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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Teddy und Freddy in Wut gerieten.
    »Was ist eigentlich ein Bongalo?« fragte Tjorven ihre älteren und klügeren Schwestern.
    »Wahrscheinlich irgend etwas ganz Blödes«, sagte Teddy.
    »Von oben bis unten blöde, genau wie die da«, sagte Freddy und zeigte mit dem Daumen in Lottas Richtung.
    Es war eine schreckliche Vorstellung, daß die vielleicht auf einmal ihre Nachbarin sein würde und nicht mehr Johann und Niklas und Pelle und Malin und Melcher.
    »Man darf sich das Haus doch wohl mal von innen ansehen«, sagte Direktor Karlberg, und zum ersten Mal wandte er sich an Melcher. »Falls Sie gestatten, Herr Melcherson?« fügte er hinzu, und es gelang ihm, daß es wohlwollend und gleichzeitig hochnäsig klang.
    O ja, Herr Melcherson gestattete es. Was sollte er denn sonst tun? Er war ein geschlagener Mann, und er wußte es. Er ging jedoch mit ins Haus und Malin ebenfalls. Ihr Vater sollte mit diesen beiden Herren, die ihm sein Schreinerhaus wegnehmen wollten, nicht allein bleiben. Und im übrigen dachte sie nicht daran, irgendwelche Leute in ihrem Haus herumstiefeln und alles schlechtmachen zu lassen, was sie so sehr geliebt hatten. Es war ein Zuhause, in dem Menschen wohnen und sich wohl fühlen konnten, da komme keiner an und streite das ab! Und es gehörte ihnen. Sie hatten alle gemeinsam etwas Lichtes und Sommerliches und Alltagsschönes daraus gemacht, und das Schreinerhaus hatte ihnen seinen Segen gegeben, das wußte Malin. Das Schreinerhaus und Melchersons gehörten zusammen. Jetzt aber kamen andere Leute daher, die wohl nur bemerkten, daß der Fußboden hier und da nachgab und daß die Fenster ein bißchen schief und verzogen waren und daß an der Decke hier und da feuchte Stellen waren. Armes altes Schreinerhaus. Malin spürte, daß sie es beschützen und verteidigen mußte, und deshalb stand sie hier und hielt den ungebetenen Gästen und ihrem armen Vater die Tür auf. Sie gab ihm heimlich einen tröstenden Stoß, und da sah er sie mit einem dankbaren und betrübten entschuldigenden Lächeln an. Das war fast mehr, als sie ertragen konnte.
    Lotta ging nicht mit hinein. Das Haus sollte ja sowieso abgerissen werden, falls Papa es kaufte, und sie wollte hier draußen bei den Kindern bleiben und ihre Überlegenheit genießen. Es waren zwar sechs, aber sie war gespannt, ob sie sechs Feinde auf einmal bewältigen konnte. Mit solchen Sachen wurde sie ganz gut fertig, denn sie hatte reichlich Übung, da es ihr niemals Schwierigkeiten bereitet hatte, sich Feinde zu machen.
    Außerdem hatte sie ihren Pudel, ganz allein war sie nicht. Mulli zum mindesten fand genau wie sie selber, daß Lotta Karlberg etwas sehr Vornehmes und Hochstehendes sei, und das zu spüren, verlieh ihr Kraft. Sie hatte Mulli auf dem Arm, damit er nicht auf Pelles Welpen losgehen konnte, und dann machte sie leise trällernd eine Runde ums Haus, so als wollte sie es in Augenschein nehmen. Aber in Wirklichkeit wollte sie sehen, wie sehr sie die anderen ärgern konnte, die da herumstanden und sie wortlos anstarrten. Es gehörte Mut dazu, ganz unbekümmert vor ihren Augen hin und her zu gehen, und sie hätte es niemals tun können, wenn sie sich nicht absolut überlegen gefühlt hätte. Was kümmerten sie ein paar Bauerngören!
    »Mullichen«, sagte sie, »würde es dir nicht gefallen, wenn du im Sommer hier wohnen könntest? In einem richtigen Haus natürlich, nicht in diesem alten Kasten!«
    Sie rüttelte an einem Fensterblech, um Mulli zu zeigen, welchen alten Kasten sie meinte. Es war das Blech zum Fenster der Mädchenkammer, und es saß lose. Die Melcherson-Kinder wußten das, aber Lotta wußte es nicht, und sie war etwas betroffen, als sie das Blech plötzlich in der Hand hatte. Sie machte eifrige und vergebliche Versuche, es wieder an seinen Platz zu bringen, bis Niklas kam und es ihr wegnahm. Er setzte es mit einem geübten Griff wieder ein und stieß zwischen den Zähnen hervor:
    »Hör mal, du kannst mit dem Abreißen von diesem alten Kasten wenigstens warten, bis ihr ihn gekauft habt.«
    Lotta warf den Kopf in den Nacken, aber so wohl wie vorher war ihr nicht zumute, und um das zu verbergen, versuchte sie, ein Gespräch mit Pelle anzufangen – er hatte ja auch einen Hund, und über Hunde konnte man sich immer unterhalten.
    »Soso, du hast einen Cockerspaniel«, sagte sie.
    Pelle antwortete nicht. Es ging sie nichts an, was er hatte, und im Augenblick war er so verzweifelt, daß es ihn auch kaum etwas anging. »Na ja, sie sind ja

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