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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Gorath.
James dachte kurz nach. »Vielleicht erkläre ich
es falsch, aber Pug hat mir einmal gesagt, dass die
Zukunft nichts Feststehendes oder Unveränderliches ist, sondern das Resultat von verschiedenen
Handlungen. Das heißt, wenn man heute eine
Handlung verändert, verändert sich damit auch
die Zukunft.«
»So würden Delekhans Pläne sich ungestört weiterentwickeln, wenn du nicht in den Süden gezogen wärst, Gorath«, meinte Owyn.
»Das leuchtet mir ein«, sagte Gorath. »Aber welchen Sinn macht ein Orakel, wenn die Zukunft nur
etwas Fließendes ist?«
James zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es
nicht, aber ich habe gehört, dass dieses Orakel viel
Weisheit besitzt.«
Owyn blickte Gorath an. »Ich denke, James hat
Recht. Trotzdem weiß ich nicht, was diese Besorgnis zu bedeuten hat.«
»Vielleicht ist das Schicksal des Orakels mit dem
verknüpft, was wir tun«, überlegte Gorath. »Wenn
James mit seiner Vermutung Recht hat, wird auch
klar, dass es die eigene Zukunft nur schwer erkennen kann. Vielleicht ist das Orakel deshalb beunruhigt.«
James schwieg. Er war einer der wenigen, die
von dem Stein des Lebens wussten, der unter
Sethanon ruhte. Gerade mal eine Hand voll von
denen, die bei der Schlacht dabei gewesen waren,
wussten von dem magischen Relikt aus der Zeit
der Drachenlords. Und noch weniger wussten,
dass das Orakel von Aal die Hüterin des Steins des
Lebens war und in einer riesigen Kammer unterhalb von Sethanon hauste.
Die Statue Malac’s Cross war dazu gedacht, jene in die Irre zu führen, die nichts von der Existenz
des Orakels als Drachin wussten. Sollte jemand das
Orakel aufsuchen, bot die Statue die Möglichkeit,
mit dieser Person Kontakt aufzunehmen, ohne
wirklich anwesend sein zu müssen.
»Ich will mal versuchen, die Einzelteile zu einem
Ganzen zusammenzusetzen«, sagte James. »Da
sind zum einen tsuranische Erhabene, denen ihre Kostbarkeiten gestohlen werden. Tsuranische
Abtrünnige verkaufen diese Gegenstände an Moredhel-Banditen, die sie wiederum gegen Waffen
eintauschen. Dann ist da die falsche Gilde des
Todes; möglicherweise ist sie nur dazu gedacht,
die echten Nachtgreifer zu tarnen, die damals
überlebten, als wir ihr Hauptquartier in Krondor
ausgeräuchert haben. Und dann gibt es noch eine Reihe falscher Spuren im Westen, die auf eine
Invasion aus dem Norden hindeuten.«
»Mein Volk wird vorsichtig sein«, meinte Gorath.
»Bevor meine Leute marschieren, werden sie von
Delekhan Beweise verlangen, dass Murmandamus
wirklich in Sethanon lebt und dort gegen seinen
Willen festgehalten wird.«
»Ich will dein Volk ja nicht beleidigen – aber ein
solcher ›Beweis‹ ist doch leicht herzustellen«, sagte
James.
»Zugegeben«, erwiderte Gorath, »deshalb versucht Delekhan ja auch, alle umzubringen, die sich
ihm in den Weg stellen.«
James lehnte sich zurück, den Mantel eng um
sich geschlungen. »Nun, wir werden die Antworten
finden oder auch nicht, aber im Augenblick wäre
mir etwas Schlaf ganz recht.«
»Hast du vor, in Lyton nach deinem Doppelgänger zu suchen?«, fragte Owyn.
»Lyton liegt auf unserem Weg«, meinte James.
»Wenn wir ohnehin durch den Ort müssen, kann
ich mich auch mal kurz umsehen.«
Owyn drehte sich zur Seite; er versuchte, so nah
am Feuer zu liegen, dass er von ihm gewärmt wurde, ohne sich zu verbrennen. Gorath lag vollkommen reglos da, bis er eingeschlafen war.
James brauchte lange, um endlich einzuschlafen; eine ganze Weile wälzte er noch die einzelnen
Fragmente und Hinweise in Gedanken hin und
her. Er war überzeugt, dass es ein System in all
dem Chaos gab, dass die Stücke irgendwie zusammenpassen und einen Sinn ergeben würden.
    Der Ritt nach Lyton verlief ereignislos, und bei
Sonnenuntergang erreichten sie die Außenbezirke
der Stadt. Etwas abseits von der Straße stand
ein einsamer Hof, der ziemlich verlassen wirkte.
Daneben war eine baufällige Scheune, um die einige schwarz gekleidete Gestalten herumschlichen.
    Gorath sah sie zuerst. »Ich hätte sie gar nicht
bemerkt, wenn du mich nicht darauf hingewiesen
hättest«, meinte James.
    »Sie sind zu fünft, und sie scheinen äußerst erpicht auf das zu sein, was sich in dieser verlassenen
Scheune befindet.«
    »Meine Sorgenbeule juckt gerade wie wahnsinnig. Ich denke, wir sind auf echte Nachtgreifer
gestoßen«, sagte James.
»Was tun wir?«, fragte Owyn.
    James zog sein Schwert. »Mit etwas Glück töten
wir sie, noch bevor sie uns bemerken.«
Er

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