Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
Vom Netzwerk:
Schlampe«, sagte er, als er wieder reden konnte. »Sie hat ihr Schicksal verdient. Fäll bloß kein Urteil über mich, Castor. Und versuch nicht, mir Schuldgefühle einzuimpfen, denn das funktioniert nicht. Ich bedauere einzig und allein, dass ich es nicht geschafft habe, Fanke zu erwischen.«
    »Fanke war in dem Haus?«
    »In der Versammlungshalle, du Schwachkopf.«
    Womit sich der Kreis schloss, dachte ich. Und da er noch immer nicht schweigen wollte, konnte ich mich genauso gut vergewissern, ob ich richtiglag, was das Finale dieser Affäre betraf. »Sie kamen zu spät«, sagte ich. »Die Zeremonie – das Ritual –, was immer sie taten, hatte bereits begonnen.«
    »Es war schon beendet. Bis auf die Anrufung. Eine halbe Minute früher – nur dreißig jämmerliche Sekunden – und ich hätte sie vielleicht aufhalten können. Wenn Mel mir sofort gesagt hätte, wo Abbie war, anstatt mich anzulügen und sich zu winden und noch mehr zu lügen. Und dann wollen Sie, dass es mir leidtut, sie gefesselt zu haben, so dass sie getötet wurde? Scheiß drauf. Mir tut höchstens leid, dass ich es nicht schon am ersten Abend getan hatte, als wir uns kennenlernten.
    Alle waren kostümiert. Ganz in Schwarz bis auf Fanke, der einen roten Fummel und eine Art Krone auf dem Kopf trug. Das machte ihn zum perfekten Ziel, nur – nur sah ich Abbie dort liegen, in dem Kreis, und ich drehte durch. Ich brüllte wie am Spieß und begann sofort zu schießen. Mischte mich unter sie und peng, peng, peng. Wenn einer von ihnen die Geistesgegenwart besessen hätte, mir mit einem Kelch oder einer ihrer verdammten Requisiten eins über den Schädel zu ziehen, wäre mein Auftritt beendet gewesen. Aber stattdessen drängten sie sich um Fanke, als hätte ich die Absicht, einen Freistoß auszuführen und er wäre das Tor. Sie schützten ihn und achteten darauf, dass ich seine perfekte Frisur nicht mit einer .45er Patrone durcheinanderbrachte. Dann tauchte seitlich von mir eine andere Gruppe auf. Sie hatten wohl den Haupteingang bewacht oder was auch immer. Daher wandte ich mich um und nahm stattdessen sie aufs Korn.
    Ich erwartete nicht, lebend dort herauszukommen, Castor. Und Abbie war tot, daher war mir völlig egal, was passierte, solange ich nur so viel Schaden wie möglich anrichten konnte. Aber in diesem Moment geschah etwas anderes, und es überraschte sie genauso, wie es mich überraschte.
    Etwas erschien im Innern des Kreises. Es hatte anfangs keine fest umrissene Form. Es war wie ein Schatten, ohne dass etwas existierte, wodurch er hätte entstehen können. Wie – ich weiß nicht, wie ein Schatten im Winter, wenn die Sonne tief am Himmel steht und der Schatten unendlich lang und verzerrt ist. Dann bewegte es sich, und man konnte erkennen, dass es Hände besaß – Arme. Und es wurde dunkler. Und fester.
    Die Satanisten fielen auf die Knie wie Marionetten, denen jemand die Schnüre durchgeschnitten hatte. Sie warfen sich auf den Boden und reckten die Arme hoch und schrien irgendwelches Kauderwelsch auf Lateinisch oder Griechisch oder es konnte auch die Titelmelodie des Disney-Clubs gewesen sein, aber ich habe ehrlich und wahrhaftig nicht zugehört.
    Ich erstarrte. Ich wusste genau, was sie tun wollten, aber es mit anzusehen, war etwas völlig anderes. Es war ein Dämon: Asmodeus, einer der Soldaten der Hölle. Genau genommen einer ihrer verfickten Generäle. Er war nicht richtig anwesend – nicht physisch, meine ich. Ich konnte durch ihn hindurch die Nischen in der Wand sehen. Und Luftströmungen gingen ebenfalls durch ihn hindurch und zerfaserten seine äußere Form. Aber er beugte sich über Abbie und hatte einen Gesichtsausdruck, als wären Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen.
    Mir ging in diesem Moment schlagartig ein Licht auf, Castor. Die Worte auf Fankes Website blinkten vor mir wie eine Leuchtreklame.
Spirituell und physisch vorbereitet.
Er brauchte sowohl ihre Seele als auch ihren Körper. Er würde sie – verzehren, sie konsumieren, vor meinen Augen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich
musste
es verhindern.
    Was ich als Nächstes tat – nun, das tat ich, weil ich es für richtig hielt. Der Dämon glich eher einer Rauchwolke als allem anderen. Und Rauch kann man nicht erschießen. Und auf jeden Fall muss man auf den Ursprung des Feuers zielen. Daher schaltete ich auf Dauerfeuer und zielte auf das Pentagramm. Ich zerschoss ihren verdammten magischen Kreis.
    Die Tavor ist bei Dauerfeuer kaum zu bändigen. Sie bockte in

Weitere Kostenlose Bücher