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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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taten, als hörten sie nicht zu.
    »Fahren Sie ihn heim«, sagte er.
    »Ja, Sir.«
    »Und schreiben Sie die Nummer des Wagens auf, den er benutzt hat. Nur für die Akten.«
    Coldwood ging ins Gebäude zurück, ohne gute Nacht zu sagen. Ich vermute, er hatte das Gefühl, sich mir gegenüber ausreichend erkenntlich gezeigt zu haben.

13
    Ich kann mich nicht erinnern, ob ich in dieser Nacht träumte oder nicht. Der Schlaf war wie eine Bleikiste, in die ich hineinfiel und deren Deckel sich über meinem Kopf schloss. In der Kiste herrschte Grabeskälte und gnädige Stille.
    Aber irgendwann im Laufe der Nacht musste jemand die Seitenteile der Kiste entfernt haben, denn durch meine Augenlider drang Licht. Zuerst nur wenig, aber diese ersten Splitter Helligkeit wuchsen an zu Brecheisen, die sich einen Weg hinein bahnten und mich für einen Tag aufhebelten, mit dem ich eigentlich nichts zu tun haben wollte. Außerdem war da ein Klopfen wie von Hammer und Meißel, die sich in die Risse und Spalten meines Bewusstseins gruben.
    Ich versuchte mich von dem Licht und den zudringlichen Geräuschen zurückzuziehen, ihnen zu entfliehen, aber sie schienen von allen Seiten auf mich einzudringen. Und mich zu bewegen war ohnehin schwierig, da meine Muskeln völlig verkrampft waren und vehement protestierten.
    Ich schlug die Augen auf, die sich anfühlten, als seien sie mit Silikon dicht verschlossen worden. Ich befand mich in einem Automobil – es war Matts Wagen, stellte ich fest, als ich den Lufterfrischer in Tannenzapfenform wie einen Mistelzweig über meinem Kopf hängen sah. Was zum Teufel machte ich dort? Ich hatte den Wagen vor Pens Haus geparkt, und dann hatten Coldwood und seine kleinen Freunde mich abgefangen und nach Hendon entführt. Und da ich bei meiner Heimfahrt eine Polizeieskorte gehabt hatte … Nein, die Details passten nicht zusammen. Das Fieber dürfte mittlerweile gestiegen sein. Ich musste unter dem vagen Eindruck, immer noch nach Hause fahren zu müssen, in den Wagen zurückgekrochen und hinterm Lenkrad eingeschlafen sein. Glück gehabt. Wenn ich die Kiste auf die Straße gelenkt hätte, wäre ich irgendwo in einer Leichenhalle aufgewacht und hätte aus erster Hand erfahren dürfen, was es mit außerkörperlicher Erfahrung auf sich hat.
    Das Klopfen wiederholte sich, wurde lauter und erklang dicht hinter meinem Kopf. Mit einiger Mühe wälzte ich mich im Fahrersitz herum, ohne den Kopf zu drehen, der sich anfühlte, als würde er eher abbrechen als irgendeine Bewegung ausführen. Pen stand neben dem Wagen und betrachtete mich mit einem Ausdruck verwirrter Besorgnis.
    Ich entriegelte die Tür, öffnete sie und stieg aus, wobei ich beinahe das Gleichgewicht verlor. Pen machte einen schnellen Schritt vorwärts, um mich aufzufangen und aufzurichten.
    »Danke«, murmelte ich. »Ich fühle mich nicht so toll, um ehrlich zu sein.«
    Sie zuckte zurück, als der Geruch meines Atems ihre völlig unvorbereiteten Geruchsnerven erreichte. Dem Geschmack in meinem Mund nach zu urteilen, konnte ich ihr das nachfühlen.
    »Fix«, ermahnte sie mich, allerdings um vieles sanfter, als ich erwartet hatte, »hast du getrunken?« Ich konnte die Frage verstehen. Ich versuchte, den Wagen abzuschließen, und hatte Probleme, den Schlüssel ins Türschloss zu schieben. Pen nahm mir die Schlüssel ab und verriegelte die Tür mit dem Pieper am Schlüsselring.
    »Nein«, antwortete ich. »Nicht mehr als sonst. Dies ist – etwas anderes. Ich habe irgendeinen Virus eingefangen.«
    Pen dirigierte mich zum Haus. »Was hast du mit dem Wagen gemacht?«, fragte sie und klang immer noch besorgt. »Und wem gehört er?«
    »Der Wagen?«, wiederholte ich leicht irritiert. Mein Geist war wie eine Ansammlung schlaffer Finger, die sich nicht zu einer Faust zusammenfügen wollten. Dann erinnerte ich mich an die Breitseite meiner »Freunde« auf der Straßenbrücke in Hammersmith. »Ach ja. Das war ich nicht. Das waren katholische Werwölfe.«
    Bis zu Pens Haustür waren es nur fünf Stufen. Irgendwie dauerte es eine Ewigkeit, um sie zu überwinden, und oben kam es beinahe zu einer Katastrophe, als ich das Gleichgewicht verlor und Pan mich vorwärts in den Hausflur stoßen musste, um zu vermeiden, dass ich auf den Hintern fiel und die Treppe wieder hinunterrutschte.
    »Ich rufe einen Arzt«, nuschelte Pen mit zusammengebissenen Zähnen, während sie mich ins Wohnzimmer schleifte und unsanft aufs Sofa wuchtete.
    »Ich glaube«, sagte ich, »ich muss mich nur

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