Femme Fatales
bin Marie-Claire Harper und schaue vom Himmel auf Paris herab, während der Flieger einen weiten Bogen über der Stadt des Lichts macht. Von meinen Sitz aus habe ich einen guten Blick auf die Stadt.
Zeit spielt keine Rolle mehr für mich. Ich bin meine eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ich war Cruzot Belcourt.
Ich war Aschenputtel.
Ich war Little Red Riding Hood.
Ich bin Marie-Claire Harper.
In meiner Tasche liegt eine schlichte rote Lederjacke mit einer Kapuze daran.
Ich habe keine Angst vor New York.
-Ende-
David Gray
Der Preis
Thriller
Der Preis:
Milena Fanu ist zufrieden mit sich und ihrem Leben. Sie ist jung, attraktiv, hat einen guten Job bei einem großen Versicherungskonzern und gilt bei ihren Freunden und Kollegen gleichermaßen als beliebt.
Doch am Vorabend des französischen Nationalfeiertags wird sie von zwei falschen Kriminalpolizisten in der Pariser Metro entführt und anschließend in einem schalldichten Raum einer raffinierten Psychofolter unterzogen, an der sie seelisch und körperlich zu zerbrechen droht.
Wer sind die Leute, denen Milena da in die Hände gefallen ist? Was versprechen sie sich von dem Kidnapping und Milenas Folter? Weder verfügt Milena über ein Vermögen, noch besitzt sie brisante Informationen, die es wert wären, sie zu kidnappen...
Erst der erfolgreiche Pariser Privatdetektiv Lenin Albert Nolde wird Licht ins Dunkle dieses Rätsels bringen. Er sticht dabei in ein Wespennest, das gefährliche Wahrheiten birgt. Womöglich zu gefährlich selbst für den abgebrühten ehemaligen Kriminalkommissar?
1. Teil / Juli 2008
Milena war eine attraktive Frau. Groß und schlank, mit langem lockigen Haar, einem vollen Mund und blauen, weit auseinander stehenden Augen, konnte sie sich darauf verlassen, dass die Männer (und so manche Frau) ihr bewundernd nachsahen.
Sie besaß eine kleine Wohnung im II. Arrondissement, die sie mit schlichten, aber recht teuren Möbeln ausgestattet hatte. Und in einer Tiefgarage, einige fünfzig Meter von ihrem Haus die Straße herunter, war ihr fast fabrikneuer kleiner Fiat geparkt.
Milena trieb regelmäßig Sport und aß die richtige Sorte Mahlzeiten - viel Gemüse, Müsli und wenig rotes Fleisch, vor allem nicht zuviel Salz, Kaffee oder Zucker und schon gar kein Fast Food. Sie spendete regelmäßig für den guten Zweck. Sie fand, dass es nur angemessen war, dass jene, denen es besser ging, denen halfen, welche weniger Glück gehabt hatten.
Milena verfügte über einen Mathematik-Abschluss von der Sorbonne und einen Master of Business der London School of Economics. Bei beiden Abschlüssen erzielte sie ein summa cum laude und für ihre Sorbonne Abschlussarbeit zu bestimmten Aspekten von Wahrscheinlichkeitsrechnungen, war sie überdies in einer renommierten Fachzeitschrift besonders lobend erwähnt worden.
Trotzdem hatte sie es angesichts ihrer Qualifikation bislang nur zu einem vergleichsweise bescheidenen Posten bei einem großen Versicherungskonzern gebracht. Zuweilen mochte sie sich über den etwas schleppenden Verlauf ihrer Karriere Sorgen machen. Andererseits waren die Zeiten nicht rosig und eine Menge hochqualifizierter Leute hatten sich mit wesentlich schlechteren Posten zufrieden zu geben, als sie. Zumal Milena auch bislang nie ernstlich bezweifelt hatte, dass ihre Stunde noch kommen würde. Ihre Eltern waren seit langem tot und die nächste Verwandte, von der sie wusste, war eine entfernte Cousine ihres Vaters, die in irgendeinem Pflegeheim ihrem Ende entgegendämmerte. Doch ihr Adressbuch war voll mit Nummern von Leuten – Männern und Frauen gleichermaßen – die gern mit ihr ausgingen, Sport trieben oder tratschten. Einsam war sie also nicht.
Milena war jung, sie war intelligent, sie hatte einen relativ guten Job und war außerdem attraktiv. Selbstverständlich glaubte sie fest daran, dass ihre Zukunft rosig sein musste.
Sie hatte bislang stets alles richtig gemacht. Nie war sie weiter als ein paar Zentimeter vom schmalen Pfad der Tugend abgewichen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie hart gearbeitet und sich nur selten etwas gegönnt. Bescheidenheit und harte Arbeit, hatte man sie gelehrt, bildeten immer noch die besten Voraussetzungen dafür, Zufriedenheit und Glück im Leben zu finden. Der Platz an der Sonne war nicht umsonst zu haben. Alles im Leben hatte seinen Preis. Doch wer bereit war diesen Preis zu bezahlen, dem standen die Tore
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