Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
erwachsen sind. Andere werden an die Burgen der Grenzbarone versetzt, und wieder andere werden von vornherein in Krondor bleiben.
Aber wo ihr dienen werdet, ist nicht so wichtig.
Ihr habt euch entschieden, dem Volk zu dienen, und das heißt, den Menschen, egal, wo ihr euch aufhaltet. Vergesst das niemals. Ihr mögt einen besonderen Rang und Privilegien erlangen, aber dieser Rang und diese Privilegien sind nicht als Belohnung gedacht. Sie sind vielmehr die Mittel, kraft derer ihr dem Königreich weiter dienen könnt.« Arutha machte eine kurze Pause. »In dem Krieg gegen die Tsuranis, der als der Spaltkrieg bekannt geworden ist, standen wir einem Feind gegenüber, mit dem wir jetzt in Frieden leben. Aber es ist ein schrecklicher und langer Kampf gewesen, denn die Männer, die uns auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden haben, waren Männer voller Ehre, dem Dienst treu ergeben. Wir sind ihnen mit der gleichen Entschlossenheit begegnet, und das war die Rettung unseres Volkes.«
Arutha hielt inne. »Ich freue mich, euch zum Dienst am Königreich willkommen heißen zu dürfen, junge Offiziere.«
Er nickte McWirth zu und meinte: »Beim Klang eurer Namen tretet vor und nehmt eure Sporen entgegen.« Er rief den ersten Namen auf, und der erste Kadett trat vor. Zwei Pagen standen bereit, um die Sporen rasch an den Stiefeln der Kadetten zu befestigen. Elf junge Offiziere wurden in den Dienst aufgenommen und erhielten ihren neuen Rang. William war der Letzte.
Rechts von Arutha stand Hofmarschall Gardan; dies war seine letzte Handlung, bevor er sich zur Ruhe setzte. Er begann, Befehle auszugeben. Vier Kadetten würden nach Norden zu den Grenzbaronen gehen. Fünf würden auf verschiedene Garnisonen und Haushalte im Westen verteilt werden. Zwei sollten in Krondor bleiben. Einer von ihnen war William.
James sah flüchtig, wie William die Stirn runzelte, als dies verkündet wurde, und er wunderte sich über sein Missfallen. Krondor war der beste Ort im westlichen Königreich, sowohl was die Annehmlichkeiten betraf als auch das politische Fortkommen. Im östlichen Königreich mochte das etwas anders sein, wo man sich durch häufige Kämpfe mit unangenehmen Nachbarn in der Nähe der Hauptstadt immer mal wieder die Gunst der Krone verdienen konnte. Im Westen aber begann jeder Aufstieg, jede politische Gunstbezeugung in Krondor.
Arutha wandte sich an James. »Du hast noch etwas in der Stadt zu erledigen, nehme ich an?«
James nickte. »Eine ganze Menge sogar. Wann soll ich zurückkehren?«
Arutha trat vom Balkon wieder zurück ins Zimmer. »Sobald du mir etwas Wichtiges mitzuteilen hast: Du bist ab jetzt nicht mehr der ranghöchste Junker.«
James stolperte beinahe, so überrascht war er.
»Hoheit?«
Arutha lächelte James an. »Das hat nichts mit deiner Leistung zu tun, James, sondern damit, dass ich dich in der letzten Zeit viel zu viel in der Gegend rumgeschickt habe. Zeremonienmeister deLacy und Jerome beklagen sich bitterlich, dass sie ständig die Aufgaben erledigen müssen, die du wegen deiner häufigen Abwesenheit nicht erfüllen kannst. Ich werde also jemand anderen in den entsprechenden Rang erheben, während du mein persönlicher Junker bleibst. Abgesehen davon erscheint es mir auch ein bisschen langweilig zu sein, eine Gruppe von Jungen zu beaufsichtigen, wenn man einmal eine ganze Garnison befehligt hat.«
James lächelte. »Lästig trifft es wohl besser.«
Arutha lachte; er zeigte selten so viel Heiterkeit.
»Lästig ist es in der Tat. Eine letzte Aufgabe noch, bevor du dich auf den Weg machst. Der Herzog von Olasko und seine Gruppe brechen morgen gleich bei Tagesanbruch zur Jagd auf. Aus Gründen, die ich nicht verstehe, haben sie darum gebeten, dass Leutnant William den Wachen zugeteilt wird.«
James runzelte die Stirn. »Steckt Paulina dahinter?«
Arutha hatte seinen Schreibtisch erreicht und setzte sich. Er machte deLacy ein Zeichen, dass er jene einlassen sollte, die darauf warteten, dass der Prinz mit den täglichen Geschäften begann. »Die Prinzessin, ja. Sie will ihren Vater und die Prinzen auf die Jagd begleiten. Wieso?«
»Sie hält Ausschau nach einem reichen oder mächtigen Ehemann.«
»Den Sohn eines Herzogs, mit anderen Worten.«
James nickte. »Ich fürchte, es hat ihr niemand mitgeteilt, dass Herzog Pug nach den Maßstäben der meisten Leute ein etwas seltsamer Herzog ist.«
»Aber mit besten Verbindungen«, fügte Arutha hinzu.
James grinste. »Nun ja. Dennoch halte ich es für
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