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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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tun, als sei es Ihr Frühstück. Und Mister Kartoffelfresse da drüben hatte die gleichen Probleme mit der Kippe, daher kann man durchaus annehmen, dass sich irgendwo in der Nähe ein kettenrauchender, fleischfressender Kumpel von Ihnen herumdrückt, der aus irgendeinem unerklärlichen Grund nicht mit mir zusammentreffen …«
    Dies war der Moment, als Reggies Blick nach oben zuckte. Wie ein Idiot hatte ich die Tür in der Küche im Auge behalten, aber als ich den verräterischen Blick Reggies bemerkte, rollte ich mich von der Couch herunter und schaffte es den Bruchteil einer Sekunde bevor eine massige Gestalt mit den Füßen zuerst von oben herabrauschte und zwei Schuhe Größe 45 genau auf der Stelle landeten, wo ich soeben noch gesessen hatte.
    Ich prallte unsanft auf den Fußboden und rollte mich weiter, bis ich von Reggies Füßen gestoppt wurde. Er machte einen hastigen Satz rückwärts und lieferte den Beweis, dass sein Bruce-Lee-Gehabe nichts als Fassade war, aber der Typ mit dem geräumigen Schuhwerk war um einiges aggressiver. Er kam zu mir herüber, hob mich mit überraschend wenig Mühe an den Revers meines Mantels hoch und schleuderte mich gegen die Wand.
    »Haltet ihn fest!«, brüllte er.
    Reggie und Greg beeilten sich, seinem Befehl zu gehorchen, und ergriffen jeweils einen meiner Arme. Ich hätte mich wehren können, aber nur um den Preis einiger weiterer harter Treffer. Ich dachte, dass sich dazu gewiss noch eine Chance ergeben würde.
    Der Mann, der vor mir stand und sich mit der rechten Faust in die linke Hand schlug, sah aus, als sei die harte Gangart sein Alltagsgeschäft. Er war so groß, dass man auf ihn durchaus die städtischen Bauvorschriften hätte anwenden können, und sein hartes, zerfurchtes Gesicht trug den Schatten eines Zweitagebarts. Sein Haar war sandfarben, sein Teint sandpapierrau. Tiefe Schatten, so dunkel wie Blutergüsse, lagen unter seinen Augen. Er musste früher einmal durchaus attraktiv gewesen sein, und zwar auf eine wettergegerbte, grobschlächtige, überdimensionale Art und Weise. Nun, im vorgerückten Alter, sah er aus wie jemand, der gerade anfing, die Wirkung der Schwerkraft zu spüren, und sich ihr geschlagen gab – und zwar in psychologischer, wenn nicht gar physiologischer Hinsicht. Er trug eine dieser in verschiedenen Grautönen gefleckten städtischen Kampfjacken über einem grünen Rollkragenpulli sowie eine olivfarbene Hose, deren Beine in jene Furcht einflößenden
Dixon of Dock Green
-Stiefel gestopft waren. Mir fiel ein goldenes Funkeln an seinem Handgelenk ins Auge. Es war tatsächlich ein Armband. Aber ehe ich irgendwelche Einzelheiten erkennen konnte, streckte er die Hand aus, fasste mich unterm Kinn und zog meinen Kopf hoch, so dass sich unsere Blicke trafen.
    Er fixierte mich warnend.
    »Ich hab deine Nachricht erhalten«, sagte er. »Die kam doch von dir, oder? Im Oriflamme? Du wolltest also mit mir reden. Nun, hier bin ich. Worüber willst du sprechen?«
    »Abbie Torrington«, schlug ich vor.
    Eigentlich sollte das nur eine Einleitung sein, aber ich rief damit eine viel heftigere Reaktion hervor, als ich erwartet hatte. Dennis Peace stieß so etwas wie einen Urschrei aus und boxte mich in den Magen. Ich sah den Hieb kommen und warf mich so weit es ging nach hinten gegen Reggie und Greg und versuchte, ihm die Wucht zu nehmen. Trotzdem war es fast so, als versuchte ich, eine Kanonenkugel aufzufangen. Der Schmerz war unfassbar, und ich klappte zusammen, nachdem sämtliche Luft explosionsartig mit einem Japsen aus meinem Leib entwichen war. Ich sackte zusammen, aber Reggie und Greg hielten mich fest, so dass ich nicht zu Boden stürzte.
    »Untersteh dich – wage nicht, ihren Namen in den verdammten Mund zu nehmen!«, röhrte Peace. »Du darfst noch nicht einmal – du Bastard, glaubst du, ich lasse dich …? Wer bezahlt dich? Wer hat dich verdammt noch mal hergeschickt?«
    Er packte meine Haare und riss meinen Kopf wieder hoch – aber nicht bevor ich einen genaueren Blick auf das Armband geworfen hatte und es erkannte: ein herzförmiges Medaillon an einer goldenen Kette, die zweimal um sein muskulöses Handgelenk geschlungen war.
    »Wer hat dich hergeschickt?«, fragte er abermals.
    »Ihre – ihre Mutter«, keuchte ich.
    »Nun, dann bestell dieser Schlampe, dass sie Abbie weder in dieser noch in irgendeiner verdammten anderen Welt je wiedersehen wird. Damit ist es vorbei. Und zwar endgültig! Eher würde ich – ich würde – ich würde sie eher

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