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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Seiten untersucht, daher werden sie die Pistole sofort erkennen, wenn sie sie finden. Pistolen, entschuldige – es waren zwei verschiedene Waffen. Sie haben jedoch nichts in ihrer ballistischen Datenbank, woraus hervorgeht, dass eine davon bei irgendeinem anderen Verbrechen benutzt wurde, daher ist auch das vorerst eine Sackgasse. Sie haben das ganze Haus nach Fingerabdrücken abgesucht und keine anderen außer denen gefunden, die dort ohnehin zu erwarten waren – noch nicht einmal virtuelle. Sie haben wohl ein paar Fußabdrücke gesichert, aber auch mit denen können sie die Täter nur überführen, wenn sie sie geschnappt haben.«
    »Was sagen die Nachbarn?«
    »Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Allerdings gibt es einige Gerüchte. Einige Leute meinten, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass so etwas geschah. Die Torringtons haben offenbar dem Ruf der Gegend geschadet. Alle möglichen unerwünschten Besucher müssen sich dort Tag und Nacht die Türklinke in die Hand gegeben haben. Vor allem ein spezieller Knabe wurde immer wieder dort beobachtet: hochgewachsen, sportliche Figur, in einem langen Ledermantel mit zwei Schlägern als Begleiter, die um ihn herumscharwenzelten, als sei er der liebe Gott persönlich. Sie tippten entweder auf einen Gangster oder einen Schallplattenproduzenten. Vielleicht beides. Es gab eine Beschwerde beim Sozialdienst. Einer der Nachbarn machte sich wegen des ständigen Kommens und Gehens Sorgen, dass die Torringtons vielleicht zu einem Pädophilen-Ring gehören und Abbie zum Missbrauch an Interessenten vermieten.«
    Ich hatte mein Glas zum Mund erhoben und erstarrte mitten in der Bewegung. Das wäre eine Erklärung für Abbies Kummer gewesen.
    »Und?«, fragte ich und wusste nicht recht, ob ich die Antwort überhaupt hören wollte.
    »Es gab wohl einen Hausbesuch und entsprechende Einträge in eine Akte. Ich hatte nicht auf alles Zugriff, aber ich denke, dass Abbie ein gesundes normales Mädchen war. Ein wenig ernst und verträumt vielleicht, aber wohlgenährt und in keiner Weise vernachlässigt. Das Zimmer war freundlich, die Kleider stets sauber und gepflegt, und beim Gespräch hinterließ sie einen positiven Eindruck, du kennst dieses Spiel. ›Demonstrierte keinerlei altersmäßig verfrühten Kenntnisse in sexuellen Dingen.‹ Keine rauchende Pistole, nicht einmal Pulverspuren. Tut mir leid, Sie gestört zu haben, auf Wiedersehen, das war’s.«
    »Aber irgendetwas war dort im Gange«, meinte ich nachdenklich und verbissen. »Eine Menge Besucher. Einige sogar regelmäßig. Tauchen oft genug auf, um den Nachbarn aufzufallen, die sie daraufhin beobachten und sich Notizen machen. Was haben die Torringtons getrieben?«
    »Drogen verkauft?«, sagte Nicky. »Verbotene Schönheitsoperationen durchgeführt? Ich handle mit Daten, Castor, und bin kein verdammter Hellseher. Du weißt jetzt alles, was ich in Erfahrung gebracht habe. Und das ist bis jetzt auch alles, was die Polizei seit Samstagabend ermittelt hat. Abbie gilt offiziell als vermisst, ihre Eltern sind unbestreitbar tot. Ich weiß, dass du in deinem Job eine ganze Menge Geister triffst. Bis du schon mal von einem engagiert worden?«
    Dieses eine Mal lachte Nicky mal nicht über seinen eigenen Witz. Ihm war meine düstere Stimmung nicht verborgen geblieben, und natürlich war er immer noch wütend, dass ich seine Beziehung zu Imelda ziemlich gründlich erschüttert hatte.
    Ich trank einen weiteren Schluck Whisky, ohne ihn zu schmecken.
    »Was ist mit Peace?«, fragte ich. »Konntest du über ihn noch etwas zutage fördern?«
    Nicky zierte sich – so wie er es immer tat, wenn er mir etwas wirklich Aufregendes zu erzählen hatte. »Ja«, gestand er schließlich, »ein wenig. Ich weiß aber nicht, was davon wirklich von Bedeutung ist.«
    »Heißt …?«
    »Heißt, dass es vorwiegend alter Kram ist. Lebensgewohnheiten und so weiter. Nicht die Art von Material, die dir helfen könnte, sie zu finden.«
    »Erzähl’s mir trotzdem«, bat ich.
    Nicky brauste auf, als sein Zorn, der offenbar noch nicht erloschen war, durchbrach. »Castor, ich gehöre zurzeit nicht unbedingt zu deinen treuesten Fans. Es pisst mich an, wenn du mit mir redest, als sei ich dein Lakai, den du einfach …«
    »Bitte«, flehte ich. »Bitte, bitte. Untertänigst bitte mit ganz dickem Zuckerguss und einem Sahnehäubchen.«
    »Das ist schon besser. Nun, man könnte sagen, je tiefer man gräbt, desto mehr findet man. Das Strafregister, das ich erwähnte,

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