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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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dass der Motor noch lief. Ohne lange darüber nachzudenken, was ich tat, schwang ich mich hinein und setzte rückwärts auf die Fahrbahn.
    Peace hatte den Zaun fast erreicht. Die beiden Werwesen waren nur noch ein paar Meter hinter ihm. Ich ließ den Motor aufheulen, legte den zweiten Gang ein und startete durch. Zwischen den beiden Pollern vor mir spannte sich eine der Ketten. Ich erwischte sie genau in der Mitte, und sie zerbrach mit einem Knirschen, wobei die losen Enden zur Seite flogen wie stählerne Peitschen. Ich fuhr weiter, wich den Barrieren so gut es ging aus oder lenkte den Wagen durch sie hindurch, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Irgendetwas blockierte kurz eins der Vorderräder, und der Jeep lehnte sich gefährlich nach rechts. Ich kurbelte hektisch am Lenkrad, um den Wagen wieder aufzurichten.
    Vor mir stand Peace endlich vor dem Zaun, und er spannte sich für einen Sprung, der ihn ein gutes Stück den Zaun hinauf katapultieren würde. Doch ehe er seine Absicht ausführen konnte, hatte Po ihn eingeholt und stürzte sich mit seinen messerscharfen Klauen auf ihn. Beide gingen zu Boden. Zwei Pistolenschüsse fielen so dicht hintereinander, dass der zweite klang wie das Echo des ersten. Peace befreite sich mit einem Fußtritt von Po – allein das schon eine ziemlich erstaunliche Leistung – und kroch unter ihm hervor. Das Werwesen war verletzt, Blut rann über sein Gesicht und blendete es, so dass es, als es mit einem klauenbewehrten Vorderlauf zuschlug, sein Ziel um einige Zentimeter verfehlte.
    Zucker holte zügig auf. Als er erkannte, wie rapide sich seine Chancen verschlechterten, wirbelte Peace herum und vollführte einen kraftvollen Sprung. Er kam am Zaun gut anderthalb Meter hoch und zog sich mit den Händen weiter aufwärts. Dicht hinter ihm kauerte Po sich auf seine Hinterläufe, um das Gleiche zu tun – aber mit seinem Sprung würde er Peace von der Holzwand pflücken ähnlich einer Katze, die mit einem Schlag ihrer Pfote einen Vogel aus der Luft fängt. Gleichzeitig suchte Zucker in seiner Tasche offensichtlich nach dem Messer. So oder so hatte Peace nicht den Hauch einer Chance, die Oberkante des Zauns zu erreichen.
    Ich stützte mich mit der Hand auf den Hupknopf. Das laute durchdringende Blöken ließ die
loup-garous
herumfahren, und sie sahen, wie ihr eigener Wagen auf sie zuraste: An die viertausend Pfund Metall befanden sich im Anflug, als ich das Fahrzeug im zweiten Gang auf gut siebzig Sachen hochprügelte.
    Jetzt war es für Po zu spät, Peace anzugreifen. Stattdessen flitzten er und Zucker, als ich sie überholte, rechts und links von mir über den Asphalt. Im letzten Moment riss ich das Lenkrad herum. Ich rammte den Zaun frontal etwa drei Meter links von der Stelle, an der Peace an ihm hochkletterte. Ich rammte und durchbrach ihn und gelangte auf einen gepflasterten Hof, auf den die Überreste des Zauns wie ein Treibholzregen um mich herum niederprasselten.
    Die Vorderreifen platzten, und der Jeep brach in die Knie wie ein tödlich getroffener Kampfstier. Die vordere Stoßstange schrammte Funken sprühend über das Pflaster. Dies schluckte ein Gutteil meiner Geschwindigkeit, die immer noch ganz beträchtlich war, aber eine Sekunde später blies sich der Airbag auf, stieß mich nach hinten in meinen Sitz und nagelte meine Arme fest. Ein zweiter heftiger Ruck danach signalisierte mir, dass ich mit etwas kollidiert war, das ich noch nicht einmal gesehen hatte.
    Benommen lag ich da. Lautes Geheul gellte in meinen Ohren, und für einen grässlichen Moment glaubte ich, jemanden überfahren zu haben – doch dann begriff ich, dass es lediglich irgendeine Alarmsirene war.
    Indem ich mich zwang, trotz der Schmerzen und des Aufprallschocks aktiv zu werden, schaffte ich es, mit der Hand in meine Hosentasche zu greifen und darin herumzusuchen, bis ich mein Taschenmesser fand. Beim dritten Versuch gelang es mir dann, den Airbag anzustechen. Danach musste ich warten, bis er genügend Luft verloren hatte, so dass ich darunter hervorkriechen konnte.
    Nachdem ich mich aus den Überresten des Jeeps befreit hatte, sah ich, dass ich tatsächlich einen anderen Wagen erwischt hatte, der auf dem Parkplatz des Sportgeschäfts stand. Es war mal ein sehr hübscher neonblauer BMW gewesen. Er war es noch immer bis auf sein vorderes Drittel, das nunmehr nur noch Schrott war.
    Erstaunlicherweise kam niemand heraus, um nachzusehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Der Laden hatte noch nicht geöffnet, und

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