Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
Vom Netzwerk:
das nicht schon früher gesagt?« Isabelle klang gereizt. »So was müssen wir wissen.«
    »Das alles hat sich gerade erst ergeben.«
    »Gibt es Hinweise auf die beiden Typen, die sich mit dem Grafen haben ablichten lassen? Ich meine die auf den Fotos, die ich dir geschickt habe.«
    »Noch nicht«, antwortete er.
    »Diese Ballotin, das Mädchen auf dem Hochglanzfoto, das sich bei euch als Krankenschwester ausgibt, ist gar keine Krankenschwester. Jedenfalls hat sie nie ein Examen gemacht. Und dann habe ich noch eine Neuigkeit für dich. Auch sie wurde wie Béatrice zweimal festgenommen. Zur selben Zeit, am selben Ort und im selben Gewerbe tätig.«
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte er. »Allerdings tappe ich immer noch im Dunkeln, was das Motiv für die Tat sein könnte. Erbschleicherei scheidet wohl aus. Athénaïs hat eine Tochter, die alles erben wird.«
    »Vorausgesetzt, sie lebt. Wo hält sie sich zurzeit auf?« Noch während sie sprach, fing sein eigenes Handy am Gürtel zu vibrieren an.
    »An einem College in Kanada. Paris Match hat sie dort aufgestöbert.« Hatte Isabelle mit ihrer Anspielung Recht? War das Mädchen in Gefahr?
    »Der Graf ist in finanzieller Verlegenheit. Wenn der Deal mit den Libanesen platzt, drohen ihm Bankrott und Strafanzeige. Womöglich wandert er sogar ins Gefängnis. Dann würde ihm nur noch eins helfen: Geld aufnehmen und den Besitz seiner Familie verpfänden. Ich muss jetzt Schluss machen, wir telefonieren schon zu lange. Besorg dir eine Karte und maile mir die Nummer.«
    Sein Handy hatte zu vibrieren aufgehört. Es war Jean-Jacques, der ihn zu erreichen versucht hatte. Vielleicht lag ihm der Bericht der Spurensicherung vor, und er plante nun eine Hausdurchsuchung. Bruno rief zurück.
    »Bruno Courrèges?«, meldete sich Jean-Jacques ungewöhnlich förmlich, so als hörte jemand mit. »Ich möchte, dass wir uns in einer halben Stunde in der Gendarmerie treffen. Eins kann ich Ihnen jetzt schon verraten: Gegen Sie ist Strafanzeige erhoben worden. Sie sind einstweilen beurlaubt. Ihr Bürgermeister ist schon informiert.«
    Er beendete das Gespräch. Wie benommen starrte Bruno auf sein Handy. Er schaute auf die Uhr. In dreißig Minuten. In dieser Zeit war noch einiges zu schaffen. Er wählte die Nummer von Sergeant Jules, doch es meldete sich nur ein Anrufbeantworter. Den Bürgermeister anzurufen hatte keinen Zweck. Ihm würde nichts anderes übrigbleiben, als der Maßnahme gegen seinen Polizisten zuzustimmen. Bruno stieg die Stufen zum Marktplatz hinauf, gab Stéphane sein Handy zurück und ging ins Büro.
    Er zog den Ordner mit Isabelles Ausdrucken hervor, tippte die Internetadresse ab und rief das Foto des Grafen an der Seite des libanesischen Ministersohnes auf. Das mailte er an seinen Amtskollegen in Sarlat, einen guten Freund, rief ihn gleich darauf an und bat darum, der Witwe, die in der alten Kirche Sainte-Marie ihren Ziegenkäse verkaufte, das Foto zu zeigen und zu fragen, ob sie jemanden darauf erkenne. Dann meldete er sich bei Fabiola in der Klinik und informierte sie darüber, dass die Krankenschwester im Château nicht examiniert war. Im Gegenzug berichtete sie, Annette zu Hause erreicht zu haben; sie werde sich kundig machen. Möglicherweise sei die Rote Komtesse entmündigt worden. In diesem Fall lägen alle Vollmachten in der Hand ihres vom Gericht bestellten Vormundes, vermutlich also ihrer Schwester oder deren Enkel.
    Es war Zeit zu gehen. Bruno setzte sich seine Schirmmütze auf den Kopf, warf auf der Toilette einen Blick in den Spiegel und ging im Eilschritt über die Rue de Paris auf die Gendarmerie zu. Natürlich blieb nicht aus, dass er unterwegs Hände schütteln, Wangenküsse verteilen und hier und da ein paar freundliche Worte wechseln musste. Vielleicht, dachte er, war es sein letzter Gang als Polizist der Stadt. Über die möglichen Gründe für seine Beurlaubung versuchte er gar nicht erst zu spekulieren, aber dass er Sergeant Jules nicht hatte erreichen können, beunruhigte ihn sehr. Vielleicht hätte er den Bürgermeister doch anrufen sollen. Auf jeden Fall wollte er sich aber wieder bei Isabelle melden.
    Auf den Eingangsstufen der Gendarmerie stand der Bürgermeister. Er schaute ernst drein und nickte, als er Bruno kommen sah, in Richtung auf einen prächtigen Bentley aus den fünfziger Jahren, der am Straßenrand parkte.
    »Der Procureur de la République ist persönlich aus Périgueux gekommen. Bei ihm wurde angeblich Klage wegen Diebstahls gegen

Weitere Kostenlose Bücher