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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Gehirnchirurgie und Hauswirtschaft.‹ ›Ja, ich trainiere sie in Beachvolleyball.‹ Ich habe versucht, den ganzen Laden kontrollieren zu lassen, aber ich hatte keinen guten Anwalt. Er war der beste, den ich für mein Geld kriegen konnte, doch was ich ausgeben konnte, war herzlich wenig. Das Einzige, womit ich ein wenig verdienen konnte, waren gelegentliche Exorzismen auf dem Schwarzmarkt.
    Fanke hatte so viele Anwälte, dass er einen Bus brauchte, um sie zum Gericht zu karren. Er hätte mich für immer kaltstellen können – oder mit ein paar seiner Freunde arrangieren können, dass ich in irgendeinem Betonfundament landete. Aber ich glaube, die ganze Publicity machte ihm ziemlich zu schaffen. Jedenfalls entschloss er sich eines Tages umzuziehen und verpisste sich nach Europa.
    Ich konnte nichts tun, um ihn daran zu hindern. Abbie stand nicht unter gerichtlicher Vormundschaft. Rein theoretisch hatte ich noch immer mein Besuchsrecht, aber das war nichts wert, wenn ich nicht herauskriegen konnte, wo er sich aufhielt.
    Ich kam völlig abgebrannt nach London zurück. Die
Thames Collective
nahm mich auf, daher hatte ich ein Dach über dem Kopf, und dann fing ich an, mir eine Basis aufzubauen. Ich engagierte einen Detektiv, um Fanke zu suchen und seine Adresse festzustellen. Er war in Liechtenstein. Er hatte dort eine Burg gemietet und war dort mit seinen Limousinen und den Lakaien und dem gesamten Zirkus eingezogen. Ich begab mich dorthin, aber sie wollten mich nicht reinlassen. Und ehe ich irgendwelche juristischen Schritte unternehmen konnte, zogen sie wieder um.
    Das entwickelte sich dann zu einem Verhaltensmuster. Sie blieben niemals lange genug an einem Ort, dass ich Zeit gehabt hätte, ihnen auf die Pelle zu rücken, und nach einer Weile gelang es ihnen auch immer besser, sich unauffällig zu verhalten, so dass es für mich immer schwieriger wurde, ihnen auf den Fersen zu bleiben. Ich hielt die Augen offen und die Fühler ausgestreckt. Und dann, kurz nach Neujahr – vor etwa vier Monaten – kamen sie nach London.
    Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht, Castor. Ich wusste, weshalb sie Abbie nicht getötet hatten. Und ich wusste, weshalb sie hierhergekommen waren. Alles fügte sich zusammen, und ich hatte schreckliche Angst, es nicht rechtzeitig stoppen zu können.
    Sie mussten warten, bis sie ihre erste Periode hatte. Das ging aus Fankes Vorschriften hervor, die er ebenfalls den Zauberbüchern entnommen hatte. ›Sie wird rein sein, sie wird befleckt sein. Sie wird heil sein, sie wird verwundet sein. Sie ist Frau, sie ist Kind.‹ Das sei damit gemeint, sagte er.«
    »Und warum London?« Noch während ich die Frage stellte, kannte ich bereits die Antwort. Und ich hatte sie nur deshalb nicht schon früher gesehen, weil ich ihr so nahe war.
    »Weil er sich in London befand. Der Dämon, den sie beschwören wollten. Nur dass er bereits halb aus der Hölle aufgestiegen war, weil irgendein anderer Scheißer zwei Jahre zuvor versucht hatte, ihn zu rufen, und dabei Mist gebaut hat, so wie es immer passiert, wenn Amateure sich an so etwas versuchen, meinte Fanke.«
    Asmodeus. Peace brauchte den Namen gar nicht mehr auszusprechen. Die letzten fehlenden Stücke fügten sich in das Bild ein, als ich schließlich die Verbindung herstellte, die mein Unterbewusstsein bereits zwei Tage vorher geknüpft hatte. Ja, irgendetwas anderes war tatsächlich am Samstag geschehen. Rafi hatte seinen Schub gehabt, als Asmodeus aus seinem Verließ gekommen, gegähnt und sich gereckt hatte.
    Ein Bild erschien vor meinem geistigen Auge: Rafi, als er vor Schmerzen schrie, den Kopf zurückgeworfen, und auf nichts anderes achtete als auf das, was ihn in diesem Moment peinigte.
    »Sie haben sie sabotiert«, sagte ich. »Sie haben das Ritual gestört, ehe sie es vollzogen hatten.«
    »Aber nur ganz knapp«, knurrte Peace bitter. »Ich brauchte verdammt lange, um herauszukriegen, wo sie Abbie festhielten. Und als ich zu dem Haus kam, war es schon zu spät – sie hatten sie bereits abgeholt. Aber ich erwischte Mel und irgendeinen Arsch, der ihren Ehemann spielte. Und ich war schneller als sie.«
    »Stephen Torrington«, sagte ich. »Der echte Stephen Torrington. Ihm gehörte das Haus, richtig? War er ein englischer Satanist, den Fanke als Tarnung benutzt hatte?«
    »›Benutzt hatte‹ ist die richtige Formulierung«, fauchte Peace. »Ich glaube, seinen Schädel wieder zusammenzusetzen dürfte schwieriger sein, als Humpty Dumpty nach seinem Sturz

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