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Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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ging. Sie strich sich verstohlen mit dem cremefarbenen Schal über die Wange, um diese wunderbar weiche Wolle zu spüren, und lächelte.
    »Ihr wart wohl endlich mal einkaufen?«, fragte ein Mädchen am Schultor.
    »Gar nicht so schlecht für den Anfang«, rief eine andere.
    Felicity sah Henry am anderen Ende des Schulhofs und lief zu ihm hin. Er wirkte ein bisschen verschlafen.
    »Guten Morgen«, flötete sie.
    »Wieso kann man nur gut gelaunt sein in aller Herrgottsfrühe?«, grummelte er missmutig.
    Felicity strahlte. »Ich hab eben so ein Gefühl, dass das eine gute Woche wird.«
    »Aha«, sagte Henry. »Na ja, das machen die schicken neuen Sachen.«

    In der Pause steuerte ihre Klassenlehrerin auf Felicity und Henry zu.
    »Gallant«, sagte Mrs Attrill, »du bist genau die Richtige dafür.«
    Felicity blickte auf.
    »Ich habe hier eine neue Schülerin, Martha Platt. Jemand sollte sich ein bisschen um sie kümmern.«
    Hinter ihr kam ein klein gewachsenes Mädchen mit einer präzise gestutzten Frisur und einem runden, sommersprossigen Gesicht zum Vorschein. Es musterte die beiden kurzsichtig durch die Gläser seiner Goldrandbrille.
    »Es ist immer schwierig, wenn man mitten im Schuljahr in eine neue Klasse kommt«, sagte Mrs Attrill wie zur Entschuldigung.
    Henry war deutlich anzusehen, dass er von der Aussicht, eine neue Schülerin bemuttern zu müssen, nicht gerade begeistert war. Das Mädchen blinzelte misstrauisch.
    Felicity wusste aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie es sich anfühlte, ein Außenseiter zu sein. »Natürlich machen wir das«, sagte sie.
    Henry schnitt hektisch Grimassen, die ihr ganz unmissverständlich signalisierten, dass er keinesfalls damit einverstanden war, aber seine Freundin beachtete ihn gar nicht. »Ich heiße Felicity«, sagte sie zu dem neuen Mädchen. »Und das ist Henry.«
    Eine halbe Stunde später bereute Felicity ihre Entscheidung bereits bitter. Das neue Mädchen saß zwischen ihr und Henry und redete ohne Punkt und Komma. Die Arme vor der Brust verschränkt, den Oberkörper trotzig aufgereckt, machte sie schon mit ihrer ganzen Haltung deutlich, dass sie nur unter schärfstem Protest hier war. Gelegentlich schob sie sich eine lose Haarsträhne hinter das rechte Ohr.
    Henry und Felicity hatten bereits erfahren, dass Martha gegen ihren Willen nach Wellow gezogen war, dass alle in ihrer Familie »schrecklich intelligent« waren und ihre Eltern Doktortitel hatten, dass sie ihre Tochter überallhin mitnahmen, wohin ihre Forschungsprojekte sie führten, und dass Martha ihnen oft bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten assistierte, dass sie nicht viel von Wellow und seinen Annehmlichkeiten hielt und dass große Dinge von ihr erwartet wurden, wenn sie erst einmal ihre akademische Laufbahn begonnen hatte. Zu letzterem Thema bemerkte sie noch: »Wir studieren alle in Oxford – ich würde nicht im Traum daran denken, nach Cambridge zu gehen. Wahrscheinlich werde ich mich in Physik oder Chemie einschreiben; die Geisteswissenschaften sind so gewöhnlich heutzutage.«
    Felicity runzelte schweigend die Stirn – Martha ließ sie gar nicht zu Wort kommen. Wie konnte jemand so nett aussehen und doch so unerträglich sein? »Sie ist total von sich eingenommen«, sagte sie zu Henry, als die Schule aus war und sie Martha endlich losgeworden waren.
    »Ich glaube, sie redet nur so, um sich selber Mut zu machen«, meinte Henry. Er wusste selbst nicht recht, wie er dazu kam, sie zu verteidigen.
    »Und an allem hat sie was auszusetzen«, fuhr Felicity fort. »Nichts passt ihr.«
    »Hmm«, sagte Henry. »Noch jemand, der auf uns runterschaut.« Er lächelte bitter.
    Felicity sah ihn an. »Ich hätte nie gedacht, dass auch Leute, die nicht von hier sind, was gegen uns haben könnten.«
    Henry lächelte über ihren Optimismus.
    »Na ja, das ist eigentlich ganz gut, oder?«
    Er verzog das Gesicht. »Klar, das ist echt toll.«
    Felicity erklärte, was sie meinte: »Weißt du, wenn die Leute ohnehin immer finden, dass wir nicht zu ihnen passen, brauchen wir uns darum auch keine Sorgen mehr zu machen, oder?«
    Henry musste grinsen. »Stimmt. Ich kann nicht behaupten, dass mich das bis jetzt besonders belastet hat«, sagte er. »Miranda Blake verachtet mich, weil ihre Eltern ›bessere Leute‹ sind, und ein paar Mädchen an der Schule finden, dass du nicht schick genug angezogen bist. Na und?« Er zuckte die Achseln. »Ich wäre eher beunruhigt, wenn sie uns mögen würden.«
    Felicity kicherte. Henry

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