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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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müsst auch mich verstehen«, fuhr Jennerwein fort und sah sie bittend an. »Ich bin froh, dass ich die Befragungen heute Vormittag durchgeführt habe. Nur so kann ich mit Sicherheit ausschließen, dass einer von euch der Täter ist.«
    »Aber musste das mit solchen brutalen Mitteln sein!«, fuhr Harry Fichtl wütend auf. »Die Polizei macht wohl gar keinen Unterschied mehr zwischen Opfern und Tätern. Du siehst doch, wohin die Polizeiwillkür bei Schorsch Meyer geführt hat!«
    »Sein Sprung aus dem Fenster hatte andere Gründe«, sagte Jennerwein.
    »Von wegen andere Gründe«, rief Jerry Dudenhofer patzig. »Schorsch Meyer ist das Ganze über den Kopf gewachsen. Jennerwein, du hast uns enttäuscht.«
    »Ich kann nicht mehr tun, als mich bei euch zu entschuldigen. Wir sind personell unterbesetzt, wir haben keinerlei Weisungen von oben erhalten, wir hielten es für das Beste, mit den Befragungen zu beginnen, als bei euch alles noch frisch in Erinnerung war.«
    »Aber musstest du denn gleich deine ruppigsten Bullen auf uns loslassen?«, rief Diehl. »Mich hat einer verhört, den man kaum verstanden hat, so bayrisch hat der geredet.«
    Johann Ostler hatte die Befragung des Tierarztes durchgeführt.
    »Also los jetzt, Jennerwein«, sagte Stadler. »Brings zu Ende. Und dann lass uns endlich in Ruhe.«
    »Ich kann eure Verärgerung verstehen. Aber ihr habt mich auf die richtige Spur gebracht. Deswegen kann ich es euch jetzt ja sagen: Prallinger und Jakobi hatten damals in der Schule beide ein Auge auf Susi Herrschl geworfen. Susi hatte zu der Zeit einen festen Freund, den sie dann geheiratet hat. Er war nicht hier vom Ort. Aber später hatte sie offenbar sowohl eine Affäre mit Beppo als auch mit Heinz. Von diesen Affären hat ihr Mann wohl erfahren. Er ist ausgerastet und zum Täter geworden.«
    »Ein Eifersuchtsdrama also?«, fragte Antonia Beissle.
    »Ja. Es deutet alles darauf hin, dass er von den Seitensprüngen jetzt erst erfahren hat. Es könnte zu einem Streit gekommen sein zwischen dem Täter und einem von den beiden.«
    »Und wer ist dann der Täter?«, fragte Gudrian entsetzt.
    »Ihr kennt ihn nicht. Er hat oben auf dem Gipfel gewartet. Die Spuren, die wir gefunden haben, sind eindeutig.«
    Es entstand eine kleine Pause.
    »Wir sind ihm auf den Fersen. Ich habe trotzdem eine Bitte an euch. Wenn jemand von euch erfährt, wo sich Susi Herrschl momentan aufhält, dann soll er mir das sofort durchgeben. Sie ist in Gefahr. Ruft mich einfach an. Maria, verteilen Sie bitte die Kärtchen.«
    »Sind
wir
denn auch in Gefahr?«, sagte Dietrich Diehl plötzlich. »Kann er uns nochmals so nahe kommen?«
    Diehl hielt den jadegrünen Phurba fest umklammert, jetzt hob er ihn sogar ein wenig hoch, wie um damit zu drohen.
    »Nein, niemand ist in Gefahr«, sagte Jennerwein. Keiner in der Gruppe fand, dass er sehr überzeugend klang. »Wir werden den Kerl bald haben. Und jetzt wünsche ich euch gute Genesung. Vielleicht sehen wir uns unter günstigeren Umständen wieder. Vielleicht – sogar bei einem Klassentreffen.« Ein verlegenes Lächeln erschien auf Jennerweins Gesicht. »Und nochmals: Entschuldigung.«
    Jennerwein machte einen Schritt in Richtung des Halbkreises, dann hielt er inne. Er drehte sich linkisch um und ging langsam Richtung Tür. Alle sahen ihm nach. Durch die halbgeöffnete Tür konnten sie erkennen, dass Nicole Schwattke den Gang heruntergelaufen kam. Völlig außer Atem blieb sie vor Jennerwein stehen.
    »Chef«, rief sie, dann dämpfte sie ihre Stimme, dass man nur noch Wortfetzen hören konnte. »Chef, wir haben eine heiße Spur … unweit von … Waffe gefunden … ist schon unterwegs …«
    »Endlich!«, rief Jennerwein. Dann schloss er die Tür von außen. Die Klassenkameraden konnten noch einen letzten Blick auf Hubertus Jennerwein erhaschen. Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Große Erleichterung.
     
    »Na endlich«, sagte Ronni Ploch. »Wenigstens sind wir jetzt nicht mehr verdächtig. Ich hoffe, die finden den Kerl bald.«
    Alle erhoben sich. Uta Eidenschink tippte eine Nachricht in ihr Handy, Dietrich Diehl steckte den Phurba in die Tasche. Jerry Dudenhofer, der Stararchitekt aus New York, der bisher aus dem Fenster geblickt hatte, räusperte sich und zeigte aus dem Fenster.
    »Habt ihr gesehen? Die konkav gewölbte Rundung der Klinikaußenwand! Schöne Sache, man kann auf die anderen Balkone blicken. Man ist nicht allein mit seiner Krankheit. Schöner Slogan für einen

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