Femme Fatales
auch Arm- und Fußstützen, waren mit dunklem Kunstleder gepolstert. Offensichtlich war der Stuhl auch drehbar und ließ sich über einen Trittschalter sogar auf und ab bewegen. Doch sowohl an Arm- als auch Fußstützen und sogar Mittel- und Kopfteil befanden sich breite Gurte mit festen Metallschnallen daran, die wohl dazu dienten, denjenigen, der auf diesem monströsen Ding Platz nahm, daran zu fixieren.
Die beiden Polizisten waren verschwunden. Sie hatten beim Hinausgehen jenes satte, verstörend endgültige Geräusch verursacht.
Statt der Polizisten sah sich Milena zwei Gestalten in Overalls gegenüber. Die Overalls waren aus einem stumpfen hellen Gewebe gefertigt. Dazu trugen die beiden weiße Plastikmasken mit Schlitzen für Augen, Mund und Nase. Während auf Brusthöhe des Overalls der etwas Größeren der Gestalten mit roter Farbe fett die Zahl 1 aufgedruckt war, wies der Overall der zweiten Gestalt eine ebenso fett gedruckte 2 auf.
Nummer EINS schritt jetzt zielstrebig auf Milena zu, während Nummer ZWEI sich links von ihr hielt.
Dieses Haus konnte keine Polizeistation sein. Und diese beiden Maskierten waren auch keine Kriminalpolizisten.
Milena wirbelte panisch herum und lief zu der Tür, durch die man sie in diesen furchtbaren Raum hinein gestoßen haben musste. Doch noch immer waren ihre Hände auf ihrem Rücken gefesselt, so dass sie, bei der Tür angelangt, dort weiter nichts unternehmen konnte, als sich panisch gegen deren Polsterung zu stemmen.
Milena spürte einen heftigen Schlag. Ein brennender Schmerz lief durch ihren Körper, der sie zuckend und zitternd zu Boden sinken ließ.
Sie fiel in kalte Finsternis.
Ihre Ohnmacht dauerte sicher nur wenige Augenblicke. Sobald sie wieder sehen konnte, erkannte sie, dass Nummer ZWEI eine ähnliche Waffe auf Milena gerichtet hielt, wie sie die beiden vermeintlichen Polizisten zuvor in der Metrostation benutzt hatten.
Nummer EINS beugte sich zu Milena herab und hielt ihr ein billiges Diktiergerät entgegen.
Ein KLICK – Nummer EINS schaltete das Diktiergerät an.
„Du befolgst die Regeln!“, erklang eine elektronisch verzerrte Stimme aus dem Lautsprecher des Diktiergeräts.
KLICK – das Diktiergerät wurde abgestellt.
Nummer EINS starrte aus ihren Augenschlitzen auf Milena herab.
Milena ahnte, was man von ihr verlangte. Sie brachte es irgendwie fertig einige Male leicht mit dem Kopf zu nicken.
KLICK – das Diktiergerät wurde wieder angestellt.
„Regel 1: Widerstand bereitet Schmerzen!“
Eine Geste von Nummer EINS zu Nummer ZWEI, die daraufhin ihre Waffe an Milenas Brust legte und erneut einen schmerzhaften Impuls durch Milenas Körper jagte.
Zitternd und zuckend versank Milena erneut in eine kurze Ohnmacht.
Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, ein weiteres Mal: KLICK.
„Regel 2: Wiederholter Widerstand bereitet noch größere Schmerzen!“
Milena wäre nicht fähig gewesen zu nicken, doch aus Nummer EINS’ Haltung wurde deutlich, dass sie dies auch gar nicht mehr erwartete, so absolut sicher war sie wohl, dass Milena verstanden hatte.
Nummer ZWEI ergriff Milenas Oberarm und half ihr auf.
Nachdem Milena unsicher wieder auf den Füßen stand, hielt ihr Nummer EINS erneut das Diktiergerät entgegen.
„Du ziehst Dich jetzt aus!“
Milena brauchte eine Weile den Befehl zu verarbeiten. Doch jeder Gedanke an Widerstand erübrigte sich. So nickte sie zaghaft.
Nummer ZWEI befreite sie daraufhin von den zu engen Handschellen, nahm Milena vorsichtig beim Arm und führte sie auf den Stuhl zu, bei dem drei in weiße Plastikfolie eingeschlagene Pakete am Boden lagen.
Es war Milena ganz und gar nicht recht, sich vor diesen beiden gespenstischen Gestalten entkleiden zu sollen. Sie war allerdings auch gewohnt in Gleichungen zu denken. Die Gleichung, die sich aus ihrer Situation hier ergab, war einfach: Sie stand allein gegen ihre beiden bewaffneten Kidnapper.
Nach einem langen fragenden Blick auf die beiden Gestalten war Milena sicher, dass es sich bei ihnen um Frauen handelte. Nicht nur deren Körpergröße, vor allem die weiche und flüssige Art ihrer Bewegungen, schien ihr darauf hinzudeuten. Sie war erleichtert. Es fiel ihr deutlich leichter sich vor Frauen zu entblößen.
Milenas Hände und Finger waren von den Handschellen steif und kribbelten unangenehm. So gelang es ihr nur ungeschickt sich zu entkleiden. Sie vermied es dabei zu den beiden Maskierten aufzusehen. Sie wollte besser gar nicht wissen, ob die sie dabei allzu genau
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