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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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einem Vater, der mich und meine Mutter immer wieder schlägt. Nie und nimmer«, sagte sie entschieden, ohne ihren Vater auch nur eines Blickes zu würdigen. »Für was er uns angetan hat, gehört er hinter Schloss und Riegel. Ich kann nur hoffen, meine Mutter bringt den Mut auf, ihn zu verlassen. Kann ich jetzt gehen?«
    »Es tut mir leid«, murmelte Junot händeringend. »Aber ich habe mich gebessert. Deine Mutter wird es dir bestätigen. Ich habe seit Tagen keinen Tropfen mehr getrunken. Was passiert ist, tut mir wirklich sehr leid. Du fehlst uns so.«
    »Ich werde schon noch früh genug mit meiner Mutter reden, aber ohne dich.« Sie klang nicht verärgert, aber kalt und unpersönlich.
    »Denk doch noch einmal darüber nach«, flehte Junot mit brüchiger Stimme. »Frag deine Mutter. Sie wird dir sagen, dass ich mich verändert habe.« Er stockte mit offenem Mund, als wollte er noch etwas sagen, fände aber keine Worte. Hilfesuchend blickte er zu Bruno hinüber und erklärte dann unvermittelt: »Die Kartoffeln sind gesetzt.«
    Béatrice unterdrückte ein Schmunzeln und sagte zu Bruno: »Damit wäre wohl alles gesagt.«
    »Danke Ihnen beiden, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben«, erwiderte Bruno.
    »Machen Sie Monsieur Junot bitte klar, dass wir ihn hier nicht mehr sehen wollen. Wenn er trotzdem aufkreuzt, werde ich Sie rufen und ihn von Ihnen abführen lassen«, sagte Béatrice.
    »Verstehe.« Bruno wandte sich an Francette. »Es wäre schön, wenn Sie wieder einmal zum Tennisclub kämen. Als Sie noch bei mir Unterricht hatten, waren Sie eine ziemlich gute Spielerin.«
    Junot wollte noch etwas sagen, wurde aber von Bruno am Arm zur Tür geführt. Der Alte konnte sich kaum auf den Beinen halten. Es schien, als habe er alle Willenskraft verloren. Als sie wieder im Transporter saßen, musste Bruno ihn auffordern, den Gurt anzulegen.
    »Mehr kann ich für Sie nicht tun, Louis«, sagte er. »Und das Gesetz auch nicht. Ihre Tochter ist erwachsen und hat ihren Standpunkt deutlich zum Ausdruck gebracht. Falls Sie tatsächlich ins Hotel zurückkehren und ich gerufen werde, um Sie abzuholen, gibt’s Ärger. Haben wir uns verstanden?«
    Junot sagte während der ganzen Fahrt zurück nach Saint-Denis kein einziges Wort. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf saß er auf dem Beifahrersitz und hielt sich die Hand vor die Augen. Als Bruno an einer Kreuzung anhielt und nach links und rechts schaute, sah er Tränen auf den unrasierten Wangen schimmern.
    Bruno hatte Junot in Saint-Denis abgesetzt und die Seitenscheiben seines Transporters heruntergekurbelt, um den säuerlichen Körpergeruch des Alten verfliegen zu lassen. Auf dem Heimweg fragte er sich, wie es Isabelle wohl gehen mochte. Sie war nicht an ihr Handy gegangen, als er sie vom Markt aus anzurufen versuchte. Als er um die Ecke bog, sah er sie neben dem Küchenfenster in der Sonne sitzen, ein Glas vor sich auf dem Tisch und den Welpen zu ihren Füßen. Sie legte ein Buch nieder und winkte, als sie den Transporter kommen sah. Balzac rannte ihm entgegen. Bepackt mit einem Hühnchen und Gemüse, Käse und frisch gebackenem Brot vom Markt, beugte sich Bruno über Isabelle, um ihr einen Kuss zu geben, während er gleichzeitig Balzac abwehrte, der zur Tüte mit dem Hühnchen hochsprang.
    »Ich fühle mich schon viel besser«, sagte sie. »Zum Frühstück habe ich den Rest der Zwiebelsuppe gegessen und mich anschließend vor deinen Computer gesetzt. Du solltest dir ein anderes Passwort für dein Modem ausdenken. Gigi und dein Geburtsdatum sind zu einfach. Und was du da mitgebracht hast, kann gleich in den Kühlschrank. Ich habe uns für heute Abend einen Tisch im Vieux Logis reservieren lassen. Ich bezahle. Beziehungsweise: Das Ministerium bezahlt. Denn was ich an Tagesspesen zur Verfügung habe, müsste locker reichen.«
    Daran zweifelte Bruno, der die Preise in diesem Edelrestaurant kannte. Er gab ihr noch einen Kuss, lächelte dankbar und brachte das Hühnchen in seine Vorratskammer, in der es ausreichend kühl war und das Fleisch noch eine Weile abhängen konnte.
    »Ich habe mich außerdem ein wenig über deinen Grafen schlaugemacht. Ein sehr geschätzter, wichtiger Mann, dieser Vexin, wie es scheint. Früher hieß er de la Gorce. Sagt dir das was?«
    »So heißt die Schwester der Roten Komtesse.«
    »Richtig. Und er ist ihr Enkel. Als Absolvent der ENA unterhält er beste Beziehungen zur Politik.«
    Obwohl die École Nationale d’Administration pro Jahr nur rund

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