehler, Schlüsse aus dem Rang oder der Bildung einer Person zu ziehen, und er wusste inzwischen, dass er vor seinem Exil ebenfalls Opfer dieser Art von Eitelkeit gewesen war, und erst die Rückkehr zum Konklave hatte das wirklich geändert. »Es gibt auch außerhalb der unseren bevölkerte Welten.«
    »Das wissen wir«, sagte Castdanur. »Wir haben vom Tsurani-Krieg gehört -
    hin und wieder treiben wir Handel mit denen, die jenseits der Berge der Quor leben.«
    Kaspar nahm sich vor, diese Bemerkung weiter zu er 80
    forschen; wenn es Menschen waren, mit denen diese Leute Handel trieben, war es vielleicht möglich, die Leute zu benachrichtigen, die auf Informationen über Kaspars Expedition warteten, und damit unerwünschtem Arger zuvorzukommen. Er bezweifelte an diesem Punkt, dass er oder einer seiner Männer die Zustimmung der Elfen erhalten würde, direkt zu den wartenden Schiffen zu gehen. Das Problem war, wenn das Nachschubboot zur Bucht kam und dort niemanden fand - und vor allem, wenn es auch noch Spuren eines Kampfes gab -, würden sie ihren Anweisungen folgen, so schnell wie möglich nach Roldem zurückzukehren und dort Agenten des Konklaves zu unterrichten, die ihrerseits der

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