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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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geschmacklosesten Gemälde. Obwohl Archie kein Teufelsanbeter ist, was mich übrigens sehr wundert, fand er es wohl ungeheuer witzig, bei seiner Verzierung gotteslästerliche Motive zu favorisieren. Kreuze und Schlangen in Verbindung mit nackten Frauen, Satansfratzen mit herausgestreckten Zungen und so fort. Bei einem Pubertierenden würde man angesichts dieser Eskapaden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber bei diesem reifen Knaben wirkten sie bloß lächerlich. Und traurig. Und noch trauriger: Trendsklave, der er war, hatte Archie sich zu allem Überfluß auch noch eine Glatze barbieren lassen!
    Aber war es nicht gerade dieser treue Trendfetischismus, der mich hier nach oben gelockt hatte? Was kümmerte es mich, wie ein alter Narr den hochtrabenden Begriff »Sinnsuche« für sich in die Tat umsetzte? Man mußte die Menschen eben so nehmen, wie sie waren - wobei die Betonung auf »nehmen« lag!
    Ich schaute mich schnell um. Wie erwartet, war der Computer eingeschaltet. Er stand dem Bett direkt gegenüber auf einem Tischchen, umlagert von leeren Bierdosen, einem Aschenbecher mit einem Himalaja von Kippen und reichlich Müll, den Archie aus unerfindlichen Gründen für immens wertvoll hielt. Mit einem Satz war ich auf der Tischplatte und vertiefte mich in die Menüleiste auf dem Bildschirm. Zwar war mir das Internet nur in der Theorie vertraut, doch da es sich mit solchen Klugscheißern wie mir und logischen Systemen ähnlich verhält wie mit Magneten und Eisenspänen drang ich in die unendlichen Welten des Wissens mit schier schlafwandlerischer Sicherheit ein (4). Die eine Pfote auf der »Maus« (die sich - ich mußte es schließlich wissen! - keineswegs wie eine anfühlte), die andere auf der Tastatur, stellte ich eine Verbindung mit dem Netz her und landete schließlich auf der Startseite. Dann ließ ich über eine sogenannte Suchmaschine weltweit unter dem Stichwort »CAVE CANEM« nach Einträgen fahnden.
    Es dauerte eine Weile, bis eine Auflistung erschien, deren einzelne Stichworte, von Insidern auch Links genannt, man nur anzuklicken brauchte, um jeweils den darunter verborgenen Text erscheinen zu lassen. Es waren fast vierhundert Links! Ich war ziemlich geschockt, denn insgeheim hatte ich mir vorgestellt, daß es sich bei diesem Spruch um eine Art Zauberformel handele, die einzigartig sei und nur einem kleinen, exklusiven Zirkel ein Begriff wäre. Nun aber artete die ganze Angelegenheit in regelrechte Fleißarbeit aus, denn ich mußte die Liste Punkt für Punkt durchgehen. Und das noch dazu, während ich mir die Schnarch- und Furzlaute dieses Versagers anhören mußte.
    Die meisten Einträge stammten von Kläfferzüchtern, die für ihre »Produkte« warben, oder von Betrieben, die die Viecher abrichteten. Es gab auch massenhaft Bücher, die unter diesem Titel erschienen waren und die von der art-, sprich menschengerechten Kläfferhaltung handelten. Dann verzeichnete die Liste eine Reihe von Homosexuellencliquen, die es wohl ungeheuer prickelnd fanden, sich eine derart bedrohliche Bezeichnung zuzulegen. Des weiteren, wie hätte es anders sein können?, war »CAVE CANEM« der Name unzähliger privater Sicherheitsdienste. Skurril, ein Eintrag stammte sogar von der UNO.
    Meine Pfote drückte auf die Maustaste und blätterte weiter. Ein Club von Frauen, die sich in Selbstverteidigung gegen rabiate Busengrapscher übten und ihren Vereinsnamen, ob bewußt falsch oder irrtümlicherweise mit »Hüte dich vor der Hündin!« übersetzten. Ferner inflationär viele Hellseher und Wunderheiler, die ihre Dienste gegen Bekanntgabe der eigenen Kreditkartennummer ...
    Moment mal!
    Die UNO?
    Diesen Link hatte ich sofort übersprungen, aber vielleicht sollte ich doch mal einen Blick riskieren. UNO klang doch verdammt nach Weltfrieden, und immer wenn das schöne Wort vom Weltfrieden geschwungen wurde, meinte man in Wahrheit die zahlreichen Kriege auf der Welt, die man im Westen gesundzubeten pflegte. Jedenfalls lag die Assoziation zu Krieg, Soldaten und ihren schicken Erkennungsmarken hier noch am nächsten.
    Ich blätterte zurück und klickte den Link an. Volltreffer! Ich hatte kaum zu hoffen gewagt, auch nur in die Umlaufbahn meines Suchobjekts zu geraten. Es gleich auf dem Silbertablett serviert zu bekommen, grenzte schon an ein Wunder. Einmal auf den Schatz gestoßen, las ich den Text in Windeseile. CAVE CANEM war eine Elitetruppe aus Kläffern, die für bewaffnete Friedensmissionen der Vereinten Nationen im

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