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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Gerichtsbeschluss hinausgelaufen, aber ich war ziemlich sicher, ihn mit einer einstweiligen Verfügung auf Distanz halten zu können – was vermutlich eine Gefängnisstrafe zur Folge gehabt hätte, wenn er sich nicht weisungsgemäß verhielt. Aber er wollte nicht begreifen. Er rief Mel weiterhin an, auf ihrer Arbeitsstelle und zu Hause, und ich wusste, dass ich meinen Worten Taten folgen lassen musste. Wir hatten uns bereits an die Polizei gewandt, was uns letzten Endes keinen Deut weiter gebracht hatte, aber immerhin hatten wir ein Aktenzeichen. Damit und mit einem Ereignisprotokoll kann man selbst einen Gerichtsbeschluss beantragen, und genau das taten wir. Aber dann, am Samstag – also vor zwei Tagen – erschien er vor unserem Haus. Er war anscheinend betrunken. Und völlig außer Kontrolle. Aber die meisten Betrunkenen, die ich bisher gesehen hatte, waren eher träge und lethargisch, daher war er wahrscheinlich von etwas anderem berauscht. Als ich die Tür öffnete, drängte er sich an mir vorbei – er ist viel größer und schwerer als ich – und verlangte, mit Mel zu sprechen. Ich nahm den Telefonhörer ab, um die Polizei anzurufen. Er riss das Telefonkabel aus der Wand. Dann stürmte er zur Treppe. Damit hatte ich nicht gerechnet, und ich reagierte ein wenig zu langsam. Aber ich folgte ihm und griff ihn an. Mel war oben, im Schlafzimmer, und sie hörte den Tumult – Peaces Rufe, meine Rufe, das Getrampel und Gepolter. Sie kam heraus auf die Treppe und sah uns auf den Stufen miteinander ringen. Sie sah, wie ich zu Boden ging. Ich bin kein besonders guter Kämpfer, trotz meiner Statur, und selbst wenn ich ein guter Kämpfer gewesen wäre, hätte ich nicht genauso kämpfen können wie er. Er boxte mich in den Magen und versetzte mir dann einen Fußtritt, als ich zusammenbrach. Er trat mich immer wieder, bis meine Muskeln sich total verkrampften und ich nicht mehr atmen konnte. Und bei den Schmerzen … verlor ich wohl das Bewusstsein. Mel sagt, sie habe zu diesem Zeitpunkt nur noch geschrien, und Dennis schaute zu ihr hoch. Das hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet, denn er vergaß mich und verfolgte sie. Er stieg über mich hinweg und die Treppe hinauf. Und er sagte – ich weiß das nur vom Hörensagen, Mister Castor, daher ist es kein richtiger Beweis, aber ich bezweifle, dass diese Angelegenheit jemals vor Gericht zur Sprache kommen wird – jedenfalls sagte er, ›Du kommst zu mir zurück, du Schlampe. Du wirst sogar noch darum betteln, zu mir zurückzukommen.‹ Sie rannte zurück in ihr Zimmer und verriegelte die Tür. Ihre Handtasche war in dem Zimmer und in der Handtasche steckte ihr Mobiltelefon, daher wollte sie die Polizei anrufen. Aber dazu kam sie nicht mehr. Peace stieß mit der Schulter die Tür auf – das Schloss war viel zu schwach und wurde aus dem Holz herausgebrochen. Er … er schlug …«
    Während seines Berichts war Torrington immer erregter geworden. Nun verstummte er und zitterte am ganzen Körper. Ich stand auf und wollte ihm ein Glas Wasser anbieten, doch er winkte ab. Er wollte meine Fürsorge nicht.
    »Er schlug sie«, sagte er. »Haben Sie ihr Gesicht gesehen? Ihr Rücken und die Seite und ihr linker Arm sind im gleichen Zustand. Und dann nahm er sich das Zimmer vor. Er zog Schubladen heraus und kippte ihren Inhalt auf den Fußboden und riss die Kleider aus den Schränken. Als Mel wieder nach dem Telefon greifen wollte, trat er darauf und zertrümmerte es. Wenn sie die Hand nicht rechtzeitig zurückgezogen hätte, wäre sie auch zerquetscht worden. Er suchte anscheinend irgendetwas und fand es nicht. Und er wurde immer wütender, geriet immer mehr außer Kontrolle. Schließlich machte er kehrt und verließ das Zimmer. Mel rannte hinter ihm her und sah ihn in Abbies Zimmer verschwinden. Wir haben darin nichts verändert. Mel griff ihn abermals an, als er anfing, Abbies Sachen zu zerstören, und er stürzte sich in seiner Raserei auf sie und begann sie zu würgen. Dann warf er sie auf das Bett, und sie dachte, dass er sie vergewaltigen würde. Aber das tat er nicht. Er suchte weiter. Und diesmal musste er gefunden haben, was er suchte, denn er ging. Mel war mittlerweile zu verängstigt, um ein drittes Mal zu versuchen, ihn aufzuhalten. Aber sobald sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, rief sie die Polizei an, und dann kam sie die Treppe herunter, um mir zu helfen.«
    »Sie sagten, die Polizei sei in dieser Angelegenheit nicht tätig geworden«, erinnerte ich

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