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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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wären diese ›wir‹, die da einfach so aus
den Bergen auftauchen und nach Süden wollen?«
Locklear holte das Pergament hervor, das Hauptmann Belford ihm gegeben hatte. »Das sollte so viel
erklären, wie Ihr wissen müsst, Wachtmeister.«
Der Mann nahm das Dokument und begutachtete es mit zusammengekniffenen Augen. Locklear
begriff, dass er gar nicht lesen konnte, sondern
nur so tat, als würde er es studieren. Schließlich,
von dem großen Siegel am Ende des Dokuments
überzeugt, reichte er ihm das Pergament zurück.
»Ihr dürft passieren. Seid aber wachsam, wenn Ihr
Euch nach Einbruch der Dunkelheit noch draußen
aufhaltet.«
»Wieso?«, fragte Locklear.
»Wie ich schon sagte, hier tauchen seit einiger
Zeit eine ganze Reihe von Raufbolden und Banditen auf und auch nicht gerade wenige von der
fürchterlichen Bruderschaft des Dunklen Pfades.
Sie sehen ein bisschen aus wie Euer Elbenfreund
hier, aber sie haben lange, schwarze Nägel und
nachts rotglühende Augen.«
Locklear konnte seine Erheiterung kaum verbergen. »Wir werden wachsam sein, Wachtmeister.«
Sie ritten weiter, und Gorath meinte: »Der da
hinten ist in seinem ganzen Leben noch keinem
einzigen von uns begegnet.«
»Das denke ich auch«, erwiderte Locklear. »Dennoch sollte ich nachts mehr auf deine Augen achten. Dieses rote Glühen muss mir bisher entgangen sein.«
Owyn gluckste, und sie suchten sich eine
Schenke. Sie war schmutzig, vollbesetzt und dunkel, was Locklear willkommen war, denn seine
Münzen gingen allmählich zur Neige. Er hatte
Hauptmann Belford bitten wollen, ihm etwas zu
leihen, aber dann davon Abstand genommen, weil
der ihn vermutlich doch nur auf Graf Kasumis
Rückkehr vertröstet hätte. Und wenngleich es ihm
nichts ausmachte, einen Umweg nach Krondor zu
nehmen, um einem Hinterhalt aus dem Weg zu gehen, so wollte er Arutha doch so rasch wie möglich
von den merkwürdigen Dingen berichten, die in
den Nordlanden vor sich gingen.
Es waren keine Zimmer mehr frei, was Locklear
überraschte, aber der Wirt erlaubte ihnen, im
Schankraum zu schlafen. Owyn nahm das leicht
grummelnd zur Kenntnis, doch Gorath behielt seine Gedanken für sich.
Bisher hatte während ihrer gesamten Reise
noch niemand Anstoß an der Anwesenheit des
Moredhel genommen, entweder, weil sie ihn nicht
als das erkannten, was er war, und ihn stattdessen
für einen Elb hielten, oder weil in diesen Bergen
ein Moredhel in der Gesellschaft abtrünniger
Menschen kein ungewöhnlicher Anblick war. Was
auch immer es sein mochte, Locklear war dankbar
dafür, dass er sich nicht mit neugierigen Zuschauern abgeben musste.
Sie nahmen ihre Mahlzeit an einem gut besetzten Tisch ein und lauschten danach einem gleichgültig wirkenden Sänger. Dann begannen einige
Glücksspiele, und es juckte Locklear regelrecht in
den Fingern, sein Glück bei den Karten auszuprobieren, sei es Pashawa oder Pokir. Er widerstand
dem Drang jedoch, denn er konnte es sich nicht
leisten zu verlieren, und eine Lektion, die er von
seinem Vater und seinen älteren Brüdern gelernt
hatte, lautete: Spiele nicht, wenn du es dir nicht
leisten kannst zu verlieren.
Als sich die Schenke etwas geleert hatte und
jene, die dort schlafen wollten, sich ihre Plätze
in den Ecken und unter den Tischen suchten,
trat Locklear zum Wirt, einem wuchtigen Mann
mit schwarzem Bart. »Ja, bitte?«, fragte er, als der
Junker sich zwischen zwei anderen Männern hindurchdrängelte und vor ihm stehenblieb.
»Sagt mir, Freund«, setzte Locklear an, »ist hier
ein Kaufmann in der Stadt, der mit Edelsteinen
handelt?«
Der Wirt nickte. »Drei Türen weiter auf der
rechten Straßenseite. Er heißt Alescook.«
»Gut«, erklärte Locklear. »Ich brauche ein Geschenk für eine Dame.«
Der Schenkenwirt grinste. »Ich verstehe. Nur
eines: Seid vorsichtig.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Locklear.
»Ich will nicht etwa sagen, dass man Kiefer
Alescook nicht trauen kann, aber … Sagen wir mal
so – die Quelle eines Teils seines Unternehmens ist
nicht ganz einwandfrei.«
»Ah«, machte Locklear und nickte, als hätte er
jetzt begriffen. »Danke. Ich werde es mir merken.«
Er kehrte zum Tisch zurück. »Ich habe unseren
Mann gefunden. Er ist ganz in der Nähe, und wir
werden ihn gleich morgen früh aufsuchen.«
»Gut«, meinte Gorath. »Ich werde Eurer Gesellschaft langsam müde.«
Locklear lachte. »Ihr seid aber auch nicht gerade
eine Stimmungskanone, Gorath.«
»Wie auch immer, ich bin

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