Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
Vom Netzwerk:
meinte William.
    Schritte erklangen von unten; es hörte sich an, als würden sich mehrere Männer in schweren Stiefeln nähern. »Holt eure Sachen«, schlug James vor.
    Einen Augenblick später tauchte ein dunkler Kopf auf, gefolgt von breiten Schultern, als Hauptmann Treggar die Stufen erklomm. Die anderen unverheirateten Leutnants folgten ihm. Als er die beiden frisch ernannten Offiziere warten sah, runzelte er die Stirn. Dann erblickte er James, und seine Miene verwandelte sich in offene Abscheu.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
    »Wir warten darauf, dass uns Räume zugeteilt werden, Hauptmann«, sagte William.
    Die anderen Leutnants kamen jetzt ebenfalls herauf, so dass es ziemlich voll war. Einige wisperten, andere zuckten mit den Schultern. James begriff, dass sie darauf warteten, dass Treggar handelte. Das erwartete Spiel, dass sie mit den neuen Leutnants vorgehabt hatten, verlief jedenfalls nicht so wie geplant.
    Treggar wollte etwas sagen, doch James kam ihm zuvor. »Der Prinz wartet darauf, dass Leutnant William sich hier einrichten kann, denn er hat einen besonderen Auftrag für ihn.«
    Was immer Treggar hatte sagen wollen, behielt er nun für sich.
    Stattdessen streckte er die Hand aus und meinte: »Am Ende des Korridors. Wir haben zu wenig Räume, und ihr beiden werdet euch ein Zimmer teilen müssen, bis einer heiratet oder sich zur Ruhe setzt.«
    »Ja, Hauptmann«, sagte Gordon und drängte sich zwischen den anderen Offizieren hindurch.
    »Danke, Hauptmann«, sagte William und folgte ihm.
    »Ich warte hier, Leutnant«, rief James ihm hinterher.
    »Habt Ihr Euer übliches Gebiet verlassen, Junker? Ich habe gehört, Ihr würdet Euch häufiger in den Abwasserkanälen aufhalten als im Palast«, bemerkte Treggar.
    James starrte den Hauptmann einen Augenblick an. Der Mann hatte dunkle, tief in den Höhlen liegende Augen, und in seinem Blick stand nichts als Wut und Verachtung. Er schien unentwegt vor Konzentration die Stirn zu runzeln, wenn er vor dem Hofmarschall oder dem Prinzen stand. Es hieß, dass immer mal wieder ein jüngerer Offizier und Dutzende von der Palastgarnison nach Einbruch der Nacht zu einer Schlägerei aufgefordert wurden, weil sie Treggar verärgert hatten. James bemühte sich, seine Antwort so freundlich wie möglich klingen zu lassen. »Ich tue, was der Prinz mir aufträgt.« Er war durchaus geneigt, Treggar herauszufordern, aber seine jahrelange Erfahrung im Umgang mit Schlägern sagte ihm, dass er einen solchen Kampf nicht würde gewinnen können.
    Wenn er den Hauptmann vor den anderen jungen Offizieren in Verlegenheit brachte, würde sich seine Abneigung in echten Hass verwandeln, und was immer er sonst noch war, auf jeden Fall war er ein wichtiges Mitglied der Palastgarnison. Abgesehen davon würde er sich vermutlich für jede eingebildete oder tatsächliche Beleidigung an Gordon und William rächen.
    Die anderen Offiziere verzogen sich jetzt in ihre eigenen Räume, als sie sahen, dass sie mit den neuen Offizieren nicht den erwarteten Spaß haben würden, oder sie begaben sich auf ihre jeweiligen Posten. Kurz darauf kehrten Gordon und William zurück.
    William blickte James an. »Was ist das für ein Auftrag, James?«
    Treggar schoss herum und schnaubte. »Wenn Ihr ein Mitglied des Hofes ansprecht, benutzt gefälligst seinen Titel, Leutnant.« Er hielt kurz inne.
    »Und zwar unabhängig davon, um wen es sich handelt.«
    »Jawohl, Hauptmann«, erwiderte William. »Was für ein Auftrag ist es, Junker?«, fragte er erneut.
    »Es geht darum, die Gäste Seiner Hoheit mit einer Eskorte von einem Dutzend Männern auf einen Jagdausflug zu begleiten. Du sollst eine Stunde vor Sonnenuntergang beim Jagdmeister sein.«
    »Jawohl, Junker.«
    James blickte Treggar an. »Komm heute Abend noch einmal bei mir vorbei. Möglicherweise habe ich dann ein paar letzte Anweisungen für dich.«
    »Jawohl, Junker«, sagte William.
    James drehte sich um und schritt rasch davon.
    Es machte keinen Sinn, noch länger zu bleiben; er würde lediglich Treggars miese Laune verstärken.
    Vermutlich würde der Hauptmann dafür sorgen, dass William bis Sonnenuntergang mit irgendetwas beschäftigt war, das ihn entweder beschämte oder sonstwie eine Strafe dafür darstellte, dass er um seinen Spaß gebracht worden war. James kannte genug Schlägertypen. Letztendlich mussten William und Gordon selbst herausfinden, wie sie mit Treggar umzugehen hatten.
    James überquerte den Hof und dachte, dass William ein zäher

Weitere Kostenlose Bücher