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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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denen waren, die sie getötet haben, Castor, dann wird keine Macht der Erde mich davon abhalten können, Ihnen die Eier abzureißen. Und Ihnen dann ausführlich und in aller Breite Ihre Rechte vorzulesen, während Sie in Ihrem Blut schwimmen.«
    Die Grube füllte sich. Ich dachte, mit Trauer – Trauer um die kleine Abbie, aufgeschlitzt wie ein Stück Fleisch bei einem Satanistenritual –, aber es war nackte Wut.
    »Lassen Sie mich die Szene in mich aufnehmen und prüfen«, sagte ich zu ihr und unterdrückte eine Menge anderer Worte, die sich hinter meinen Zähnen drängten und hinauswollten.
    »Sie träumen, mein Freund«, schnaubte Basquiat und schüttelte den Kopf. »Ganz gleich, welchen Eindruck ich Ihnen vorher vermittelt habe, Sie sind ein Verdächtiger. Ich bat Coldwood, Sie hierherzuholen, für den Fall, dass Sie sich als einer von den Waschlappen entpuppen, die an einem Verbrechenstatort zusammenbrechen und gestehen. Das könnte uns vielleicht einige Zeit ersparen. Aber da Sie das nicht tun, muss ich sehen, was sich aus den Beweisen ablesen lässt. Der einzige Grund, weshalb ich Sie nicht sofort einbuchte und mitnehme, ist der, dass Gary für Sie bürgt – oder, genauer, dass er Sie als Informanten führt, was zur Folge hätte, dass jede Menge interner Papierkram zu bewältigen wäre, ehe ich Fields bitten kann, Ihnen die Zähne einzuschlagen.«
    »Sie lassen Fields die schmutzige Arbeit erledigen?«, sagte ich. »Das enttäuscht mich aber. Früher war es so, dass wenn man einen Cop herausforderte, man zumindest mit seiner persönlichen Reaktion rechnen konnte.«
    Basquiat war im Begriff gewesen, sich zu entfernen, und hatte mir bereits den Rücken zugewandt. Sie wirbelte auf dem Absatz herum und verpasste mir einen sensenartigen Schwinger seitlich gegen den Kopf. Da mein Kopf kurz davor war, den Dienst völlig zu quittieren, und mein Gleichgewicht ziemlich wacklig war, ging ich zu Boden. Ich hörte ein tonloses Pfeifen des Beifalls von einer Seite des Raums und eilige Schritte von der anderen. Mit tränenden Augen hochschauend sah ich, wie Gary Coldwood sich über mich beugte.
    »Mister Castor ist über die Schutzfolie gestolpert«, sagte Basquiat zu ihm.
    »Ja, das habe ich gesehen. Aber ich denke, er hat sich wieder gefangen. Ich sehe ihn nicht mehr stolpern.«
    »Es hängt davon ab, ob er in meiner Nähe bleibt«, sagte Basquiat. Sie ging auf ein Knie herunter und starrte mich an. »Ich benutze Fields zum Weichklopfen«, sagte sie. »Die Kleinarbeit erledige ich dann selbst.«
    Sie entfernte sich, und Coldwood half mir, mich in die Senkrechte zu bringen – oder wenigstens halbwegs dorthin.
    »Gehen wir raus an die frische Luft«, murmelte er.
    Wir gingen durch den Flur auf die Straße. Ich lehnte mich an die Hauswand und hatte das Gefühl, als würde sich die ganze Welt wie ein Karussell um mich drehen.
    »Sie hat eine Schwäche für Kinder«, erklärte Coldwood. »Sie nimmt es persönlich, wenn sie zu Schaden kommen. Es gab draußen in Kingston mal einen Pädophilen – er hatte wegen Missbrauchs eines kleinen Jungen gesessen, und es sah aus, als würde er wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen. Er stürzte in seinem Haus einige Treppenstufen hinunter, als Basquiat dort war, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Er brach sich den Arm und irgendetwas im Rücken, wovon er sich wahrscheinlich nie mehr erholt. Sie verhaftete ihn wegen tätlichen Angriffs gegen einen Polizeibeamten. Sie erklärte, er habe sie attackiert und sei die Treppe hinuntergefallen, als sie sich mit einem Judogriff verteidigte. Die Geschichte stank zum Himmel, aber wen störte es? Er saß weitere sechs Monate ab, und alle waren glücklich und zufrieden.«
    Ich sagte kein Wort. Ich nahm es ebenfalls persönlich, aber ich hatte nicht die Absicht, in Anwesenheit irgendeines Polizeibeamten einen Racheschwur abzulegen. Fürs Auftreten in der Öffentlichkeit gelten nun mal andere Regeln.
    »Besorgen Sie sich einen Anwalt, Fix«, sagte Coldwood traurig. »Und zwar einen guten. Früher oder später kommen wir mit einem Haftbefehl zu Ihnen und holen Sie, und wenn Sie dann einen schlechten Anwalt haben, könnte es sein, dass Sie am Ende ganz alt aussehen, egal wie es läuft.«
    »Ich brauche jemanden … der mich nach Hause bringt«, sagte ich und hatte Mühe, die Worte deutlich auszusprechen.
    Coldwood betrachtete mich einige Sekunden lang prüfend, dann wandte er sich an einen der Polizisten in Uniform, die an der Tür standen und so

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