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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Erleichterung aufsteigen – und die Gewissheit, dass sie sich beeilen mussten. James’ Blicke huschten hierhin und dorthin, wanderten durch das ganze Lager. Der Dieb in ihm entdeckte einen Weg, der ihn am Rand der Schlucht entlang direkt an eine Stelle oberhalb des großen Zeltes bringen würde, in dem sich das Kind befand.
    James warf noch einmal einen Blick auf das Lager. Ein paar Goblins stellten stolz Verletzungen zur Schau, die sie sich ganz offensichtlich bei dem missglückten Überfall in der Nacht zuvor zugezogen hatten. Wie komme ich rein und wieder raus, ohne entdeckt zu werden?, fragte sich James.
    Er warf einen Blick zum Himmel und schätzte, dass es noch drei Stunden dauern würde, bis der abnehmende Kleine Mond aufging. Der Mittlere Mond war zu einem Viertel voll und stand im Augenblick hoch am Himmel. Er würde untergehen, wenn der Kleine Mond aufging. Auch der Große Mond war zurzeit in der abnehmenden Phase, und er würde eine Stunde nach dem Kleinen Mond aufgehen.
    James rechnete. Das gab ihm ungefähr eine Stunde, in der es ziemlich dunkel sein würde. Eine Stunde, in der er in das Lager eindringen, das Kind stehlen und dorthin zurückkehren musste, wo Kendaric und Solon warteten. So ungern er auch das Risiko einging, sich noch dreimal an den Wachen vorbeizuschleichen, so wusste er doch, dass er zu Jazhara zurückkehren und mit ihr über den Plan sprechen musste; er würde ihre Hilfe brauchen.
    Er bewegte sich langsam und vorsichtig zurück, passierte die Biegung und erreichte die Stelle oberhalb Jazharas. Leise flüsterte er ihren Namen und hörte von unten eine Antwort. »Ich bin hier.«
    Er sprang hinunter.
    »Was habt Ihr gefunden?«, fragte Jazhara.
    »Das Kind lebt, und ich glaube, ich kann es zurückholen. Ich muss aber wissen, ob Ihr das Mädchen irgendwie ruhig halten könnt. Ich werde mit ziemlicher Gewissheit entdeckt werden, wenn die Kleine zu weinen anfängt.«
    »Ich kann da schon etwas machen. Wie viel Zeit haben wir dafür?«, fragte Jazhara.
    »Ich muss in einer Stunde oberhalb des Zelts sein.«

    »Dann habe ich nur wenig Zeit. Ich brauche ein kleines Feuer, aber alle meine Utensilien befinden sich auf meinem Pferd.«
    James bedeutete ihr, ihm zu folgen. »Leise«, sagte er. Er führte sie durch die Schlucht zurück an jene Stelle, wo Kendaric und Solon warteten. Kendaric begann unverzüglich damit, Fragen zu stellen, aber James wedelte abwehrend mit der Hand. »Das Kind lebt, und ich werde es zurückholen, aber jetzt brauche ich erst mal ein Feuer.«
    Solon zögerte keinen Augenblick, sondern begann sofort, in der Umgebung ihres Lagerplatzes nach Zweigen und kleinen Ästen zu suchen. Jazhara nahm ihren Packsack vom Pferd und setzte sich auf den Boden. Sie holte schnell mehrere kleine Fläschchen, einen kleinen Kupferkessel und ein Paar Handschuhe aus dem Bündel. Während sie vor sich hinwerkelte, sagte sie: »Es könnte schwierig werden, das Mädchen dazu zu bringen, etwas zu trinken, und sie könnte bei dem Versuch, ihr etwas einzuflößen, zu schreien anfangen. Ich kann aber einen Trank herstellen, der die Kleine mehrere Stunden lang tief schlafen lässt, wenn Ihr es irgendwie schafft, dass sie die Dämpfe einatmet. Es genügt, wenn Ihr ein bisschen davon auf ein Stück Stoff träufelt und es ihr einen Moment vor Mund und Nase haltet. Aber achtet darauf, dass Ihr die Dämpfe nicht selbst einatmet, nicht einmal aus einiger Entfernung.
    Ihr werdet zwar vielleicht nicht gleich einschlafen, aber Ihr könntet die Orientierung verlieren und es schwer haben, hierher zurückzukehren.«

    »Was sie meint, ist, dass Ihr getötet werden könntet«, sagte Kendaric.
    »Hat Euch eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Ihr manchmal so viel Charme habt wie ein Furunkel am Hintern, Bürschchen?«, meinte Solon.
    James lachte leise in sich hinein, aber Jazhara konzentrierte sich ausschließlich darauf, winzige Mengen Flüssigkeit und Pulver aus den fünf Fläschchen, die sie ausgewählt hatte, in den Kessel zu schütten. Sie fügte ein paar Tropfen Wasser hinzu und stellte den Kessel dann mit einer Beschwörung ganz nah neben das kleine Feuer, das Solon entfacht hatte.
    Dann holte sie ein leeres Fläschchen aus ihrem Bündel, zog den Stöpsel heraus, nahm den Kupferkessel und hielt ihn behutsam zwischen zwei behandschuhten Fingern.
    Schnell schüttete sie den Inhalt des Kessels in das Fläschchen und stöpselte es anschließend wieder zu.
    Sie reichte James das Fläschchen. »Seid

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