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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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wahren Wahnsinn gleichgekommen. Es war wie bei diesen X-Men: Mutant trifft auf Mutant, und damit wird die eigene Sichtweise auf die Welt zur Realität.
    »Acht Minuten und sechsundfünfzig Sekunden«, sagte ich.
    »Was meinst du damit, Francis?« Sybilla machte ein verdutztes Gesicht.
    »Deine sogenannten Aussetzer, sie dauern nicht fünf oder zehn Minuten, sondern exakt acht Minuten und sechsundfünfzig Sekunden.«
    Bevor sie nach Luft schnappend ein noch verdutzteres Gesicht machen konnte, wies ich sie an, für eine Weile die Luft anzuhalten und mir zuzuhören. Dann erzählte ich ihr meine ganze unglaubliche Geschichte von Anfang bis zum Ende. Und je mehr ich erzählte, desto mehr wich der Unglaube in ihrem beschatteten Gesicht einem tiefen Verständnis, deckten sich doch ihre Aussetzer völlig mit den meinen. Als ich geendet hatte, hockte sie sich mit ausgestreckten Vorderbeinen resigniert auf den Boden und schaute mich durch Hilfe suchende Augen an.
    »Was nun?«, fragte sie und seufzte.
    »Nun sagst du mir, wann diese verdammte Station MUSEUMSMEILE endlich kommt. Und dann spazierst du mit mir schön aus diesem elenden Untergrund heraus und assistierst mir bei meinen Nachforschungen. Und dann, liebe Sybilla, dann kehrst du nie mehr hierher zurück. Apropos: Das Wort zurück streichen wir ab jetzt aus unserem Wortschatz. Sowohl im zeitlichen Sinn als auch im sonstigen. Wir beide streben nur noch vorwärts!«
    Sie lächelte voller Zuversicht, und in ihrem hageren Gesichtchen kam echte Freude auf. »So machen wir es, Francis. Und noch ein anderes Wort streichen wir aus unserem Wortschatz …«
    »Ich weiß«, unterbrach ich sie. »Bahnhofspennerin.«

11
    Nach zwei weiteren Stationen war es endlich so weit, wir stiegen an der Museumsmeile aus. Allerdings erst, nachdem sämtliche Zweibeiner in ihrem trampeligen Viehtrieb die Bahn verlassen hatten. Sybilla mit ihrer langjährigen Erfahrung mit menschlichen U-Bahn-Gepflogenheiten hielt mich so lange zurück, bis auch der letzte Fahrgast gegangen war.
    Schnell bemerkte ich, dass diese Station sich von den anderen fundamental unterschied. Um selbst den Vorbeifahrenden auf den oberirdisch gelegenen Altertumsschatz hinzuweisen, hatte man das Umfeld anstatt mit dem üblichen Farbklecks-Design oder elektronischen Werbetafeln mit Appetit nach noch mehr machenden altägyptischen Motiven gestaltet. Sämtliche Wände der Station waren von Mosaiken aus farbigen Hochglanzkacheln überzogen, die großformatige Impressionen aus der Epoche der Pharaonen darstellten. Das distinguierte Gesicht der Nofretete, die Pyramiden, grazile Tempeltänzerinnen und weitere populäre Eindrücke aus dem Lieblingsreich der Archäologen stachen dem Betrachter noch aus dem verborgensten Winkel ins Auge. Alles alte Hüte für mich, hatte ich doch den ganzen
altägyptischen Klimbim durch Gustav quasi mit der Muttermilch aufgesogen.
    »Das ist ja wirklich alles sehr aufregend, Francis«, sagte Sybilla, während wir die Treppe hochstiegen. Der uns entgegenkommende Ausgang zur Oberwelt zeigte einen tiefblauen Himmel mit einem aufgequollenen Vollmond in seiner Mitte. »Aber ich habe immer noch nicht so recht kapiert, was wir im Museum genau anstellen sollen. Ich meine, dein Herrchen und dieser Physiker werden doch wohl nicht Vorträge darüber halten, was es nun mit der verdrehten Zeit auf sich hat. Falls überhaupt irgendwelche Vorträge gehalten werden.«
    »Was du nicht sagst, darauf wäre ich nie gekommen. Ich habe es dir doch haarklein auseinandergelegt, Sybilla. Gustavs geheimnisumwobene Arbeit für diese komische Re-Gesellschaft, die mathematischen Formeln des physikalischen Eierkopfs und eben das Treffen der beiden hier sind die einzigen Hinweise, die mir zur Verfügung stehen. Ich gehe mal davon aus, dass heute Abend der Knoten in welcher Weise auch immer platzen wird und wir dann schlauer sind. Mehr weiß ich auch nicht. Jedenfalls sagt mir mein Gefühl …«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass ich wieder zu meinen vertrauten Bahnsteigen und zu den toten Winkeln der U-Bahn zurückkehren sollte, wo mich kein Kameraauge erfassen und ich in Ruhe dösen kann. Ich bin dieses Detektivspielen echt nicht gewöhnt. Keine Ahnung, was ich konkret unternehmen sollte, wenn wirklich etwas anbrennt.«
    Ich stoppte auf halber Treppe und wandte mich strengen Blickes zu ihr. »Okay, kehr um! Verkriech dich in deinen
U-Bahn-Schacht! Aber vergiss nicht, vorher ein bisschen vergammelten Döner aus der Mülltonne zu

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