Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
Vom Netzwerk:
Akzent, in dem aber auch ein regionaler Zungenschlag mitschwang, vielleicht eine elsässische Mundart. Er war sich nicht sicher. Da sie diesmal keine Sonnenbrille trug, sah er, dass sie dunkelbraune Augen hatte, die zusammen mit den rabenschwarzen Haaren eher zu einer dunklen Hauttönung gepasst hätten, zu einem mediterranen Typ. Stattdessen aber war ihre Haut so hell wie die einer Blondine. Irritierend.
    Bruno stieg aus dem Sattel und band Hector lose am nächsten Baum an. Victoria und Bess trotteten auf Eugénies Pferd zu, das zur Begrüßung freundlich wieherte. Es schien tatsächlich auf einem der Vorderbeine zu lahmen.
    »Kennen Sie Ihr Pferd gut?«, fragte er, als er auch die beiden Stuten festgebunden hatte.
    »Ich bin erst das zweite Mal mit ihr unterwegs. Sie will nicht, dass ich sie untersuche.«
    Die Stute machte keinen launischen Eindruck. Sie war relativ klein und sah sehr viel älter aus als Hector. In der Gesellschaft von Bess und Victoria schien sie sich wohl zu fühlen. Bruno näherte sich ihr zwischen den beiden Stuten hindurch und fuhr dabei mit der Hand über Bess’ Flanke. Die Schimmelstute ließ es zu, dass er ihr die Nüstern streichelte. Er flüsterte ihr beruhigende Worte zu, wie es Pamela immer tat, wenn sie ein fremdes Pferd begrüßte. Schließlich ging er in die Hocke und betastete das Vorderbein. Schwellungen waren nicht zu erkennen. Als er den Huf anhob, stellte er fest, dass das Eisen nicht mehr festsaß. Zwei Nägel fehlten, und die anderen hatten sich gelockert, was Eugénie eigentlich hätte bemerken müssen. Er nahm sein kleines Allzweckwerkzeug vom Gürtel, zog mit der ausgeklappten Zange die verbliebenen Nägel und reichte der Frau das Hufeisen.
    »An Ihrer Stelle würde ich das Pferd am Zügel in den Stall zurückführen«, sagte Bruno. Er fand es schwierig zu beschreiben, welchen Eindruck sie auf ihn machte. Die meisten hätten sie als schön bezeichnet, denn die Gesichtszüge waren ebenmäßig und sie hatte eine makellose, elfenbeinfarbene Haut. Aber irgendwie fehlte ihr Esprit, vielleicht war sie aber auch nur zu beherrscht, weshalb er sie allenfalls hübsch nennen mochte. Bruno hätte sie gern lachen oder wenigstens in gelöster Stimmung gesehen. »Und dann müssen Sie sie natürlich neu beschlagen lassen.«
    »Sie kennen sich mit Pferden aus, nicht wahr, Monsieur le chef de police «, sagte sie, machte aber keine Anstalten, sich um ihr Pferd zu kümmern. »So schnell, wie Sie an mir vorbeigeritten sind, müssen Sie ein erstklassiger Reiter sein.«
    »Von wegen«, lachte er. »Ich bin blutiger Anfänger und reite erst seit einem Jahr, habe aber eine hervorragende Lehrerin und ein wundervolles Pferd. Das ist Hector. Er ist der eigentliche Könner.«
    Er erwartete, dass sie »Hallo Hector« sagen, ein paar freundliche Bemerkungen von sich geben oder sich zumindest bedanken würde. Doch sie sagte eine Weile gar nichts, schien nur über das, was er gesagt hatte, nachzudenken und fragte dann gleichgültig: »Wo finde ich einen Hufschmied?«
    Er runzelte die Stirn, überrascht, dass jemand, der in einen Sattel stieg, das nicht wusste. »Im Telefonbuch unter C für chevaux. Es gibt einen in Sarlat und einen weiteren in Bergerac. Wenn Sie es eilig haben, könnten Sie auch in den Ställen von Meyrals nachfragen. Dort arbeitet ein alter Stallknecht namens Victor, der sich besser mit Pferden auskennt als jeder andere Hufschmied.«
    Auch darauf kam keine Reaktion, kein Dankeschön, gar nichts. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Wieder entstand eine längere Pause, bevor sie etwas sagte.
    »Gibt es etwas Neues über die Tote im Kahn? Konnte sie schon identifiziert werden?«, fragte sie.
    Bruno zuckte mit den Schultern. »Nicht dass ich wüsste. Wir warten auf den Bericht der Gerichtsmedizin, und es sieht nicht danach aus, als hätte man sie als vermisst gemeldet.«
    »Eine Identifizierung dürfte doch heutzutage nicht allzu schwierig sein. Über Zähne, Fingerabdrücke oder DNA .«
    »Sicher, aber womit sollten die verglichen werden? Wir haben keinerlei Anhaltspunkte. Wenn wir Glück haben, sind die Fingerabdrücke der Toten aktenkundig. Anderenfalls werden wir sie womöglich nie identifizieren können.«
    »Für solche Fälle wäre es wohl zweckmäßig, eine nationale Datenbank zu haben, in der DNA -Profile oder zahntechnische Details gespeichert sind.«
    »Theoretisch ja, vorausgesetzt, man könnte sich auf die Computerprogramme und die Angaben der Zahnärzte verlassen, und die Gerichte

Weitere Kostenlose Bücher