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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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aufhalten. Ich befand mich in einem seltsamen Gemütszustand, bereit zu einem Kampf, der vielleicht niemals stattfinden würde – oder der längst vorbei war. Wenn Fanke weitergemacht und sein Beschwörungsritual vollendet hatte, dann war Abbies Seele wie ein Zündholz verglüht und benutzt worden, um Asmodeus – nach zwei ungeplanten Zwischenstationen in Rafi Ditko und in der Saint Michael’s Church – den Weg auf die Welt der Menschen zu leuchten. Oder falls Fanke sich in der Saint Michael’s Church etabliert hatte, jedoch von Gwillam und seinen haarigen katholischen Helfern gestört worden war, dann wären die Satanisten sicherlich längst tot – das wäre prima –, aber Abbie wäre von Leuten exorziert worden, die sich selbst als die Guten betrachteten – das wäre schlimm. So oder so war sie für immer verschwunden, und das Versprechen, das ich Peace gegeben hatte, verwehte zusammen mit den Antworten auf Bob Dylans nette kleine Rätsel im Wind.
    Nein, es gab nur eine Hoffnung und ich konnte nur dann etwas bewirken, wenn Fanke noch nicht mit dem Ritual begonnen hatte und die Anathemata nicht wussten, wo es stattfinden würde. Ich musste beides hoffen, nämlich dass einerseits die Logistik des Satanismus um einiges komplizierter war, als es schien, und dass ich das Bewusstsein verloren hatte, bevor Gwillams Injektionsnadel mir zu sehr die Zunge gelockert hatte.
    Ich fuhr direkt an Saint Michael’s vorbei, so dass ich einen Blick darauf werfen konnte, ohne mich zu irgendetwas zu verpflichten. Kein Licht und kein Anzeichen von Leben. Entweder war alles längst vorbei, oder sie hatten noch nicht angefangen. Oder Fanke zog es vor, in der Dunkelheit zu arbeiten, was wiederum einen gewissen Sinn ergeben würde.
    Ich ließ das Motorrad drei Blocks entfernt stehen und ging zu Fuß zurück, den Stapel Filmdosen unter einem Arm und die andere Hand in der Tasche der Lederjacke, wo sie die Pistole umklammerte. Verzweiflung würde mich schwächen, daher versuchte ich das, was ich empfand, in Wut zu verwandeln – was wiederum ganz eigene Probleme mit sich brachte, was Vorplanung und das Bewahren eines klaren Blicks auf die Dinge betraf.
    Hier müsste es sein. Wenn es nicht bereits geschehen war, wäre dies der Ort, an dem Fanke erscheinen würde. Ich musste ihn aufhalten, ehe es ihm gelang, Asmodeus anzurufen. Ehe er das übersinnliche Gift, das die Kirchgänger von Saint Michael’s bereits geschluckt hatten, in der ganzen Stadt verbreitete – und bevor er die Seele von Abbie Torrington verschlang.
    Meine Chancen, das zu schaffen, schätzte ich etwa genauso hoch ein wie weiße Weihnachten, das Jüngste Gericht und die Wiedervereinigung der Beatles (und zwar der lebenden wie der toten) an ein und demselben Tag.
    Das überdachte Friedhofstor der Kirche war wie immer verschlossen. Ich schaute schnell die Straße hinauf und hinunter, um zu sehen, ob jemand den Ort observierte, dann kletterte ich hinüber und gelangte auf der anderen Seite auf den Friedhof. Angesichts einer mondlosen Nacht und der Tatsache, dass die Kirche selbst völlig dunkel war, standen mir genügend natürliche Deckungsmöglichkeiten zur Verfügung, so dass ich mir keine Sorgen machen musste, frühzeitig aufzufallen. Ich suchte mir lediglich einen Platz, von dem aus ich das Pfarrhaus beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Unter einer alten Eiche sitzend, den Rücken an ihren Stamm gelehnt, bereitete ich mich auf eine lange Wartezeit vor. Aber wie sich herausstellte, wurde meine mittlerweile fadenscheinige Geduld nicht allzu stark beansprucht. Kaum eine Stunde, nachdem ich eingetroffen war, lenkte das Klirren einer Kette meine Aufmerksamkeit von der Kirche zurück zum Friedhofstor. Dem Klirren folgte gut eine Sekunde später das knirschende Geräusch eines Bolzenschneiders, der sich durch dicken Stahl fraß. Das Tor schwang auf, und drei Gestalten gingen schweigend hindurch. Eine von ihnen warf die Kette und das Vorhängeschloss kurz hinter dem Tor achtlos auf den Boden.
    Dort wo ich saß, wurde ich vom Schatten des Baums und der undurchdringlichen Schwärze der Nacht vollkommen verborgen. Nicht nur fehlte das Licht des Mondes, sondern auch der Himmel war völlig klar, daher gab es keine Wolken, die das vielfältige matte Licht der Straßenbeleuchtung reflektiert hätten. Im Gegensatz zur allgemein üblichen Auffassung kann man bei reinem Sternenschein nicht allzu viel erkennen.
    Zwei der drei Männer – zumindest legte ihre

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