Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
Vom Netzwerk:
Rubys Tod einfach verschwunden, ohne sich um seinen Sohn zu kümmern; er hatte nur noch seine Rache im Sinn.«
    Das war so einleuchtend, dass Felicity sich verwundert fragte, warum sie nicht selbst darauf gekommen war. Es hatte wohl damit zu tun, dass man seine Eltern immer nur als Eltern und nicht als gewöhnliche Menschen mit eigenen Gefühlen und Problemen betrachtet. »Das muss ihn tief verletzt haben«, sagte sie traurig.
    Jeb nickte. »Rafe war immer schon ein sehr impulsiver Mensch. Und dein Vater war damals immerhin erst drei Jahre alt.«
    »Wer hat ihn dann eigentlich aufgezogen?« Felicitys Herz krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, wie einsam und verlassen ihr Vater sich damals gefühlt haben musste.
    »Zuerst wurde er eine Weile in der Verwandtschaft herumgereicht – Rafe hatte eine ganze Anzahl von Kindern aus der Zeit vor seiner Ehe mit Rose –, bis er schließlich bei seiner Stiefschwester Edie landete. Er hatte es nicht leicht bei ihr, denn sie war sehr streng und hatte ihre Prinzipien.«
    »Kein Wunder, dass er nicht darüber sprechen will.«
    »So wie die Dinge liegen, ist es auch verständlich, dass er für die Gentry wenig übrighat«, sagte Jeb. »Na ja, er ist nicht der Einzige: Die Twogoods denken da ganz ähnlich.«
    Felicity lächelte. »Henry wird wahrscheinlich gelb anlaufen vor Neid, wenn er erfährt, dass dein Großvater dich mit seinem Auto fahren lässt.«
    »Isaac weiß, dass ich gut darauf aufpasse«, sagte Jeb. »Er weiß, dass man sich auf mich verlassen kann.«
    Als Felicity im Clubhaus ankam, traf sie auf Miranda Blake, die mit ihren Eltern hier war. Sie besprachen in der Bar irgendwelche hochwichtigen Angelegenheiten, und ihre Tochter nutzte die Zeit, um den Mädchen von der Priory Bay auf die Nerven zu gehen.
    »Gallant«, rief sie erfreut, als Felicity eintrat, »bin ich froh, dass du auch wieder mit von der Partie bist. Es ist einfach köstlich, dir dabei zuzusehen, wie du dein Boot ins Wasser bugsierst – das letzte Mal haben sich alle gebogen vor Lachen.«
    Felicity hatte die Hände in den Jackentaschen. Unwillkürlich griff sie in ihrem Ärger nach der Holzkugel. Sie hatte die Nase voll von Mirandas gehässigen Sticheleien. »An deiner Stelle wäre ich vorsichtig«, sagte sie gelassen. »Du darfst nicht vergessen, dass du zwar giftiger bist als ich, aber nur eine halbe Portion.«
    Miranda lächelte geheimnisvoll. »Oh, wir fühlen uns stark!«, höhnte sie. »Du bist wirklich ein komisches Wesen, Felicity. Wer außer dir würde je auf die Idee kommen, dass ihm solche Freunde was nützen könnten? Lieber Gott, was für eine Truppe: der kleine dicke Twogood, diese komische Tussi mit der Brille und zu guter Letzt auch noch Jeb Tempest!«
    Felicity setzte sich in Bewegung, um ganz cool an ihr vorbei zu den anderen zu gehen, nicht ohne sie wie aus Versehen leicht zu streifen, aber dann blieb sie abrupt stehen: Am Kragen von Mirandas Mantel steckte eine Brosche – die Brosche, die ihre Großmutter an Weihnachten getragen hatte. Das Bild hatte sich ihrem Gedächtnis eingebrannt: die dunkelhaarige Dame in Emaille vor einem Sternenhimmel, der goldene Rand mit Perlen.
    »Wo hast du die her?«, fragte sie.
    Miranda lächelte überlegen. »Das möchtest du wohl gern wissen?«
    »Ja, genau«, sagte Felicity. »Deswegen habe ich dich gefragt.«
    Sie sah der Kleinen beunruhigt in die Augen. Konnte es sein, dass Miranda ihre Großmutter näher kannte? Und wenn, wusste sie, wie gefährlich diese Frau ihr werden konnte? Felicity fand Miranda nicht gerade sympathisch, aber dass die Alte sie in ihre undurchsichtigen Machenschaften hineinzog, das hatte sie dann doch nicht verdient.
    »Weißt du«, sagte sie sanft, »ich meine es gut mit dir. Bist du sicher, dass du mir nichts zu sagen hast? Irgendwas ist los in Wellow. Was Gefährliches.«
    »Tja, Felicity, stell dir vor: Es gibt Leute, die sind beliebt , und darum kriegen sie manchmal etwas geschenkt «, sagte Miranda hochmütig. »Wenn du richtige Freunde hättest, wüsstest du das.« Sie wandte sich ab, um sich ein neues Opfer zu suchen.
    Es bringt nichts, zu Miranda freundlich zu sein, dachte Felicity resigniert. Sie sieht darin nur eine Gelegenheit, dich fertigzumachen. Dann fiel ihr noch etwas ein: Wenn Miranda von der Großmutter Schmuck geschenkt bekam, dann bedeutete das bestimmt, dass sie als Spitzel für die alte Dame arbeitete, und sie würde ihr sicher auch erzählen, dass Jeb Felicity zum Club gefahren hatte. Panik

Weitere Kostenlose Bücher