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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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vor. Ich habe ihn mit ölverschmierten Händen den Pfad herunterkommen sehen, der zur Winde führt. Er arbeitet für den Grafen als eine Art Verwalter, fährt einen weißen Jaguar und wohnt zurzeit im Château.«
    »Danke für den Hinweis, und danke für das Abendessen gestern«, sagte Gilles. »Ich bin heute Morgen nur schwer in die Gänge gekommen, aber als ich wieder halbwegs auf dem Posten war, habe ich mich an den tollen Abend erinnert.«
    »Ich muss jetzt leider aufhören. Wir sprechen uns später«, erwiderte Bruno, als er den Bus der Spurensicherung in die Einfahrt der Mülldeponie einbiegen sah.
    Yves führte das Team an. Bruno hatte früher schon mit ihm zusammengearbeitet. Er öffnete die Heckklappe seines Wagens, zeigte auf den Karton und erklärte, was darin war. Dann reichte er Yves die beiden Beweismitteltüten mit den Fäden aus gewachster Baumwolle, die eine von der zerbrochenen Holzbarriere, die andere von dem Toyota-Pick-up.
    »Das da auf der Plane ist mit Sicherheit Blut«, stellte Yves fest und bat Bruno, die Unfallstelle auf der Karte zu markieren. »Haben Sie die Aussage des Leiters dieser Deponie schon zu Protokoll genommen?« Bruno schüttelte den Kopf und berichtete ihm von der Videokamera.
    »Darum kümmern wir uns. Danke übrigens für den Hinweis auf dieses runde Ding, das in der toten Frau gefunden wurde. Es war mit Sicherheit eine Hostie. Unser Priester hat mir ein Vergleichsstück gegeben. Bis zur Wandlung ist es ein einfaches Stück Brot. Da fragt man sich, wie so etwas in ihre Vagina kommt? War mir neu.«

27
     
    Pater Sentout wohnte in einem Haus gleich neben der Kirche, das für ihn und seine Haushälterin eigentlich viel zu groß war, auch wenn ein Gastpriester zu Besuch kam, um auszuhelfen. Das war häufig der Fall, denn sein Pfarrbezirk wuchs stetig, weil Gemeinden in der Umgebung aufgrund schwindender Mitgliederzahlen zusammengelegt wurden. Fremde wunderten sich über Kinderspielsachen und Dreiräder vor dem Haus, aber Bruno war daran gewöhnt. Er wusste, dass die beiden oberen Stockwerke an bedürftige Familien vermietet wurden. Nach dem Telefonat, das sie geführt hatten, zeigte sich der Priester alles andere als erfreut, als die Haushälterin Bruno in sein Arbeitszimmer führte, doch Bruno ließ sich davon nicht abschrecken.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie am Vormittag in dem weißen Jaguar jemanden erkannt haben, und ich möchte wissen, wer diese Person ist und in welchem Verhältnis Sie zu ihr stehen«, sagte er. »Nach Lage der Dinge muss ich wohl in einem Mordfall ermitteln, also versuchen Sie mich bitte nicht hinzuhalten.«
    »In einem Mordfall? Gütiger Himmel, das ist ja entsetzlich. Trotzdem weiß ich nicht, was Sie von mir wollen, Bruno.«
    »Sie kennen einen der vier von früher. Ist es der Graf?«
    Der Priester musterte ihn eine Weile. Bruno war sich darüber im klaren, dass jemandem, der wie Pater Sentout so viele Beichten entgegengenommen hatte, nichts Weltliches fremd war. Er erinnerte sich, einmal gelesen zu haben, dass André Malraux einst einen älteren Priester gefragt hatte, was er im Beichtstuhl über Menschen gelernt habe. Dass es niemanden gebe, der wirklich erwachsen sei, hatte der Priester geantwortet.
    »Nein, es ist Foucher«, gestand Pater Sentout. »Er war Priesteranwärter in einem Seminar unter meiner Leitung, musste aber gehen, weil ihm die wahre Berufung fehlte.«
    »Warum musste er gehen?«
    »Genaues weiß ich nicht. Es gab jedenfalls einen Skandal, unmittelbar vor seiner Priesterweihe. Kann sein, es ging auch um Sex, aber das war wohl nicht ausschlaggebend. Wenn ich mich richtig erinnere, ging es um eine Falschaussage. Hinter vorgehaltener Hand wurde mir mitgeteilt, dass er einen anderen Seminaristen und einen seiner Lehrer anzuschwärzen versucht hat. Was ihm fast gelungen wäre, wenn er sich nicht vor einem Mitschüler damit gebrüstet hätte, einem Mitschüler übrigens, mit dem er ein unschickliches Verhältnis hatte.«
    »Wie gut kannten Sie ihn?«
    »Ich kannte ihn kaum. Er war nicht in meiner Klasse, und ich war als Gastpriester viel unterwegs. Aber natürlich wusste ich von ihm und seiner Entlassung aus dem Priesterseminar. Und außerdem vergisst man einen Menschen nicht so leicht, dessen schöne Erscheinung in solch krassem Widerspruch zu seinem Wesen steht.«
    »Haben Sie damals Exorzismus gelehrt?«
    »Nein, mein Fachgebiet war die Geschichte der Häresie von den Arianern bis hin zu den Katharern. Meine Schüler scherzten, ich

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