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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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pakenbraôth saberbariaôth sabarbatianê sabarbaphai. Satana. Beeözebub. Asmode.«
    Ich hätte mir keinen besseren Moment für meinen Auftritt aussuchen können. Ich erhob mich von den billigen Plätzen, feuerte einen Schuss in die Decke, und der Lärm tobte durch den Raum wie die Stimme Gottes. Die Satanisten fuhren mit offenem Mund herum, und Fanke stockte in seinem Vortrag. Ich trat aus der Bank in den Mittelgang und richtete die Pistole auf seine Brust.
    »Hey, Anton«, sagte ich und schlenderte ohne Eile auf ihn zu. »Steve. Dylan. Wie immer Sie sich heute nennen. Wie läuft’s so? Falls es Sie interessieren sollte, ich weiß, wie das hier endet. Ihre nächsten Worte lauten ›Ich ergebe mich‹. Danach drehen Sie sich um, legen die Hände auf das Altargeländer, spreizen die Beine und verhalten sich still.«
    Die Altarhelfer wichen auf beiden Seiten vor mir zurück. Als sie das letzte Mal einem selbstgerechten Irren mit Pistole gegenübergestanden hatten, hatten sie eine Metamorphose von Chorsängern zu beweglichen Zielen durchgemacht, und diese Erfahrung hatte offensichtlich ihre Spuren hinterlassen. Fanke stand hingegen seinen Mann, und der Ausdruck seines Gesichts änderte sich nicht, außer dass eine Prise abfälliger Verachtung der eisigen Überlegenheit, die schon jetzt seine Miene prägte, hinzugefügt wurde. Das brachte mich ein wenig auf die Palme.
    »Gehen Sie von dem Kreis weg«, sagte ich, nachdem ich nahe genug herangekommen war, so dass ich die Stimme nicht mehr erheben musste. Ich versuchte die Strohmänner halbwegs im Auge zu behalten für den Fall, dass sie in ihren Taschen herumwühlten und ihre Eier wiederfanden. Aber die erste Kugel war auf jeden Fall für Fanke bestimmt, und die zweite, die dritte und die vierte ebenfalls, wenn es nicht anders ging.
    Er rührte sich nicht. Seine Körperhaltung war ein wenig steif, die linke Schulter knapp höher als die rechte. Ich erinnerte mich, dass er spastisch zuckte, als Peace seinen zweiten Schuss abgefeuert hatte. Fanke hatte sich eine Kugel eingefangen, entweder in der Schulter oder in seinem rechten Oberarm. Aber er war ein Soldat, und die Show musste weitergehen.
    »Castor«, sagte er mit einem Tonfall mitleidiger Herablassung. »Ich habe Ihnen das Leben geschenkt. Sicher, ich habe Ihnen eine ganze Menge anderer Dinge weggenommen, aber unterm Strich, so dachte ich, dürfte die Bilanz ausgeglichen sein. Und jetzt tauchen Sie hier auf. Und vielleicht passt es ja trotz allem ganz gut, dass Sie hier sind, um meinen Herrn, Asmodeus, zu begrüßen, wenn er erscheint.«
    »Er hat seinen Zug verpasst«, schnappte ich. »Er bat mich, seine Grüße zu überbringen. Und jetzt gehen Sie von dem verdammten Kreis weg, Fanke, oder ich schwöre beim Grab meiner gesegneten Mutter, dass ich Ihnen so viele Löcher verpasse, dass man durch sie die Darstellung Christi auf dem mittleren Bild hinter ihnen betrachten kann.«
    »Nein.« Fanke schüttelte den Kopf und schaute zu Boden, als meditiere er über die menschliche Torheit. »Das tun Sie nicht. Patience?« Ich verstand das letzte Wort als eine Art arroganten Ratschlag, bis eine Frau rechts von mir mit zitternder Stimme antwortete: »Ja, Magister?«
    »Sag Mister Castor, wie viele Opfer wir für heute Abend vorbereitet haben.«
    »Drei, Magister. Es sind drei.«
    »Und in welcher Reihenfolge?«
    »Zuerst das Ki…, den Geist. Der Geist, der bereits geweiht wurde. Dann der Dämon. Zuletzt die Frau.«
    Augen links, nur ganz kurz und mit dem Finger am Abzug, so dass ich, wenn Fanke sich überhaupt einen Deut bewegte, sofort auf ihn feuern konnte. Dieser schnelle Blick reichte aus, um zu bestätigen, was ich mehr oder weniger längst wusste. Die Frau, die antwortete, hatte ich ein paar Tage zuvor in meinem Büro kennengelernt – es war die Frau mit dem schrecklich zugerichteten Gesicht, die mir als Melanie Torrington vorgestellt worden war. Dann schaute ich wieder zu Fanke, der den Kopf hob und meinen Blick erwiderte. Er wirkte eigentlich nicht selbstgefällig. Seine Miene drückte aus, dass er mich zu durchschauen nicht als besondere Leistung empfand.
    »Diesmal wollte ich ganz sichergehen«, murmelte er. »Der Geist des Kindes sollte die Beschwörung abschließen und meinen schrecklichen Herrn von diesem … Ort befreien. Aber nur für alle Fälle hielt ich es für sinnvoll, es mit einem Hecateum zu versuchen – einer dreifachen Gabe, die Lebenden und Toten, Männern und Frauen, Geist und Fleisch gerecht

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