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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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zu sehen, ob du das hinkriegen würdest, Herr«, meinte er sarkastisch. »Wenn du der Überzeugung bist, dass du wirklich einen persönlichen Junker brauchst, kann ich mich ja umhö
    ren, ob einer der weniger begnadeten Pagen eine Karriere mit so gut wie keinerlei Aufstiegschancen in Betracht zieht. Und ich wäre sehr neugierig, wo du die Münzen hernehmen würdest, um ihn zu bezahlen.«
    Sie erreichten die Waffenkammer und eilten durch die große Tür, vorbei an Regalen mit Schwertern, Schilden, Speeren, Lanzen und anderen Waffen. Aus dem hinteren Teil der Waffenkammer erklangen Geräusche; dort reparierte der Schmied die beim Üben beschädigten Waffen. Sie erreichten die Treppe und kletterten zum ersten Stock empor. William legte seine Sachen auf den Boden und blickte sich um. »Der Raum da sieht unbenutzt aus«, meinte er und deutete auf eine offene Tür.
    »Ich werde dir eine Tracht Prügel ersparen«, sagte James. »Du solltest darauf warten, dass dir der ranghöchste unverheiratete Offizier einen Raum zuteilt.« Er deutete auf das offensichtlich leere Zimmer. »Dieses Zimmer da ist jedenfalls ziemlich sicher für Hauptmann Treggar bestimmt.«
    William zog eine Grimasse. Treggar war ein humorloser, junger Mann, der allem Gerede nach allerdings ein hervorragender Soldat sein musste, denn er besaß noch immer seinen Posten, obwohl er ein Schläger war und eine Neigung zu hässlichen Wutausbrüchen hatte. Er wurde auch für ungewöhnlich klug gehalten, da er schon erstaunlich lange bei der Garnison war, der Gardan vorstand.
    Ein paar Minuten später erschien der ebenfalls frisch ernannte Leutnant Gordon O’Donald, der jüngste Sohn des Grafen von Malvenhafen, mit einem Bündel in der Hand oben auf den Stufen. »Ist das Zimmer frei?«, fragte er.
    »Wir warten auf Treggar«, erklärte William.
    Gordon ließ sein Bündel an Ort und Stelle zu Boden fallen. »Ist das nicht ein wunderschönes Ende eines überaus gelungenen Tages?« Seine Stimme hatte jenen fröhlichen Klang, der bei dem Volk der Kennararch, die von den Ausläufern der Gipfel der Ruhe stammten, üblich war. Er war ein breitschultriger, junger Mann, ein bisschen grö
    ßer als William und James, und hatte sandblonde Haare und blaue Augen. Seine Haut war normalerweise sehr hell, doch inzwischen leicht gebräunt und voller Sommersprossen.
    »Ihr seht beide erstaunlich missmutig aus, wenn man bedenkt, dass ihr gerade die besten Posten im ganzen Westen ergattert habt«, meinte James.
    »Im Westen«, wiederholte Gordon. »Ich schätze, mein Vater hat den Prinzen gebeten, mich hier zu behalten, fern von irgendwelchem Ärger.
    Meine Brüder sind beide im Krieg umgekommen, Malcolm gegen Ende des Spaltkriegs bei einer Schlacht bei den Grauen Türmen gegen die Tsuranis, und Patrick vor Sethanon. Ich bin der Jüngste, und mein Vater versucht alles, damit ich am Leben bleibe und das Erbe antreten kann.«
    »Am Leben bleiben ist durchaus eine lohnende Aufgabe«, sagte James mit gespieltem Ernst.
    »Das mag für diejenigen so sein, Junker, die hier geboren sind. Aber im Westen hat ein Mann doch nur wenig Möglichkeiten voranzukommen.«
    James runzelte die Stirn. »Berichtige mich ruhig, wenn ich falsch liege, aber du wirst eines Tages ein Graf sein. Wieso sollte es dich da sonderlich interessieren, ob du vorankommst?«
    »Wir haben nur eine kleine Grafschaft bei Malvenhafen«, erklärte Gordon. »Die Ehren, die man sich auf dem Schlachtfeld erwirbt, zählen im Osten eine ganze Menge. Ihr habt eure Goblins und die Brüder des Dunklen Pfades und so weiter, aber wir im Osten sind unaufhörlich damit beschäftigt, gegen die Östlichen Königreiche oder Kesh zu kämpfen. Man wird rasch befördert, und man benötigt sämtliche Vorteile, wenn man eine standesgemäße Hochzeit arrangieren will.«
    James und William blickten sich an und grinsten.
    »Es ist eine Frau!«, kam es wie aus einem Munde.
    Gordons gebräuntes Gesicht konnte die Röte nicht verbergen, die jetzt in ihm aufstieg. »Die Tochter des Herzogs von Niederhohnheim, Rebecca. Wenn ich jemals die Möglichkeit haben will, sie für mich zu gewinnen, muss ich mit genug Ruhm zurückkehren, dass sogar der König geblendet sein wird.«
    James zuckte mit den Achseln. »Nun, möglicherweise hat es früher einmal gestimmt, dass es im Westen keinen anständigen Krieg geben würde, aber das hat sich geändert, seit ich in Krondor bin.«
    »Zumindest bist du hier am besten Ort, wenn es darum geht, im Westen weiterzukommen«,

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