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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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deutete mit dem Kinn in Richtung Tür.
»Wir sollten jetzt besser los.« Er wartete nicht auf
Locklear, sondern drückte dem Pferd die Absätze
in die Flanken und ritt davon.
Locklear zögerte noch einen Augenblick, dann
folgte auch er. Er hatte den Dunkelelben bereits
eingeholt, als dieser sich noch durch die Menschenmenge quälte. Männer hasteten zur Abendmahlzeit
nach Hause, auf beiden Straßenseiten schlossen
die Geschäfte. Reisende, die gerade erst eingetroffen waren, eilten auf die Schenke zu, begierig, den
Staub der Reise mit einem Bier hinwegzuspülen,
und an den Straßenecken tauchten nach und nach
die Schönen der Nacht auf.
Locklear und Gorath ritten unbeachtet von den
Wachen durch das Tor und trieben ihre Pferde
zum Galopp. Ein paar Minuten später sahen sie
Owyn am Straßenrand sitzen.
Er drehte sich um, als sie auf ihn zugeritten kamen. »Und was tun wir jetzt?«
Locklear deutete auf ein kleines Wäldchen in
einiger Entfernung. »Wir werden ein vermutlich
eher ungemütliches Lager aufschlagen und gleich
im Morgengrauen ein paar Meilen nach Norden
reiten. Dort führt eine Straße nach Osten, auf die
andere Seite der Berge hinüber, von wo aus wir
uns nach Süden wenden können. Mit etwas Glück
entwischen wir denen, die unseren Freund hier
suchen, und gelangen südlich von Questors Sicht
unbeschadet auf die Königliche Hochstraße.«
»Wenn wir auf die andere Seite der Berge gehen,
bedeutet das doch, dass wir in die Nähe von Loriel
kommen, nicht wahr?«, fragte Owyn.
»Ja«, erwiderte Locklear mit einem Lächeln.
»Und das wiederum bedeutet, dass wir unterwegs
einen gewissen Kiefer Alescook aufsuchen können.«
»Aus welchem Grund sollten wir uns in diese
Angelegenheit einmischen?«, fragte Gorath. »Wir
müssen so schnell wie möglich nach Krondor.«
»Das tun wir auch, aber eine kurze Unterhaltung
mit Meister Alescook kann uns nur nützen. Falls
wir herausfinden, wo der verloren gegangene
Edelstein ist, können wir der Anerkennung von
Prinz Arutha gewiss sein, denn ich bin sicher, dass
er gegenüber den Magiern von Kelewan als großzügiger Gastgeber erscheinen möchte.«
»Und wenn wir es nicht herausfinden?«, fragte
Owyn. Sie ritten auf den Wald zu.
»Dann muss ich mir etwas anderes einfallen
lassen, weshalb ich Tyr-Sog ohne seine Erlaubnis
verlassen habe und es wage, mit nichts weiter
als diesem Moredhel und einer ungewöhnlichen
Begründung zurückzukehren.«
Owyn seufzte hörbar. »Ich mache Euch einen
Vorschlag. Ihr lasst Euch etwas einfallen, das ich
meinem Vater bei meiner Rückkehr erzählen kann,
und ich versuche, mir etwas für den Prinzen einfallen zu lassen.«
Gorath kicherte.
Owyn und Locklear wechselten einen bedeutungsvollen Blick. Der Junker schüttelte im schwachen Licht der Abenddämmerung den Kopf.
Niemals hätte er gedacht, dass ein Dunkelelb Sinn
für Humor haben könnte.
    Kalter Wind fegte über die Pässe, und da der
Winter kurz bevorstand, hing hartnäckiger Schnee
an den Felsen in den Höhen oberhalb von ihnen.
Die Mulden auf der Straße waren von tückischem
Eis überzogen, das den Weg immer wieder glitschig machte.
    Sie ritten langsam; Locklear und Owyn hatten
sich fest in ihre Umhänge gehüllt. Gorath hatte
die Kapuze hochgezogen; er machte ganz und gar
nicht den Eindruck, als würde ihm der Ritt missfallen.
    »Wie lange müssen wir denn noch reiten?«, fragte Owyn mit vor Kälte klappernden Zähnen.
»Eine halbe Stunde weniger als zu der Zeit, da Ihr
das letzte Mal gefragt habt«, antwortete Locklear.
»Junker«, sagte Owyn. »Ich friere.«
»Wirklich. Wie ungewöhnlich«, entgegnete Locklear.
Gorath hob die Hand. »Still«, sagte er leise mit
eindringlicher Stimme, die gerade bis zu seinen
Kameraden reichte, aber kein bisschen weiter. Er
machte eine vage Geste nach vorn. »Da ist etwas
zwischen den Felsen«, flüsterte er.
»Was denn?«, fragte Locklear mit unterdrückter
Stimme.
Gorath hielt vier Finger hoch.
»Vielleicht sind es Räuber«, flüsterte Owyn.
»Sie sprechen meine Sprache«, sagte Gorath.
Locklear seufzte. »Sie verbergen sich also anscheinend überall.«
»Wie gehen wir vor?«, wollte Owyn wissen.
Gorath zog sein Schwert. »Wir töten sie.« Er
trieb sein Pferd an und preschte vorwärts, und
Locklear zögerte nur einen winzigen Augenblick,
ehe er ihm folgte.
Owyn zog rasch den Stab hervor, steckte ihn
sich wie eine Lanze unter den Arm und lenkte sein
Pferd ebenfalls weiter. Er hörte

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